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(GMT+08:00) 2005-07-14 11:06:28    
Neuinszenierung des Kunqu-Klassikers "Pfirsichblütenfächer"

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Vor kurzem hat die Gruppe für künstlerische Darbietungen der Provinz Jiangsu einen kühnen Versuch unternommen, nämlich die gemeinsame Inszenierung der Kunqu-Oper "Pfirsichblütenfächer" von Opern-Künstlern Chinas, Japans und Südkoreas. Ziel ist es, der uralten Kunqu-Oper Vitälität zu verliehen, um das alte Opernstück dem Publikum von heute akzeptabler zu machen. Ausführlicher dazu hören sie in folgenden Bericht:

Die Kunqu-Oper gilt als eine der ältesten Opern Chinas. Überlieferungen zufolge entstand sie bereits vor rund 600 Jahren. Die Kunqu-Oper ist reich an Repertoires, die Texte sind prächtig und hoch literarisch. Die Aufführung einer Kunqu-Oper schließt Gesang, Tanz, gesprochene Dialoge und akrobatische Bewegungen zu einer hochgradigen Kunstform zusammen. Die Entwicklung der Kunqu-Oper spiegelt gleichzeitig die Entwicklung der chinesischen Bühnenkunst wider. Die Oper hatte einen unmittelbaren Einfluss auf die Herausbildung mehrerer chinesischer Bühnengenres wie die Peking-Oper, die Sichuan-Oper, die Shaoxing-Oper und die Huangmei-Oper. Damit begründete sich der Ruhm der Kunqu-Oper als Vorläuferin vieler Hunderter Schauspiele in China. Im Mai 2001 wurde die Kunqu-Oper in die Liste des "Mündlichen und immateriellen Weltkulturerbes" der UNESCO aufgenommen. Seitdem wurde in China sehr viel zum Schutz und zur Erhaltung der Kunqu-Oper getan.

In der Gegenwart streiten sich Kunstexperten darüber, ob die Kunqu-Oper moderne Elemente aufnehmen dürfe oder zu ihrem Schutz in ihrer traditionellen Form erhalten werden sollte. Nach Ansicht von Opernkünstlern der Provinz Jiangsu, dem Ursprungsgebiet der Kunqu-Oper, sollte die Kunqu-Oper mit der Zeit gehen, um so den Geschmack des Publikums von heute zu treffen.

Eine Künstlergruppe der Provinz Jiangsu hat vor kurzem das traditionelle Opernstück "Pfirsichblütenfächer" neu inszeniert. Dazu lud sie namhafte Künstler aus Japan und Südkorea ein. Der Generaldirektor der Künstlergruppe, Gu Xin, sagte dazu:

"Die alte Kunqu-Oper würde früher oder später aussterben, wenn sie nicht das Interesse des Publikums von heute weckt. Deshalb haben wir uns zu einer Neuinszenierung des traditionellen Stücks entschieden, um so die Opernliebhaber von heute zu gewinnen."

Die Kunqu-Oper "Pfirsichblütenfächer" ist ein repräsentatives Werk von Kong Shangren, einem Dramatiker aus der Qing-Dynastie. Erzählt wird darin die Liebestragödie aus dem 17. Jahrhundert zwischen dem Freudenmädchen Li Xiangjun und dem Literaten Hou Fangyu. Der Fächer ist ein Geschenk von Hou Fangyu an seine Geliebte.

In die Neuinszenierung des Opernstücks wurden 6 Millionen Yuan investiert. Die Regie übernahm die Theaterregisseurin Tian Qinxin, die in China für ihre Avantgarde-Dramen bekannt ist. Als literarischer Berater fungierte der bekannte Dichter Yu Guangzhong aus Taiwan, und der südkoreanische Theaterregisseur Sohn Jin Chaek führte die Dramaturgie. Für die Kostüme wurde die bekannte japanische Modedesignerin Emi Wada gewonnen. Mit der Verpflichtung namhafter Experten soll die Kunst der Kunqu-Oper in Asien und weltweit bekannt gemacht werden.

Theaterregisseurin Tian Qinxin zeigte bereits in früheren Inszenierungen klassischer Werke ihre Kreativität. Ein Beispiel dafür ist das von ihr neuinszenierte Drama "Das Waisenkind der Familie Zhao". Tian Qinxin schätzt die charakteristischen Feinheiten und die Schlichtheit dieser Kunqu-Oper. Deshalb ließ sie Gesang und Darstellung in ihrer Neuinszenierung unverändert. Dagegen plädierte Regisseurin Tian Qinxin für Änderungen am Bühnenbild:

"Für diese Neuinszenierung haben wir diesmal einflussreiche Künstler des asiatischen Raumes engagiert. Ich wünsche mir tiefgreifende Änderungen am Bühnenbild. Wir sollten dabei von Erfahrungen ausländischer Künstler lernen, um bessere visuelle Effekte zu erzielen. Inhaltlich wollen wir das Stück durch wiederentdeckte Arien bereichern."

Für die Neuinszenierung der Kunqu-Oper "Pfirsichblütenfächer" wurde der bekannte südkoreanische Theaterregisseur Sohn Jin Chaek verpflichtet. Er beschäftigt sich seit langem mit der Verschmelzung von traditioneller und moderner Kultur. Zur Zusammenarbeit mit chinesischen Künstlern sagte er ganz bescheiden, er sei nur ein Schüler, der bei dieser Gelegenheit etwas von der traditionellen chinesischen Kultur und Kunst lernen könne. Dabei erzählte Sohn Jin Chaek, dass er Regisseurin Tian Qinxin Anfang dieses Jahres bei einem Treffen von Theaterregisseuren in Südkorea kennenlernte. Sohn Jin Chaek war vom außerordentlichen Talent der Regisseurin begeistert und wollte sehr gern mit ihr gemeinsam die Oper im Widerspruch von Tradition und Moderne neu inszenieren:

"Die Kunqu-Oper ist eine traditionelle Kunst im modernen Sinne. Bei dieser Gelegenheit der Zusammenarbeit mit chinesischen Fachkollegen strebe ich an, allgemeine Regeln der traditionellen Künste Chinas und Südkoreas herauszufinden und meine Ideen zur Gegenwartskunst bei der Inszenierung der traditionellen chinesischen Kunqu-Oper einbringen."

Die Neuinszenierung des Kunqu-Klassikers "Pfirsichblütenfächer" wird in Kürze abgeschlossen sein. Die Premiere ist für Dezember dieses Jahres vorgesehen.