Ein Tag in Suzhou ist wie ein Spaziergang auf Wolken. Man wandelt in schmalen Straßen, kauft Tee und Seide in kleinen Läden und fährt in hölzernen Booten die gewachsenen Kanäle der Stadt entlang. In kleinen Läden kann man Tee kaufen und Scherenschnitte und gestickte Bilder in bunten Farben. Die Gärten sind eine Attraktion für Chinesen und Touristen gleichermaßen. Früher waren sie Inspiration für Denker und Poeten. Heute sind sie Kulisse für Hochzeitspaare und romantische Fotos vor schöner Kulisse. Man nennt Suzhou das „Venedig des Ostens". Denn die Stadt hat mehr als 40 Prozent Wasser: Kanäle und Seen dominieren das Stadtbild. Die Menschen haben in den Kanälen ihre Kleider gewaschen und das Wasser für den Tee geholt. Heute hat man das Wasser als Entwicklungsgebiet entdeckt. Rund um den Jinji-See ist der Elektronik-Industrie-Park als gemeinsames Entwicklungsprojekt von China und Singapur in den Anfängen der 90-er Jahre aus dem Boden gewachsen. Die Zwillings-Türme mit 450 bis 500 Metern Höhe werden soeben errichtet. Vielversprechende Höhen für die Business-Flüge der internationalen Firmen in Suzhou.
In 30 Kilometern Entfernung findet man sich in einer ursprünglichen Stadt, die hoffentlich noch lange so bleibt. Die Wasserstadt Tong Li ist authentisch wie keine andere Stadt. Ein mehr als hundert Jahre altes Teehaus, in der die Zeit stehen geblieben scheint zwischen steinernen Teekrügen und hölzernen Treppen und Fensterläden. Geschäfte mit Porzellan und Bildern in bunter Tusche und Kalligrafien. Hier ist China noch China und hoffentlich noch lange.
Edith Bachkönig