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(GMT+08:00) 2005-06-06 16:08:05    
Abenteuer am Yarluzangbo-Fluss

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4. Juni Nyingchi/Shannan, klar

Abenteuer am Yarluzangbo-Fluss

Um 9 Uhr morgens sind wir vom Bayi, der Verwaltungsstadt des Bezirks Nyingchi, nach Tsedang, der Hauptstadt des Bezirks Shannan weitergefahren. Unser Fahrer Danzeng rechnete mit acht Stunden Fahrzeit für die mehr als 400 Kilometer lange Strecke.

Nach einer Stunde Fahrt über eine geteerte Straße änderte sich der Straßenbelag ganz gewaltig. Unser Auto funktionierte einmal mehr als "Schlagloch-Suchgerät" und holperte und stolperte auf der sehr schlechten Piste. Der Gegenverkehr - wir natürlich auch - wirbelt mächtig Staub auf, und bei geöffneten Wagenfenstern konnten wir kaum durchatmen. Unser Fahrer erklärte uns, dass diese schlechte Straße der einzige Weg nach Tsedang sei, dass wir also notgedrungen uns mit der Schaukelei abfinden müssen.

Was für eine spannende Fahrt entlang des Yarluzangbo-Flusses! Links unserer schmalen Piste erheben sich Felswände, von denen hin und wieder kleine Steine und Rollsplitte runter fielen. Rechts wartet auf uns ein tiefer Abgrund. Wenn man dort hinunter schaut, erkennt man das reißende Wasser, das sich an den großen und kleinen Felsenklippen des Flussbettes bricht. All dies erinnert mich an das Tigermaul, die "Todeslinie" der Sichuan-Tibet-Straße, die wir vor ein paar Tagen gefahren waren.

Fünf Stunden später erreichten wir den Kreis Langxian an der Grenze zwischen Nyingchi und Shannan. Unser Fahrer bremst scharf ab. Unsere zwei Meter breite Fahrbahn ist von Steinblöcken blockiert, die vor wenigen Augenblicken bei einem Bergrutsch auf die Straße gefallen waren. Der Bergrutsch ist noch nicht vorbei, viele Steine fallen von der Wand, überqueren die Straße und fallen über den Abgrund ins Wasser, andere Steine wiederum bleiben auf der Fahrbahn liegen. Wir sitzen fest. Hoch über uns entdecken wir einen großen Stein, der vom Wind hin- und herschwankt. Wir müssen weiter, weg von hier, der Gefahr ausweichen. Wie es oft im Leben so ist, verleihen manche Gefahrensituationen einem Flügel. So auch hier. Wir drei Männer verließen das Auto und räumten ruck zuck die Fahrbahn vom Geröll. Zwei weibliche Wageninsassen hatten nur die gefährliche Situation im Auge, sprich den schwankenden Stein über unseren Köpfen.

Entlang der Bergstraße vom Tal, das 3000 m über dem Meeresspiegel liegt, fuhren wir weiter den Berg hinauf. Spätnachmittags erreichten wir den 5.088 m hohen Podangla-Pass. Es fiel plötzlich Schnee und Hagel. Um 6 Uhr nachmittags waren wir endlich über den Berg und erreichten den Kreis Qüsong. Die Einheimischen sagten uns, die Straße, die nach Tsedang führt, befinde sich derzeit im Bau, und man müsse einen Umweg machen. Eigentlich dauert die Fahrt nur eine Stunde. Wie es aber aussah, werden wir den Zielort nicht pünktlich erreichen.

Für unseren Fahrer Danzeng war es auch das erste Mal, dass er diesen Weg befuhr. In dem endlosen Ödland mussten wir uns nach dem Stand der Abendsonne orientieren. Trotzdem haben wir uns verfahren. Um 9 Uhr abends befanden wir uns immer noch einsam im Dunklen auf der holprigen Bergstraße. Mit Hilfe des Sternbildes Großer Bär und einer Landkarte konnten wir schließlich die Fahrrichtung neu festlegen. Aber alle Kontakte mit der Außenwelt waren abgebrochen, weil es Funklöcher gab. Wir waren sehr besorgt..

Um 23 Uhr 30 kamen wir endlich in Tsedang an, das Abenteuer war gottlob vorüber. Die Mitarbeiter der Abteilung für Aufklärungsarbeit der Kreisverwaltung hatten den ganzen Abend auf uns gewartet und konnten keinerlei Kontakt mit uns aufnehmen. Es herrschten große Funklöcher in den Gebieten, die wir durchquert haben, daher hätten volle Akkus auch nicht viel gebracht. Die Mitarbeiter der Abteilung für Aufklärungsarbeit sorgten sich sehr darum, dass uns etwas Schlimmes passiert wäre! Nun, es war trotz der Strapazen ein schöner Tag, zu dem natürlich auch die Einheimischen beigetragen haben, die wir unterwegs trafen und die durchaus immer fröhlich und freundlich waren.