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Die Nutzung der geothermischen Energie in Chinas Wohn- und Bürogebäuden
   2005-11-11 13:18:20    cri
Der November ist da und der kalte Winter in der nördlichen Hemisphäre steht vor der Tür. Um der Kälte die Stirn zu bieten, nützen die Menschen Klimaanlagen und Heizungen. Aber Klima- und Heizungsanlagen verbrauchen jede Menge Energie und sind an verschiedene Anlagen angeschlossen. Gibt es überhaupt eine Methode, mit der Energie gespart und die Installation vereinfacht werden kann? In den letzten Jahren wurde an ein paar Orten in der chinesischen Hauptstadt Beijing versucht, geothermische Energiequelle zur Lösung dieses komplizierten Problems heranzuziehen.

Tief im Inneren der Erde befindet sich eine Schicht, deren Temperatur das ganze Jahr hindurch zwischen 15 und 18 Grad Celsius liegt. Sowohl die Wasser- als auch die Erdtemperatur dieser Schicht kann als geothermische Energiequelle verwertet werden. Dafür gibt es derzeit zwei Modelle. Entweder man bohrt einen Brunnen und verwendet das hochgepumpte Grundwasser, oder man verlegt ein Rohr unter der Erde, das die Wärme aus dem Erdinneren direkt nutzt. Das erste Modell ist auf Gegenden mit bestimmten geologischen Voraussetzungen beschränkt. Um die Wasserressourcen zu schonen, muss das benutzte Wasser wieder völlig zurückgepumpt werden. Deshalb ist dieses Modell nicht überall einsetzbar. Das zweite Modell wird dahingegen nicht von den geologischen Beschaffenheiten des Untergrundes beeinflusst.

Das große Huaxia Technologiegebäude, im Nordwesten von Beijing, nutzt die geothermische Energie nach dem zweiten Modell. Die Beijing Hua Qing GmbH für Erschließung der geothermischen Energiequellen engagiert sich schon seit einigen Jahren auf diesem Gebiet. Der Generalmanager dieser Gesellschaft Huang Xueqin erklärte dieses Verfahren:

"Beim zweiten Modell muss ein 100 bis 120 Meter tiefer Schacht mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern gebohrt werden. In dem Schacht wird ein spiralförmiges Rohr vergraben. Die Flüssigkeit zirkuliert durch einen elektrischen Motor in diesem Rohr. Mit Hilfe dieses Rohrs und den dazugehörenden speziellen Anlagen kann im Sommer die Wärme direkt von den Innenräumen in die Erde geleitet werden und die Kälte von unter der Erde nach oben. Im Winter kann man die Wärme nach oben und die Kälte nach unten transportieren, damit die Raumtemperatur im Winter gleichmäßig warm und im Sommer kühl bleibt."

In den letzten Jahren haben einige Hotels, Bürogebäude und Wohnviertel in Beijing Technologien zur Regulierung der Raumtemperatur durch Erdwärme angewandt und diesen natürlichen Energiespeicher zur Wärme- und Kälteübertragung genutzt. Die Beiyuan Siedlung mit einer Fläche von ungefähr 900.000 Quadratmetern liegt im nordöstlichen Stadtviertel von Beijing. Diese ist die größte Wohnsieldung in Beijing, die die geothermische Energiequellen nutzt. Wang Yao ist mit ihrer ganzen Familie vor zwei Jahren hier eingezogen. Sie teilte uns fröhlich mit:

"Ich wohne jetzt im sechsten Hof der Beiyuan-Siedlung. Wir werden durch geothermische Energiequellen mit Wärme und Kälte versorgt. Wir müssen keine zusätzliche Klimaanlage einsetzen und brauchen daher weder Außen noch Innen ein zusätzliches Gerät. So kann Raum gespart werden und die Umwelt wird geschont."

Der Chefingenieur des Beijinger Technologieinstituts für geologische Grabungen Ran Weiyan wies in einem Interview darauf hin, dass der größte Vorteil der Regulierung der Raumtemperatur durch Geothermik die Einsparung von Energie ist. Er sagte:

"Die herkömmlichen Klimaanlagen nutzen die Wärme der Luft. Diese Technik hat keinen hohen Nutzungsgrad. Das liegt hauptsächlich daran, dass wenn die Temperatur im Sommer draußen über 30 Grad Celsius beträgt, die Effektivität des Wärmetauschs bei solcher hohen Temperatur sehr niedrig ist, da viel Strom verbraucht wird. Im Winter kann man aus der Luft keine Wärme gewinnen, da die Temperatur im Norden draußen im Bereich der Minusgrade liegt. Die Temperatur des Grundwassers bleibt aber das ganze Jahr konstant. Dadurch kann sowohl im Sommer die Wärme abgeleitet als auch im Winter Wärme gewonnen werden."

Huang Xueqin, Generalmanager der Beijing Hua Qing GmbH für Erschließung der geothermischen Energiequellen, erklärte weiter, dass ein weiterer Vorteil der Regulierung der Raumtemperatur durch geothermische Energiequellen die Umweltfreundlichkeit ist. Da im ganzen Prozess weder Kohle noch Erdöl benötigt wird, gibt es keinerlei Abgase. Er sagte:

"Hinsichtlich der Umweltbelastung gilt die Regulierung der Raumtemperatur durch geothermische Energie als sehr umweltfreundlich. Es gibt keinerlei Verschmutzung, man verbraucht und verschwendet keine Wasserressourcen, es ist ein dauerhaftes Kreislaufsystem und entspricht der nachhaltigen Entwicklungslinie, die zurzeit vom Staat gefördert wird."

Gerade wurde der Entwicklungsplan für die Nutzung der Erdwärme im 21. Jahrhundert in Beijing bekannt gegeben. Entsprechend diesem Plan haben die zuständigen Behörden in Beijing einige Gebiete für konzentrierte Erdwärmenutzung festgelegt. Darunter fallen vor allem die Beiyuan Siedlung und das Wangjing Gebiet, die eine Fläche von mehr als 13 Millionen Quadratmeter umfassen.

Am 1. Januar 2006 tritt das chinesische Gesetz über erneuerbare Energie offiziell in Kraft. Das Gesetz sieht vor, dass die Regierung spezielle Finanzmittel zur Verfügung stellt, um die Erschließung und Nutzung erneuerbarer Energie zu fördern. Die Technologie zur Regelung der Raumtemperatur durch Nutzung von Erdwärme wird ebenfalls mit gesetzlicher Unterstützung verbreitet.

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