Wasser übersteht mehr als so manche Dynastien. Das erfährt man, sobald man die wackelnde Brücke des Dujiangyan-Staudamms mit unstetem Gang überschreitet. Trotzt doch die in der Song-Dynastie erbaute An Lan-Brücke aus Seilen und Holz mehr als zweitausend Jahre allen Unbillen der Natur. Das Jahrtausend-Erdbeben im Jahr 2008 konnte dem Staudamm des genialen Erbauers Tsiang Tse Min nichts anhaben. Mit Stein gefüllter Bambus verhinderte über zwei Jahrtausende, dass das Wasser des gewaltigen Minjiang-Flusses über die Ufer treten konnte. Ein Lehrbeispiel für moderne Ingenieurtechnik. Chengdu wird heute noch dank dieser Technik ausreichend mit sauberem Wasser versorgt und die Landwirtschaft prosperiert. Das ursprüngliche Leben der nahe Chengdu gelegenen Stadt Dujiangyan ist vom Staudamm geprägt wie das Leben seiner Bewohner. Am Ufer des Flusses ist geschäftiges Treiben wie einst: Händler verkaufen ihre Waren in kleinen Läden, Garküchen bieten ihre Speisen feil und Restaurants am Ufer des Flusses bieten ausgezeichnetes Essen in romantischem Ambiente. Das ursprüngliche China überwältigt durch Farben und traditionellen Lebensstil einen Jeden, der in diese Welt eintaucht.
Edith Bachkönig