Vor über 70 Jahren hat der schwedische Archäologe Folke Bergman im Gebiet Lopnor in dem uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang ein altes Gräberfeld erforscht und die ganze Welt dadurch erschüttert. Das blieb aber in den vergangenen Jahren wegen der abgelegenen Stelle und der instabilen Lage nur als Geheimnis in der Erinnerung der Menschen. Seit 2002 wurde das Gräberfeld von chinesischen Archäologen wieder freigelegt.
Das Gräberfeld Xiaohe befindet sich in der Lopnor-Wüste am Ufer des Unterlaufes des Kongque-Flusses südöstlich in Xinjiang, 175 Kilometer von der Ruine der alten Stadt Loulan entfernt. Vor gut 70 Jahren hat der Jäger Oredrec aus Lopnor, der auch die Ruinen der alten Stadt Loulan fand, das Gräberfeld Xiaohe zuerst entdeckt. Der schwedische Archäologer Folke Bergman grub im Jahr 1934 unter Begleitung von Oredrec das Gräberfeld aus und fand überraschend eine weibliche Leiche, die sehr gut erhalten war.
Wie ein technisches Gutachten belegt, lebte die Frau in der Bronzezeit vor etwa 4.000 Jahren. Die Entdeckung von Folke Bergman erschütterte die ganze Welt. Viele Experten und Gelehrte wollten das Gräberfeld gründlicher erforschen, konnten aber den abgelegnen Ort in den vergangenen Jahren wegen der instabilen Lage nicht erreichen.
Ein chinesisches Expeditionsteam fand im Jahr 2002 erst das Gräberfeld Xiaohe wieder, und das Xinjianger Forschungsinstitut für Denkmal und Archäologie fing dann im Jahr 2003 mit Erlaubnis des staatlichen Denkmalsamtes an, das Gräberfeld und die Ruine im Umkreis zu untersuchen und auszugraben. In den vergangenen zwei Jahren haben die Experten insgesamt 167 Gräber gefunden und über 1.000 Kulturgegenstände ausgegraben. Idillis Abudoresula, Leiter des Xinjianger Forschungsinstituts für Denkmal und Archäologie, sagte:
"Das Gräberfeld Xiaohe ist sehr selten im In- und Ausland. Die Beziehungen zwischen den Verstorbenen und die Bedeutung der Pfeiler an den unterschiedlichen Gräbern sind schon klarer geworden. Durch das Ausgraben weiß man auch viel mehr über die Lebenslage der Menschen in der Vorgeschichte in dem Gebiet Lopnor. Man hat Erkenntnisse über den Genitalenkult und über die Konfession geswinnen können, über die Viehzucht und die damalige Landwirtschaft im Gebiet Xiaohe. Dies ist für die Forschung über Zivilisation in der Vorgeschichte in Xinjiang von großer Bedeutung."
Das Expeditionsteam öffnete einen Holzsarg, der wie ein Schiff aussieht. Aus dem Gesicht der Leiche kann man sehen, dass es eine junge Frau war, die einen Filzhut trägt. Das Gesicht wies ein ewiges Lächeln auf. Die langen Augenwimpern zeigen, dass es eine schöne Frau war, die vor Tausenden von Jahren lebte. Viele Särge wurden geöffnet. Den Experten nach liegt das Gräberfeld auf dem sogenannten Gottberg am Unterlauf des Kongquehe-Flusses, der von den Bürgern in der Vorgeschichte verehrt wurde. Sie baten dort um Gottes Segen. Die Ausgrabensarbeiten im Gräberfeld Xiaohe sind im wesentlichen beendet. Es gibt aber noch viele ungeklärte Fragen. Die Archäologin Li Wenying sagte:
"Wir haben keine Überreste von damaligem Sargbau gefunden. Die Häuser und die Wohnruine sahen wir auch nicht. Die Häuser sind vielleicht wegen der starken Winde in den letzten viertausend Jahren verschwunden. Die Menschen in der Vorgeschichte legten großen Wert auf den Tot. Das Gräberfeld ist deshalb sehr groß. Man kann dies auch aus den vielfältigen Dekorationen erkennen."
Das Gräberfeld Xiaohe wurde als eine der 10 wichtigen archäologischen Funde 2004 in China beurteilt. Die archäologischen Arbeiten verraten viel über die Vorgeschichte in Xinjiang und sogar über die Vorgeschichte in Zentralasien. Der Leiter des Xinjianger Forschungsinstituts für Denkmal und Archäologie, Idillis Abudoresula, sagte, es gebe anschließend noch sehr viel Arbeit:
"Das Ausgrabungen sind beendet. Nun fängt bei uns die Kleinarbeit an. Wir müssen im Bereich Anthropologie, Landwirtschaft, Viehzucht sowie im Bereich Pflanzen- und Tierkunde noch ungelöste Fragen klären und haben daher sehr viel vor uns. Im Gräberfeld Xiaohe haben wir einige Bronzescheiben gefunden. Die Experten für Metallurgie werden deshalb auch in die Forschungsarbeiten einbezogen."
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