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(GMT+08:00) 2005-06-20 16:30:46    
Ein Umweltschutzbeamter, der uns gerührt hat

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18. Juni

Reisende aus Beijing bewundern den klaren blauen Himmel, das grüne Wasser des Flusses und das friedliche Leben der Einwohner in Tibet.

Im Interview erzählt uns Dr. Zhang, Direktor des Umweltschutzamtes des Autonomen Gebiets Tibet, seine Geschichte, die uns tief gerührt hat.

Dr. Zhang ist 36 Jahre alt und promovierte an der Sichuan Universität. Seine Dissertation handelte von der die Kontrolle der Wasserverschmutzung. Im Jahre 1998 verließ er seine ehemalige Arbeitsstelle im Beijinger Forschungsinstitut für Umweltwissenschaft und reiste als Hilfskraft nach Tibet. Eigentlich hatte er nicht vor, sehr lange in Tibet zu bleiben. Damals hatte er nur einen einfachen Wunsch: Er wollte in Tibet etwas Ungewöhnliches in die Tat umsetzen. Obwohl er in Beijing gute Arbeits- und Lebensumwelt hatte, wollte er in Tibet sein Gelerntes und sein Können zeigen und etwas leisten, da hier in Tibet wenig Fachkräfte für Umweltschutz zu finden seien, so Dr. Zhang.

Allerdings konnten viele Menschen in seinem Umfeld seine Entscheidung nicht verstehen. Als er einmal in einer Beijinger Mittelschule als Gastlehrer Unterricht gab, fragte ihn ein Schüler: "In Beijing ist die Luft schwer verschmutzt, hier kannst Du sehr viel für den Umweltschutz tun, warum wolltest Du ausgerechnet nach Tibet?" Dr. Zhang antwortete: "In Beijing gibt es viele Doktoren und Fachkräfte, die sich dem Umweltschutz widmen können. Die kommen dort auch gut ohne mich aus. In Tibet ist es aber ganz anderes, außer mir gibt es dort keinen weiteren Doktor für Umweltschutz."

Ja, Dr. Zhang ist bislang der einzige Promovierte für Umweltschutzangelegenheiten in ganz Tibet. Seine Arbeit in Tibet seit 1998 hier hat bewiesen, dass er damals eine richtige Entscheidung getroffen hat. Natürlich hat er dafür viel geopfert. Zum Beispiel ist er einen Monat nach seiner Hochzeit 1998 nach Tibet gereist und lebt seit dieser Zeit von seiner Frau getrennt, die an einer Universität in Beijing als Dozentin tätig ist.

Dr. Zhang ist sich darüber im Klaren, dass er für den Umweltschutz in Tibet viel getan hat, und er weiß auch, dass er von allen anerkannt und geachtet wird. Dennoch plagt er sich manchmal mit Selbstzweifeln. Oft hat er ein schlechtes Gewissen. "Man muß große und kleine Sache unterscheiden. Ich habe für eine große Sache viel getan und auch viel erworben, während ich für die kleine Sache, also für meine Familie, fast nichts getan und zugleich viel verloren habe. Eigentlich kann ich das nie wieder gutmachen, egal mit welchen Mitteln. Vielleicht bin ich in den Augen anderer ein erfolgreicher Mann, aber ich habe sehr oft ein schlechtes Gewissen. Ich fühle mich meiner Familie, meiner Frau und meinen Eltern gegenüber sehr schuldig, ich habe viel zu wenig für sie getan."

Im Jahre 2001, also 3 Jahre nach seiner Ankunft in Tibet, durfte Dr. Zhang eigentlich wieder nach Beijing und weiter im ehemaligen Forschungsinstitut arbeiten. Aber damals war das Umweltschutzamt in Tibet noch ziemlich jung, die Verwaltung des Autonomen Gebiets Tibet wollte ihn hier weiter beschäftigen, damit er den Aufbau des Umweltzschutzamtes forciert. Im Jahre 2003 hat die Verwaltung des Autonomen Gebietes ihn als Direktor des Umweltamts ernannt. Aus diesem Grund blieb Dr. Zhang in Tibet. Er wollte in der Tat zum Umweltschutzwesen mehr beitragen, als er damals die Entscheidung getroffen hatte, für lange Zeit hierzubleiben.

