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Das Tsunami-Frühwarnsystem in China
   2005-11-11 13:15:37    cri
Der Tsunami im Indischen Ozean Ende 2004 stellte für alle Länder an der Küste eine Warnung dar. Weil nicht zeitgerecht vor dem Tsunami gewarnt werden konnte, verloren rund 170.000 Menschen ihr Leben in der gnadenlosen Flutwelle. Diese blutige Lektion ließ die ganze Welt erkennen, dass ein Tsunami-Frühwarnsystem unentbehrlich ist. China als ein Land mit langer Küstenlinie ist ebenfalls durch Tsunamis bedroht.

In den letzten drei Jahrzehnten hat China verstärkt daran gearbeitet, Tsunamis exakter vorherzusagen. Schritt für Schritt wurde in China ein Tsunami-Frühwarnsystem errichtet. Das staatliche chinesische Zentrum für Meeresprognosen ist die für das Frühwarnsystem zuständige wissenschaftliche Institution. Yu Fujiang, Wissenschaftsrat des Prognosezentrums, erklärte, dass das Tsunami-Frühwarnsystem in China aus zwei Einheiten besteht:

"Das Erste ist ein Überwachungssystem. Die Daten stammen von den Kontrollstationen auf den chinesischen Inseln und entlang der Küste, dem staatlichen Erdbebenamt und dem pazifischen Tsunami-Frühwarnzentrum (PTWC). Sobald Informationen über einen möglichen Tsunami eingegangen sind, geben wir eine Warnung heraus. Wir haben dementsprechend einige Kalkulationsmodelle ausgearbeitet. Zum Beispiel können wir im Falle eines Tsunamis, der irgendwo im Pazifik auftritt, innerhalb einer Minute berechnen, wie lange der Tsunami bis an unsere Küste braucht."

China hat bereits mehr als 70 Kontrollstationen auf den Inseln und an der Küste eingerichtet. Ihre Daten werden via Satellit an das Kontrollsystem in Beijing übermittelt, So sind die Wissenschaftler immer über Veränderungen des Meerspegels im Umkreis der Kontrollstationen informiert. Nicht nur die Daten über Erdbeben vom staatlichen chinesischen Erdbebenamt gehen dort ein, das Kontrollsystem ist auch an die weltweit berühmteste Tsunami-Frühwarnorganisation, das Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) angeschlossen, das jederzeit genaueste Daten über Erdbeben und Tsunamis bereithält.

Li Xuekun, ebenfalls Wissenschaftsrat des staatlichen chinesischen Zentrums für Meeresprognosen, ist zuständig für die Entwicklung der Software des Tsunami-Frühwarnsystems. Er erklärte, dass das Frühwarnsystem automatisch Alarm schlägt, sobald es entsprechende Daten über einen Tsunami empfängt:

"Nachdem Daten von einem Erdbeben oder Tsunami eingegangen sind, verarbeitet die Software diese sofort und sendet ein Frühwarnsignal aus. Auf dem Monitor werden parallel dazu Position und Stärke des Erdbebens angezeigt."

Sobald ein Warnsignal eingegangen ist, berechnen die chinesischen Wissenschaftler mit Hilfe der Analyse- und Kontrolldaten und den Hochleistungs-PCs unverzüglich die genaue Laufzeit bis zur chinesischen Küste und ermitteln präzise die Position des Tsunamis. Schließlich wird ein genauer Tsunami-Frühwarnbericht via Satellit an die Küstenzonen gesandt. Danach wird das Notfallskonzept für Tsunamis in Gang gesetzt, indem die Tsunami-Warnung über die Medien veröffentlicht wird. So können die Menschen in den gefährdeten Regionen umgehend evakuiert werden und der Schaden wird möglichst gering gehalten.

Die Experten teilten den Journalisten mit, dass das Frühwarnsystem innerhalb einer halben Stunde nach dem Ausbruch eines Erdbebens einen ausführlichen Bericht über die Reichweite und Stärke des Tsunamis weitergibt, falls der Tsunami aus der Pazifik-Region kommt. Da ein Tsunami aus dieser Region normalerweise über zwei Stunden braucht, bis er China erreicht, haben die Wissenschaftler ausreichend Zeit zur Analyse der Daten. Wenn ein Tsunami durch ein Erdbeben nahe der Küste Chinas ausgelöst wird, sendet das Frühwarnsystem die Tsunami-Warnung sofort aus.

Obwohl China bereits über ein elementares Tsunami-Frühwarnsystem verfügt, muss das noch mangelhafte System weiter verbessert werden. Lin Lin, die Leiterin des Tsunami-Frühwarnprojekts des staatlichen chinesischen Zentrums für Meeresprognose, betonte:

"Zurzeit haben wir im Gegensatz zu Japan und den USA noch keine GPS-Bojen zur Überwachung von Tsunamis in fern gelegenen Meeresgebieten. Außerdem haben nicht alle Inselstationen ausreichende Kontrollgeräte und -methoden zur Verfügung. Daher müssen wir auf einigen Inseln noch Kontrollanlagen einrichten. Drittens müssen wir die Kommunikation zwischen den Kontrollstationen in den Küstengebieten verbessern. In Zukunft soll über Satelliten kommuniziert werden."

Lin Lin erwähnte GPS-Bojen, die auf der Meeresoberfläche schwimmen und den Wasserstand kontrollieren. Die Bojen können erste Informationen über Wellenhöhe, -laufgeschwindigkeit und -richtung messen und via Satellit an das Tsunami-Frühwarnsystem weiterleiten. Die GPS-Bojen messen die Bewegung in Relation zur Erdoberfläche und erhöhen damit die Genauigkeit und Effizienz der Prognosen drastisch. Deshalb werden sie als Tsunami-Wächter bezeichnet. Im Moment haben die USA und Japan in der Nähe ihrer Küste zwanzig derartige Bojen. Lin Lin erachtet es für notwendig, dass China in seinen Territorialgewässern rund um die Insel Taiwan und im Südchinesischen Meer, wo das Auftreten von Tsunamis relativ wahrscheinlich ist, derartige GPS-Bojen einrichtet.

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