Der Potala-Palast ist eine umfangreiche und nahezu unergründliche Schatzkammer. Die zahlreichen historischen Kulturgegenstände und kunstvollen Kostbarkeiten lassen sich nicht mit einigen wenigen Worten beschreiben. Die verschiedensten Wandgemälde haben Gold, Silber und Perlen als Grundstoff. Sie weisen großzügige Linienführungen und beeindruckende Farbenpracht auf. Im Potala-Palast hängen fast 10 000 Tangkas, die meisten stammen aus der Ming- und Qing-Dynastie (1368 - 1644 bzw. 1644 - 1911) und wurden von Meistern der verschiedenen Malschulen Tibets geschaffen. Außerdem sind die zahlreichen, fein gedruckten oder von Hand geschriebenen und gebundenen historischen Schriften zu erwähnen; viele sind Unikate. Unter den genannten Schriften stammen über 100 Bände Sutras aus Indien. Sie wurden auf Pattrablättern niedergeschrieben. Darunter sind tausendjährige Schriften. Manche wurden mit Gold- oder Silbertinte geschrieben. Das Ganggyur wurde sogar mit Tinten in sieben Farben geschrieben, die aus acht Grundstoffen hergestellt wurden, darunter Gold, Perlen, Silber, Eisen und Kupfer. Der Text ist auf dem fäulnis-, feuchtigkeits- und insektenresistenten Papier geschrieben. Die Schriftzeichen sind heute noch deutlich lesbar und auch ein ästhetischer Genuss.
Der Potala-Palast ist ein von den Werktätigen Tibets geschaffenes, großartiges Bauwerk. Es ist von hohem kulturellem Wert und verkörpert die Glanzleistungen der Tibeter der alten Zeit auf den Gebieten Architektur, Malerei, Metallguss, ja in Wissenschaft und Technik überhaupt. Das Bauwerk kann als Museum der tibetischen Kultur, Technik und Wissenschaft betrachtet werden. Es ist zugleich ein historisches Zeugnis der engen wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen zwischen Tibetern und Han-Chinesen wie auch mit anderen ethnischen Gruppen und dokumentiert die unzertrennlichen Beziehungen zwischen der tibetischen Lokalregierung und der Zentralregierung unter den verschiedenen Dynastien Chinas. Der Potala-Palast ebenso der Stolz der tibetischen Nationalität wie aller Chinesen.
Zwischen Frühjahr 1989 und Sommer 1994 stellte die chinesische Regierung 55 Mio. Yuan bereit, um den Potala-Palast in großem Umfang zu renovieren. In den letzten Jahren schenkte der Staat den bisher noch nicht renovierten Räumen, besonders bröckelnden Wänden und durch Insekten beschädigten Wandmalereien auf Holzkonstruktionen höchste Aufmerksamkeit. Im Juni 2001 erklärte der Staatsrat die Renovierung des Potala-Palasts zum Schlüsselprojekt für Tibet und investierte 33,3 Mio. Yuan. Mit diesem Geld sollen der Potala-Palast, der Norbulingka-Park und das Sakya-Kloster innerhalb von fünf Jahren von Grund auf renoviert werden. Die neuerliche Renovierung des Potala-Palasts wird nach dem Prinzip durchgeführt, dass ?ein altes Bauwerk auch nach der Renovierung alt bleibt und sein ursprüngliches Antlitz nicht verändert werden soll". Dabei wird die Stärke der tibetischen Handwerker deutlich, die ihre hohen künstlerischen Fertigkeiten schöpferisch am Bau anwenden. So werden die Bauwerke im Potala-Palast saniert und gepflegt, außerdem wird noch eine Schatzkammer gebaut. Die dazu benötigten 179,3 Mio. Yuan werden von der Zentralregierung zur Verfügung gestellt.
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