Seit ihrer ersten Olympia-Teilnahme 1984 in Los Angeles bleibt die Volksrepublik China auf Erfolgskurs bei den Sommerspielen. Bei der Athener Olympiade haben die chinesischen Athletinnen und Athleten mit insgesamt 32 Goldmedaillen den zweiten Platz im Medaillenspiegel belegt und damit den Höhepunkt in ihrer olympischen Geschichte erreicht. Unter den 32 Goldmedaillen hat wohl die im 110m-Hürdenlauf der Männer das größte Gewicht. Mit 12:91 Sekunden stellte Liu Xiang den Weltrekord ein und war der erste Chinese, der Olympiasieger im Kurzstreckenlauf wurde. Um den Erfolgskurs auch bei den Sommerspielen 2008 fortzusetzen, hat der chinesische Leichtathletikverband vor kurzem entschieden, vier chinesische Leichtathleten zu einem sechsmonatigen Training in die USA zu schicken. Im Rahmen des sogenannten "Plans für neue Sprinter" soll der Amerikaner Michael Johnson, der ehemalige Doppel-Weltrekordler, den Chinesen wertvolle Tipps und Tricks vermitteln. Mit Hilfe des US-Amerikaners sollten sich die chinesischen Leichtathleten der Weltspitze nähern und bei den Sommerspielen 2008 gut abschneiden. Zu diesem Vorhaben sagte Feng Shuyong, Cheftrainer der chinesischen Leichtathletik-Nationalmannschaft:
"Mit Hilfe von Nike war es uns im vergangenen Jahr gelungen, Michael Johnson und dessen Trainer C. Hart zu einem einwöchigen Seminar nach Beijing einzuladen. Dabei haben wir ihre Trainingsideen für gut erachtet und auch ihre Idee und ihren Wunsch, die chinesischen Sprinter nach vorn zu bringen, erkannt."
Dank überragender Leistungen in den Disziplinen Schießen, Wasserspringen, Tischtennis und Badminton konnte China in letzter Zeit immer einen vorderen Platz im olympischen Medaillenspiegel einnehmen. Trotz des Olympiaerfolges wollte man bei Null anfangen und setzte unmittelbar nach der Rückkehr aus Athen in allen Sportarten Training und Vorbereitungen für die nächste Olympiade an. Auch wurden Ende des vergangenen Jahres Konkurrenzmechanismen eingeleitet, die Führungsgremien der Tischtennis- und Badminton-Nationalauswahl umgebildet und hervorragende junge Trainer in die Teams geholt. Dazu sagte der Schießsportler und zweifache Olympiasieger Wang Yifu, der zum neuen Cheftrainer des chinesischen Schützerteams nominiert wurde:
"Die Aufgabe für die Sommerspiele 2008 ist schwer, ich denke aber, dass ich den Anforderungen gewachsen bin. Immerhin habe ich an insgesamt sechs Olympiaden, an sechs Asienspielen und an 6 nationalen Sportfesten teilgenommen. Dabei habe ich wertvolle Erfahrungen gesammelt, die an die junge Generation weitergeleitet werden müssen."
Als mehrfacher Weltmeister erlebte die chinesische Turn-Nationalmannschaft in Athen ihr Waterloo. Man müsse gut in sich gehen, gab Lu Shanzhen, Cheftrainer der chinesischen Turn-Nationalauswahl der Damen, selbstkritisch zu. Um der Mannschaft aus der Tiefe der Depression herauszuhelfen, wurde eine Reihe Reformmaßnahmen getroffen. Im November vergangenen Jahres begann schon der neue Trainingszyklus. Und bereits im Januar dieses Jahres fand eine sogenannte Motivationskonferenz der chinesischen Turner statt. Dies geschah 1.000 Tage früher als bei den Vorbereitungen vergangener Olympiaden.
Auch frühere Schwachpunkte wie Baseball, Softball und Hockey sollen bis 2008 mit Hilfe ausländischer Trainer an die Weltspitze mitreden können. Die Hockey-Mannschaft der Damen sowie die Handball- und Baseball-Mannschaft der Herren wurden bereits von Südkoreanern gecoacht. Anders als früher setzen die chinesischen Bogenschützen allerdings nun ihr Vertrauen in chinesische Trainer, die der Mannschaft olympisches Gold 2008 bescheren sollen. Dazu sagte Wang Jianxin, Trainer der chinesischen Bogenschützen:
"Die chinesischen Trainer verstehen die Gegebenheiten des Landes besser und werden die modernsten Trainigsmethoden ins Team einbringen. Wir werden bei der Beijinger Olympiade die Südkoreaner besiegen und die Goldmedaille gewinnen, davon gehe ich aus."
Auch für die chinesischen Fußballer, die sich fast 20 Jahre lang nicht für die olympischen Fußballwettbewerbe qualifizieren konnten, bedeuten die Sommerspiele 2008 eine Chance, endlich einmal auf der olympischen Bühne ihr Talent zeigen zu können. Sie hat zum Ziel, bis ins Viertelfinale des Turniers zu kommen, erklärte Yan Shiduo, Vizevorsitzender des chinesischen Fußballverbandes:
"Dass die Olympiade 2008 in China ausgetragen wird sei für den chinesischen Sport eine seltene Chance und eine gute Chance für den chinesischen Fußball. Wir haben keine Wahl, wir können nicht zurück. Wir müssen bei der Olympiade 2008 gut spielen, um das Image des chinesischen Fußballs zu verbessern und die Fans zu befriedigen."
|