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(GMT+08:00) 2005-06-03 16:57:53    
Die Kanzleischrift und ihre Nachfolger (Throneingabe-Grassschrift, Kursivschrift, Normschrift, Wilde Grasschrift)

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Nach der Etablierung der Lishu traten wieder durch Forderungen nach Vereinfachung und nach einer Erneuerung der Ästhetik verschiedene Arten von Konzept- und volkstümlichen Stilen auf. Der Raupenkopf mit Gansschwanz wurde als zu aufwendig aufgegeben, dafür entstand ein ganz deutlicher, fester Strich nach rechts unten. Dieser Konzept-Schrifttypus war sehr fließend und vielgestaltig, mit verbundenen Strichen, wobei aber doch jedes Zeichen klar für sich blieb. Man nennt ihn Zhang Cao, oder Throneingabe - Grasschrift; diese war hauptsächlich im 3. u. 4. Jht. n. Chr. in Gebrauch, später kaum mehr.

Nach der Zhang Cao, oder auch zur gleichen Zeit erschien ebenfalls die heutige Grasschrift, sie kam aber nicht aus der Throneingabe - Grasschrift, sondern aus der Kanzleischrift und aus der alten Kanzleischrift. Die hauptsächlichen Unterscheidungsmerkmale sind: Bei der Zhang Cao sind die Zeichen nicht verbunden, bei der heutigen Grasschrift schon; nur bei der ersteren gibt es Pausen, ein Absetzen des Schreibgeräts; die erstere strebt nach Geschicklichkeit, die letztere nach Natürlichkeit.

Die Xingshu, d.h. die Kursivschrift oder Schreibschrift ist auch ein Nachkomme der Kanzleischrift, der im täglichen Leben verwendet wird, und zwar für Briefe, Manuskripte, Akten, etc. Sie ist leicht zu verstehen, praktisch, beweglich, und kommt doch elegant daher. In ihrer Entwicklung und Reifung hat sie auch aus den Pinselstrichen der Kaishu und der Grasschrift Elemente übernommen.

Als die oben erwähnten neuen Schrifttypen in Erscheinung traten, ist ungefähr gleichzeitig auch die Kaishu, die heutige Normschrift, entstanden. Beim Ausführen der Kanzleischrift auf den Bambus- und Holztäfelchen (jian du) empfand man die Raupenköpfe mit Wildentenschwänzen sowie die betonten Striche nach rechts unten schließlich als unpraktisch und gab sie auf, ebenso einige andere Strichformen, während wieder neue dazu kamen. Auch etwas von der Pinselführung der Xingshu trug zur Gestalt der Kaishu bei. Sie begann ebenfalls noch während der Han-Dynastie, erhielt aber erst im ersten Jahrhundert der Tang-Dynastie (7. Jht n. Chr.) ihre endgültige Form. In den 1300 Jahren seither blieb diese dritte Normschrift immer die grundlegende Form, sie wurde in dieser Rolle von keinem anderen Schrifttyp mehr abgelöst.

In diesem Kapitel haben wir die Kanzleischrift und die von ihr abgeleiteten wichtigen neuen Schrifttypen vorgestellt. Später entstanden aus den erwähnten Formen noch einige spezielle Schreibstile, wie die zwischen der Schreibschrift und der Gras- oder Konzeptschrift liegende Xing Cao, oder auch die Xing Kai, also ein Typ zwischen moderner Normschrift und Schreibschrift. Zhang Xu, der Meister der Grasschrift aus der Tang-Dynastie, den wir im ersten Kapitel erwähnt haben, war berühmt für seine Kuang Cao. Kuang bedeutet wild, heftig, auch wahnsinnig; die Wilde Grasschrift erscheint daher stark gefühlsbetont, ja geradezu hemmungslos und übertrieben. Alle diese späteren Formen kann man als Nachkommen der Kanzleischrift bezeichnen.

Hier müssen wir auch noch die heutigen Kurzzeichen und die Änderungen in der Zeilenanordnung etwas erläutern. Seit einem halben Jahrhundert hat die Regierung für das alltägliche Schreiben und im Druck vereinfachte Zeichen eingeführt, um das Schreiben und Lesen leichter zugänglich zu machen. Von jedem Zeichen soll auch nur mehr eine Variante gebraucht werden. Außerdem gehen die einzelnen Zeilen nicht mehr von rechts nach links und von oben nach unten, sondern nurmehr von links nach rechts, während die Zeilen von oben nach unten aufeinanderfolgen. Aber die Kunst der Kalligraphie hat sich nicht geändert, sie verwendet weiter die traditionellen Stile.

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