Als wir uns über die Zukunft seiner Familie redeten, atmete Dr. Zhang sehr tief durch . "Das kann ich leider nicht beeinflussen.

Meine Frau hat in Beijing eine gute Arbeit. Zwar habe ich ihr vorgeschlagen, hier in Tibet zu arbeiten, jedoch wollte sie da von nichts hören."

Die beiden telefonieren fast jeden Tag und ringen um eine vernüftige Lösung. Da sie sehr wenig zusammen gewesen sind, sei es auch schwer, sich gegenseitig gut zu verstehen. So fühle er sich auch unsicher, die Familie und die Arbeit gut zu koordinieren.

Auch gut 4 Jahre hat Dr. Zhang Yongze seine Eltern nicht mehr besucht, obwohl sie in der Heimat in der Nachbarprovinz Yunnan leben. Jahr für Jahr habe er nicht geschafft, einmal Urlaub zu machen und seine Eltern zu besuchen. "Wenn ich daran denke, fühle ich mich nicht wohl. Oft haben meine Eltern mich angerufen und mir gesagt, dass sie wieder krank sind. Ich kann nur sagen: Okay, beim nächsten Mal bringe ich Euch ins Krankenhaus. Aber Jahr für Jahr löse ich mein Versprechen nicht ein. Zwar habe ich auch Geschwister in der Heimat, die sich um meine Eltern kümmern können, aber ich habe immer ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, als ob sich alles um mich drehte, wie meine Frau sich einmal sehr unzufrieden äußerte."

Als wir über seine Arbeit sprachen, zeigte sich Dr. Zhang sehr stolz. Die Verwaltung des Autonomen Gebietes Tibet betrachtet den Umweltschutz als ein wichtiges Kettenglied für eine nachhaltige Entwicklung in Tibet. Bislang sei die Öko-Umwelt in Tibet zum größten Teil immer noch gut erhalten, wie sie geboren wurde. Auch die Wasser- und Luftziffern in der Hauptstadt Lhasa lägen über Klasse 2 der staatlichen Normen, also besser als erfordert. Dr. Zhang sagte sehr zuversichtlich und stolz, Tibet gehöre nun zu den weltweit wenigen Gebieten, in denen die Umwelt bestens geschützt ist. Auch das Bewußtsein für den Umweltschutz ist bei der Bevölkerung tief in Kopf und Herz eingedrungen, was Dr. Zhang sehr beeindruckt hat. Zahlreiche Fälle von Umweltverschmutzung werden von der Bevölkerung gemeldet, was eine große Unterstützung für die Arbeit seines Amtes ist, so Dr. Zhang weiter.

Als unser Gespräch beendet war, standen schon viele Mitarbeiter draußen vor der Tür Schlange, um mit Dr. Zhang Arbeitsbesprechung zu führen. Der Fahrer von Dr. Zhang, Zhaxi Ciren, fuhr uns zurück ins Hotel. Unterwegs sagte uns Zhaxi, seit 5 Jahren arbeite er als Fahrer für Dr. Zhang. Sein Chef arbeite ziemlich hart und frühstücke kaum. Auch leiste er viele Überstunden, ein einfaches Nudelgericht schließe den ganzen Tag ab. Im vergangenen Jahr habe Dr. Zhang zwei Mal den Bezirk Ngari inspiziert, wo es gesetzeswidrige Minenausbeutungen gibt. Da dort die natürlichen Bedingungen sehr schlimm sind, rieten ihm viele Kollegen von der Reise nach Ngari ab. Dort hatte er verschiedene gesetzwidrige Minengruben besucht und die lokale Verwaltung zur Schließung solcher Gruben bewegt. Auch hatte er einmal unterwegs mehr als 10 Stunden im Freien übernachten müssen, da der Geländewagen in den Sand geraten war. Sehr bewegt sagte uns Zhaxi, Dr. Zhang sei sehr tüchtig, ohne ihn sei die Arbeit des Umweltschutzamt kaum vorzustellen.