Die Gemeinde Dabancheng ist von Urumqi, der Hauptstadt des uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang, ungefähr 40 Kilometer entfernt. Die Gemeinde ist nicht groß. Den Saubohnen-Laden mit dem Namen "Mädchen aus Dabancheng" kennen wohl Leute. In dem Laden werden Saubohnen verschiedenster Art verkauft. Weil die Saubohne die Marke "Mädchen aus Dabancheng" hat, hört man das Lied mit dem gleichen Titel ständig im Laden. Die Kunden kaufen also Saubohnen in Begleitung dieses schönen Liedes.

Saubohnen sind eine Spezialität in der Gemeinde Dabancheng. Wegen typischer Wasser- und Bodenbedingungen sind die Saubohnen in Dabancheng von sehr guter Qualität, groß und geschmackvoll. Die Familie von Erbul Can in Dabancheng pflanzt Saubohnen seit vielen Generationen an und lebt von deren Verkauf. Herr Erbul Can erinnert sich noch daran, wie er seiner Mutter zusah, die einen Verkaufsstand am Straßenrand hatte und Saubohnen verkaufte.

Als Uigure macht Erbul Can gern Geschäfte und versteht sich auch darauf. Der Lebensstandard seiner Familie hat sich durch die Geschäftstüchtigkeit ständig erhöht. Trotzdem überlegte er sich ständig, wie er sein Geschäft erfolgreicher führen könnte. Die Teilnahme an einer internationalen Wirtschafts- und Handelsbörse in Urumqi brachte Erbul Can dann auf eine neue Idee:

"Bei der Handelsbörse ist mir aufgefallen, dass ziemlich alle Produkte einen Markennamen aufwiesen, unsere Saubohne jedoch namenlos war. Viele Freunde von mir haben mir vorgeschlagen, die Marke "Xueshan", "Schnee-Berg" also, eintragen zu lassen. Im Jahr 2000 habe ich dann schließlich für unsere Saubohnen das Warenzeichen "Schnee-Berg" eintragen lassen."

Herr Erbul Can eröffnete dann in der Gemeinde Dabancheng eine Fabrik zur Verarbeitung der Saubohnen. In der Hauptstadt Urumqi eröffnete er noch einen Laden, um die bearbeiteten Saubohnen zu verkaufen. Der Verkaufserfolg der Saubohnen der Marke ?Schnee-Berg" ließ Erbul Can aber doch einigermaßen im Stich. Er hatte sich mehr versprochen.

Eines Tages hörte Erbul Can in der Fabrik plötzlich das alte Lied "Mädchen aus Dabancheng". Er hatte dann die Idee, den Namen des berühmten Liedes als Markennamen seiner Saubohnen zu verwenden.

Das Lied wurde von dem chinesischen Volksmusiker Wang Luobin vor über 60 Jahren geschaffen, indem er ein lokales Volkslied neu aufpolierte. Erbul Can hat für seine Saubohnen das Warenzeichen "Mädchen aus Dabancheng" eingetragen. Im September 2001 nahm er mit seinen produzierten Saubohnen an der Wirtschafts- und Handelsbörse in Urumqi teil. Diesmal blieb der Erfolg nicht aus, die Saubohnen waren schnell ausverkauft. Viele ausländische Unternehmen orderten bei Erbul Can das Produkt. Viele nannten die Saubohnen sogar "Mädchen-Saubohnen". Nach dieser Handelsbörse waren die Saubohnen "Mädchen aus Dabancheng" in allen Verkaufsregalen der Supermärkte in Urumqi zu finden.

Gegenwärtig nimmt die Fabrik von Erbul Can eine Fläche von 5000 qm ein, jährlich werden 2.000 Tonnen Saubohnen der Marke "Mädchen aus Dabancheng" hergestellt. Die Einwohner in Dabancheng nutzen auch, wie Erbul Can, ihre schöne Heimat zum Anbau von Saubohnen, die im Zuge der Idee von Erbul Can mit in den Sog der guten Nachfrage gerissen wurden. Der 63jährige Uigure Zunur, der auch in Dabancheng wohnt, sagte:

"In Dabancheng hat sich in diesen Jahren viel geändert. Früher wohnten wir in einem Lehmhaus, jetzt leben wir im Ziegelhaus. Früher war es für uns sehr schwer, satt zu werden. Heute müssen wir uns nicht mehr um Essen und Kleidung sorgen. Viele Familien haben sogar Auto. Ich bin der Ansicht, dass unser gegenwärtiges Leben kaum besser sein kann, es ist ähnlich wie das Leben im Paradies, das in meinen früheren Träumen vorkommt."