Die Entscheidung im Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2010 ist längst gefallen. Die chinesische Bewerberstadt Harbin wurde nicht als Kandidatenstadt berücksichtigt. Nun unternimmt die Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang einen neuen Versuch und bewirbt sich um die Austragung der Winteruniversiade 2009.
Trotz des Misserfolgs im Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2010 bleibt die nordostchinesische Stadt Harbin weiter am Ball. Im Mai diesen Jahres hat sich die Stadtverwaltung offiziell um die Austrichtung der Winteruniversiade 2009 beworben. Sollte diese Bewerbung erfolgreich sein, so rechnet man unter anderem auch mit einer positiven Auswirkung bei einer erneuten Bewerbung um die Austragung einer späteren Winterolympiade. Dies bestätigte auch Zhao Yinggang, Leiter des Sportamtes der Provinz Heilongjiang. Solch eine Veranstaltung sei geeignet, das Niveau des Eis- und Skisports in China insgesamt zu erhöhen und gute Bedingungen für die Nachwuchsarbeit zu schaffen. Zudem könne man Erfahrungen für organisatorische Arbeiten bei internationalen Turnieren sammeln und guten Fachkräften Gelegenheit bieten, Erfahrungen zu sammeln, um später bei einer erneuten Bewerbung mehr Gewicht in die Waagschale zu werfen.
Bereits im August 2002 war die Entscheidung im Rennen um die Austragung der olympischen Winterspiele 2010 gelaufen. Harbin hatte seinerzeit den Kürzeren gezogen. Kurz danach legte jedoch die Stadtverwaltung dem IOC erneut eine Bewerbung vor, diesmal mit dem Ziel, den Zuschlag für die Austragung der Winterspiele der Studenten 2009 zu erhalten. Dieser Schritt erfolgte nach Überprüfung des Sportamts und der Bildungskommission der Provinz. Damit sollten Vorbereitungen für die Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2014 getroffen werden, hieß es damals in der Öffentlichkeit.
Eine andere Stadt, die sich um die Ausrichtung der Winterspiele der Studenten 2009 beworben hat, ist die türkische Stadt Erzurum. Sie stellt die einzige Konkurrenz für Harbin dar. Die weltbekannte Touristenstadt, die 2000 m über dem Meeresspiegel liegt, verfügt über erstklassiges Wintersportgebiet und entsprechende Einrichtungen, auch die Verkehrslage ist günstig. Diese türkische Stadt ist daher sehr konkurrenzfähig.
Harbin besitzt erstklassige Einrichtungen für den Eissport, die den Ansprüchen der Wettkämpfe hundertprozentig gerecht werden. Aber den Skiläufern steht lediglich das Skigebiet Yabuli zur Verfügung, in dem die asiatischen Winterspiele 1996 stattfanden. An den Standards und Einrichtungen dort muss noch viel verbessert und modernisiert werden. Genau diese Tatsache nannte das IOC als Hauptgrund für die Nichtberücksichtigung der Olympiabewerbung der Stadt. Auch auf einer Exekutivratssitzung des internationalen Sportverbandes der Studenten im Mai wurde die Fähigkeit Harbins für die Austragung einer Winteruniversiade in Zweifel gestellt.
Doch der Sportfunktionär Zhao Yinggang hält die geographische Lage der Provinz Heilongjiang, die Sportplätze und -einrichtungen sowie die Bedingungen der Stadt Harbin für die Austragung der Winteruniversiade für geeignet. Etliche Sportstars wie die Yang Yang, die Olympiasiegerin im Eissprint und die amtierenden Weltmeister im Paarlauf, Shen Xue und Zhao Hongbo, stammen aus der Provinz Heilongjiang, in der Wintersport aktiv betrieben wird. Insgesamt drei asiatische Winterspiele und eine Reihe vieler Wettkämpfe in Wintersportdisziplinen fanden in der Provinz statt. Die Vorbereitungsarbeiten in Harbin für die Bewerbung um die Ausrichtung der Winterspiele der Studenten 2009 laufen zur Zeit auf Hochtouren. Man habe an einem erfolgversprechenden Bewerbungsbericht, an Werbebroschüren und nicht zuletzt an Logos gearbeitet. Auch in Sachen Umweltschutz, Telekommunikation und Dienstleistung sei die Stadt bereit, sämtlichen Herausforderungen zu begegnen, informierte der Sportfunktionär.
Als Reaktion auf die Sorge der Öffentlichkeit hat die Stadtregierung von Harbin beschlossen, zusätzliche Geldmittel bereitzustellen, um das Skigebiet Yabuli zu modernisieren und auszubauen. Nach dem Baukonzept sollen die Einrichtungen für Wettkämpfe schrittweise modernisiert und die Skipisten und -loipen ausgedehnt und erweitert werden. Geplant sind ferner der Bau eines 120 m hohen Turms für die Skispringer und eines modernen Kontrollzentrums für die Spiele. Nicht zuletzt sollen die Verkehrsprobleme im gesamten Gebiet verbessert werden.
Alles in allem, so Zhao Yinggang zum Schluss wörtlich, liegt das Ziel der Bewerbung von Harbin um die Austragung der Winteruniversiade 2009 darin, der Welt zu beweisen, dass die Stadt große Sportveranstaltungen gut organisieren kann. Gleichzeitig würde eine erfolgreiche Durchführung der Universiade 2009 wiederum die Chance erhöhen, bei der Bewerbung zur Ausrichtung der Winterolympiade 2014 erfolgreich zu sein.
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