Nanjing im Ostens Chinas versprüht den Charme einer modernen Stadt mit starken chinesischen Wurzeln. Nanjing war ein halbes Jahrtausend Hauptstadt und hat die Geschichte Chinas geprägt wie keine andere. Von Kaiser Wu in der alten Qi-Dynastie und der Einführung des Buddhismus bis zu Sun Yat Sen und der Gründung der demokratischen Republik fanden hier weitreichende Umwälzungen der Geschichte statt. Die ganze Welt als eine friedliebende Gemeinschaft. In einem Mausoleum gedenkt man Sun Yat-sen und seinen umwälzenden Ideen. Fernab der Politik hat sich die Idee des friedlichen Nebeneinander in den Tempelanlagen erhalten. Im Berg der tausend Mönche sitzen sie heute noch in Stein gehauen: Heilige, die man für ihre Weisheit und Güte huldigt. 500 Buddhas sind erhalten geblieben sind nach den Zerstörungen der Kulturrevolution. Im Tempel Qixia nördlich von Nanjing scheint China sein Gleichgewicht gefunden zu haben. Man ist versöhnt mit der Geschichte und stolz auf die Errungenschaften. Mit einem roten Band kann man hier auch seine Wünsche an Buddha richten und hoffen, dass sie in Erfüllung gehen.
Die Industriestadt Nanjing ernährt 8 Millionen Bewohner, die für internationale Chemiekonzerne produzieren, Autos herstellen und grüne Technologien ausbauen. Die Bewohner gelten als fleissige Arbeiter und Handwerker. Eine Tradition, die lange währt. Ein Besuch in der Goldfolien-Fabrik zeugt vom Geduld und Geschick der Arbeiterinnen. Hauchdünne Goldblättchen werden von den Frauen gekonnt zurecht geschnitten und zwischen dünnes Papier gelegt, damit die Männer es anschließend unter lautem Gehämmer der Maschinen noch feiner schlagen. Auch Brokat aus feinen Goldfäden und Seide wird seit jeher für die schönsten Gewänder der Kaiser und heute für Roben und Accessoires der feinen Damen hergestellt.
Das wichtigste Merkmal von Nanjing darf nicht vergessen werden: die grüne Stadt. Die Menschen sollen es gut haben in Nanjing und dafür wird viel getan. Sauberes Trinkwasser, sogar Regenwasser wird gesammelt und aufbereitet und überall in der Stadt verteilt Parkanlagen und weite Baumalleen. Umringt ist der innere Stadtkern von der ältesten Stadtmauer der Welt, die in den letzten 600 Jahren standgehalten hat und stolz in den Himmel ragt. Mitten durch die vor mehr als tausend Jahren erbaute Konfuzius-Tempelanlage fließt der Qinhuai Fluss und sorgt allabendlich für Romantik und Unterhaltung. Den Besuchern der alten Stadt wird ein Spektakel in bunten Lichtern geboten. Man fährt in kleinen Booten durch die Kanäle und bestaunt auf einer im Wasser errichteten Bühne die ruhmreiche Geschichte Nanjings in bunten Kostümen und schrillen Gesängen. Ein Charme, der sowohl Chinesen als auch ausländische Besuchern beeindruckt.