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(GMT+08:00) 2005-06-01 13:54:11    
Todeslinie auf der Sichuan-Tibet-Straße

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31. Mai klar, etwas regnerisch

Todeslinie auf der Sichuan-Tibet-Straße

In Tibet haben wir oft von der holprigen Sichuan-Tibet-Straße gehört. Endlich einmal sind wir einen Abschnitt auf der Straße gefahren, auf der sogenannten "Todeslinie".

Der 60 km lange Straßenabschnitt in der Region Nyingchi, von der Gemeinde Lulang bis zum Dorf Tongmai im Kreis Bome, wird oft vom Hochwasser heimgesucht. Unser Wagen holperte und stolperte entlang des Parlongzangbu Flusses über eine sehr schlechte Sandpiste. Links von uns erheben sich steile Felswände, rechts wartet auf uns der reißende Fluss. Steile Anstiege, tiefe Wasserpfützen, Hochwasser hier und da - wir sind stets in Gefahr, unser Fahrer muss gut aufpasssen.

Die Fahrt geht weiter und weiter. Vorbei an Arbeitern, die die Straße ausbessern, an rumpelnden Baggern und Betonmischmaschinen und vorbei an den Plastik-Behelfswohnungen der Arbeiter. Alles erregt unsere Aufmerksamkeit. Schmale Abschnitte der Straße sind nur für ein Auto befahrbar, hoffentlich kommt uns niemand entgegen.

Wir hatten das Gefühl, also ob die 60 km lange Straße nie zu Ende ginge. Wann können wir unser Ziel erreichen? Auf diese Frage antwortete unser Fahrer Danzeng stets mit "bald, schon bald". Nicht weit vom Kreis Tongmai biegt der reißende Parlongzangbu Fluss in spitzem Winkel ab, mit bläulichem Wasser und rauschenden Wellen. Solche u-förmige Flussabbiegung sieht man nicht alle Tage.

Eine halbe Stunde später erreichten wir das sogenannte "Tigermaul", von dem unser Fahrer Danzeng oft erzählte. Das ist eine schmale und gefährliche Bergstraße, die von den Fahrern auch "Todeslinie" genannt wird. Der gefährliche Zickzackkurs bringt die Fahrzeugführer oft in Gefahr, samt des Wagens abzustürzen. An der Straße waren ab und zu weiße Sutrabanner zu sehen, die nach Angaben unseres Fahrers den Menschen gedenken sollen, die an diesen Stellen Opfer von Unfällen wurden. Je nach der Zahl der Todesopfer seien Sutrabanner errichtet worden, und zwar genau an der Stelle, wo der Unfall passierte, erklärte Danzeng.

Was für eine spannende Fahrt! Wir fuhren weiter durch die Tongmai Brücke, und um 3 Uhr nachmittags standen wir vor der Tür des staatlichen Geo-Parks in Yigong. Also, die 140 Kilometer lange Strecke von der Sichuan-Tibet-Straße hatten wir in insgesamt vier Stunden gemeistert!

Der Geo-Park befindet sich im Dorf Yigong im Kreis Bome und liegt 2.600 m über dem Meeresspiegel. Der dichtbewaldete Park steht unter ökologischem Schutz des Staates. Hier sind einzigartige geologische Phänome und Relikte der Gletscher zu sehen. Also, ein idealer Zielort für wissenschaftliche Expedition und für Touristen. Im Geo-Park wird zur Zeit ein geologisches Museum gebaut. Eigentlich sollten wir schon auf der Hinfahrt viele einzigartige geologische Phänomen wie die u-förmige Flussbiegung und den Bergrutsch gesehen haben, sagte ein Mitarbeiter des Parks. Hatten wir aber nicht! Die Besichtigung des gesamten Geo-Parks würde mindestens 7 Tage dauern, und man müsse dabei zu Fuß, so der Mitarbeiter weiter.

Im geologischen Museum stehen den Besuchern Informationen über einen großen Bergrutsch vor 5 Jahren zur Verfügung. Bei diesem Naturschauspiel sind insgesamt 300 Millionen Kubikmeter Erde und Geröll in Bewegung geraten. Die Katastrophe hatte seinerzeit im Nu den Yigong See und den Yigongzangbo Fluss verschüttet, die Tongmai Brücke zerstört und große Menschenverluste in Indien und Bangladesch im Unterlauf verursacht, heißt es. Interessant ist, dass der Yigong See nach einem Bergrutsch im Jahre 1900 entstand und exakt 100 Jahre später durch einem Bergrutsch vergraben wurde. Unter dem Museum befindet sich die Tongmai Brücke, die nach dem Bergrutsch neu gebaut wurde.

Zu meinem Bedauern konnte ich die anderen einzigartigen geologischen Phänome wie die Relikte der Gletscher nicht bewundern. Doch ich werde das Tal des Yigongzangbo Flusses und die Fahrt auf der Sichuan-Tibet-Straße entlang der "Todeslinie" nie vergessen. Welch eine interessante und spannende Reise!