Künftig sollen mehr chinesische Studenten aus finanzschwachen Familien in den Genuss staatlicher Unterstützung kommen.
Wie die chinesische Volksbank und das chinesische Bildungsministerium am Dienstag in Beijing weiter mitteilten, sollen die Rückzahlungsbedingungen für staatliche Studentenkredite in China neu geregelt werden, um mehren Studenten aus finanzschwachen Familien einen akademischen Abschluss zu ermöglichen.
Seit einigen Jahren zeichnet sich ein deutlicher Anstieg der Zulassungen an chinesischen Hochschulen ab. Ende 2003 waren fast 12 Millionen Studenten an staatlichen chinesischen Universitäten immatrikuliert. Parallel dazu steigt auch die Zahl der Studienbewerber aus armen Familien rasant an. Sie machen mit 2,4 Millionen ein Fünftel aller Studenten in China aus.
Um auch den ärmeren Studenten einen akademischen Abschluss zu ermöglichen, ist in China 1999 ein Kreditbeihilfe-System für Studenten eingerichtet worden. Dabei übernimmt der Staat den Zinsausgleich. Bis Juni diesen Jahres haben mehr als 800.000 Studenten von dieser Unterstützung profitiert. Ganz problemlos ist die Umsetzung dieser Kreditpolitik jedoch nicht. So haben zum Beispiel meistens die Banken die Risiken getragen. Um die eigenen Wirtschaftsinteressen jedoch nicht durch ein zu hohes Risiko zu beeinträchtigen, sind die Kredite nur ungern vergeben worden, sodass manche hilfsbedürftige Studenten aus armen Familien zu kurz gekommen sind. Ein weiteres Problem waren die zu kurzen Tilgungsfristen.
Um solche Probleme künftig zu vermeiden, ist in China nun eine Reform des Kreditvergabesystems für Studenten beschlossen worden. Dazu sagte die Vize-Präsidentin der chinesischen Volksbank, