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Männliche Lehrkräfte in Chinas Grund- und Mittelschulen werden knapp
   2005-11-04 16:36:59    cri
Seit einigen Jahren schon klagen Mittel- und Grundschulen in den meisten chinesischen Städten über den Mangel an männlichen Lehrkräften. Das Problem des Ungleichgewichts zwischen Frau und Mann des Grund- und Mittelschullehrkörpers erregt zunehmend die Aufmerksamkeit der Bildungskreise und der Öffentlichkeit. Bildungsexperten in China befürchten, dass dieses Ungleichgewicht die Persönlichkeitserziehung der Schulkinder beeinträchtigen könnte.

Statistiken der lokalen Bildungsbehörde in der nordostchinesischen Provinz Liaoning zeigen, dass der Anteilsabstand zwischen männlichen und weiblichen Lehrkräften Jahr für Jahr größer geworden ist. Während die Grund- und Mittelschulen immer mehr Lehrerinnen einsetzen, werden immer weniger männliche Lehrer bei ihnen beschäftigt. Im vergangenen Jahr stieg der Frauenanteil der Grundschullehrer in der ganzen Provinz bereits auf fast 70 Prozent.

In der südchinesischen Provinz Guangdong gibt es mehr als 680.000 Mittel- und Grundschullehrer. Über die Hälfte davon sind Frauen. In dem Bezirk Baiyun der Provinzhauptstadt Guangzhou sind über 80 Prozent der Grund- und Mittelschullehrer Frauen. Auch bei den in diesem Jahr neu eingesellten Lehrkräften bilden Frauen die Hauptstütze.

In den meisten Mittel- und Grundschulen in zwei Bezirken der südwestchinesischen Stadt Guiyang sind nur 1/7 bis 1/8 der Lehrkräfte männlich. Der Bezirk Yunyan weist den höchsten Frauenanteil bei den Lehrern auf, nämlich 90 Prozent. In zahlreichen Schulen werden nur die Fächer wie Computer und Sport von männlichen Lehrkräften wahrgenommen. Klassenlehrer und Lehrer in Hauptfächern sind fast nur Frauen.

Ein Bildungsbeamter der Provinz Guangdong meint, dass traditionelle Gedanken Schuld hätten, dass es an männlichen Lehrkräften mangelt. Der Beruf Schullehrer sei ja seit langer Zeit nicht so gefragt wie andere Berufe. So komme es dazu, dass immer weniger Männer den Lehrerberuf anstreben.

Guo Ziyi, Leiter der 7. Mittelschule der Stadt Guiyang, erklärt das Ungleichgewicht der Grund- und Mittelschullehrkräfte hauptsächlich mit wirtschaftlichen Gründen. Zum einen lassen die Wohn- und Lohnbedingungen für Schullehrer noch viel zu wünschen übrig. Männliche Schullehrer können zum Teil nur sehr schwer eine Freundin finden. Ein weiterer Grund liegt auch darin, dass nur wenige Jungen aus den Städten Pägagogik studieren wollen. Deshalb ist in den Städten Nachwuchs für männliche Lehrkräfte nur schwer zu finden.

Zou Lan, Expertin für Frauenfragen, meint, da die Mittel- und Grundschüler sich in einer Phase der Nachahmung ihrer Außenwelt befinden, werden ihre Verhaltensweisen leicht von dem Charakter und der Psyche ihrer Lehrerinnen beeinflusst. Schulen mit nur wenig männlichen Lehrern seien wie Familien, in denen es nur einen Elternteil gibt. So können die Psychen und die Gedanken der Schüler leicht ins Abseits geraten.

Dieser Meinung schließen sich auch viele Schullehrer an. Männliche Lehrer seien für die Schülerinnen und Schüler unentbehrlich, da sie sich von männlichem Charakter und Körper her an aktuellen Zeitgeschehnissen interessierten, über starke Psyche verfügten und im Sporttreiben Tapferkeit zeigten. Also männliche Lehrer sind für die allseitige Entwicklung der Psyche und Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler von wichtiger Bedeutung.

Die vorherrschende Stellung der Frauen in den Schulen bereiten den Schulleitern manchmal auch recht große Probleme zu. In extremen Fällen kann es vorkommen, dass in manchen Schulen innerhalb eines Semesters sieben oder acht Lehrerinnen ausfallen, weil sie Mutterschutz genießen. Um solche vorübergehenden Lücken zu füllen, müssen die Schulen dringend nach Ersatzlehrern suchen. Auf alle Fälle beeinträchtigen solche Vorkommnisse die Qualität des Unterrichtes.

Da männliche Lehrkräfte immer knapper werden, haben einige chinesische Städte mittlerweile begonnen, Fördermaßnahmen einzuleiten, um mehr Jungen zum Pädagogikstudium zu ermutigen, damit das Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Lehrkräften abnimmt.

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