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(GMT+08:00) 2005-03-28 18:12:48    
Aufklärungsaktion der Beijinger Stadtverwaltung für Sitten und Anstand

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Willkürliches Spucken und ungehobelte Drängelei beim Buseinstieg, das sind Sachen, die geeignet sind, sich unbeliebt zu machen und einer Stadt Schande zu bringen. Als Austragungsstadt der Olympischen Sommerspiele 2008 fordert Beijing alle Stadtbewohner auf, notwendigen Anstand zu wahren.

Anfang 2005 wurde in Beijing eine Aufklärungsaktion für Sitten und Anstand eingeleitet. Unter dem Motto "Gesittetes Beijing, humane Olympiade" soll die Aktion ein ganzes Jahr dauern. Zhang Huiguang vom zuständigen Büro informierte über den Inhalt und Sinn dieser Aktion:

"Immer mehr Beijinger Stadtbewohner beachten nun die Regeln des Anstands. Doch Beijing ist die chinesische Hauptstadt. Im Vergleich zu anderen internationalen Großstädten ist es bei weitem nicht ausreichend, und einigen Beijingern fehlt immer noch das rechte Gefühl dafür, wie man sich außerhalb der eigenen vier Wände benimmt. Aus diesem Anlass wurde die Aufklärungsaktion für Sitten und Anstand ins Leben gerufen, um den Stadtbewohnern Manieren beizubringen".

Die Aktion beinhaltet sechs Schwerpunkte, und zwar alltägliche, gesellschaftliche, berufliche und diplomatische Etiketten sowie Anstandsregeln bei Wettbewerben und im Campus. Dabei sollen Kenntnisse über Sitten und Etiketten allgemein verbreitet werden. Ein Lehrbuch zu diesem Thema soll dabei helfen. Zudem werden "Anstands-Kurse" abgehalten. Die Öffentlichkeit soll dabei mitwirken, indem sie schlechte Manieren ans Tageslicht bringt und kritisiert. Ab März erscheinen in der Beijinger Tageszeitung "Beijing Ribao" regelmäßig Artikel über gutes Benehmen, und im Beijinger Fernsehen wird jeden Abend ein Zeichentrick-Spot "Zivilisation 30 Sekunden" gesendet, in dem ungesittetes Benehmen aufgezeigt und kritisiert wird.

Ab März wird der Aufklärungsaktion über gesellschaftlichen Anstand Vorrang eingeräumt. Es finden vor allem in der Öffentlichkeit Diskussionen über Verhaltensregeln beim Warten an der Bushaltestelle statt. Dies sei durchaus notwendig, sagte Zheng Min, Student der Beijinger Volks-Universität. Beijing ist eine dicht bevölkerte Stadt mit enorm großen Verkehrsproblemen, und selbstverständlich wollten natürlich keine Pendler in den Verkehrsspitzenzeiten den Bus verpassen. Es sei natürlich angenehm, einen Sitzplatz im Bus zu ergattern. Aber man dürfe das auf keinen Fall als Ausrede für flegelhaftes Benehmen anführen. Zheng Min:

"Es geht dabei um das Bewusstsein der gesellschaftlichen Moral. Beim Buseinstieg muss man Schlange stehen. Es ist ordinär, sich in den Bus zu drängeln. Während der Sommerspiele werden in Beijing viele ausländische Touristen erwartet, und ich hoffe nicht, dass meine Landsleute dann zum Gespött der Ausländer werden. Wir müssen von jetzt an auf Anstand und Sitten an den Bushalten beachten."

Nebenbei sollten sich die Beijinger Stadtbewohner angewöhnen, nicht willkürlich auf den Boden zu spucken und keine Abfälle durch Wegwerfen zu entsorgen, hieß es in der Beijinger Öffentlichkeit.

Parallel dazu bemüht sich die Beijinger Stadtverwaltung auch darum, die Beijinger über Anstandsregeln, die ihnen eher fremd vorkommen, aufzuklären. Beispielsweise hatten früher die einfachen Beijinger kaum Ahnung von Anstandsregeln beim Konzert: Sie klatschten nach Belieben in die Hände, ohne dass die Melodie zu Ende war, oder sie kamen viel zu spät und suchten während der Vorführung nach ihrem Platz. Die Pädagogin Li Ting führte dies darauf zurück, dass die Anstandsregeln nicht gut genug verbreitet wurden. "Ich habe Freunde, die solche oder ähnliche Dummheiten begangenen haben", so die Pädagogin wörtlich, "aber nachdem sie von mir aufgeklärt wurden, wahren sie stets den Anstand". Wegen der zahlreichen Kulturveranstaltungen während der Sommerspiele 2008 sei es erforderlich, die Anstandsregeln in diesem Bereich zu verbreiten.

Im Jahr 2008 soll bei allen olympischen Wettbewerben eine gute Atmosphäre geschaffen werden. Dafür müssten sich die Beijinger Zuschauer auch Anstandsregeln bei sportlichen Wettbewerben vor Augen halten. Dazu nochmals Zhang Huiguang:

"Wenn bei internationalen Turnieren die Nationalhymne anderer Länder gespielt wird, muss man aufstehen, und wenn zum Beispiel ein Gästeteam beim Fußball ein Tor schieße, soll fairerweise auch gejubelt werden. Manche chinesischen Zuschauer sind sich anscheinend darüber nicht im Klaren und veranstalten große Pfeif- und Buh-Konzerte. Das ist äußerst unhöflich und auch unfair. Unhöflich ist auch das Geschrei "Tempo, Tempo" und das störende Herumwandeln durch Zuschauerreihen beim Tennisspiel."

Darüber hinaus sollen Ende dieses Jahres Diplomaten und Journalisten, die lange Zeit im Ausland gelebt und gearbeitet haben, gefunden werden, um die verschiedenen Gesellschaftskreise in Beijing über Sitten und Gebräuche sowie über Tabus fremder Länder zu informieren.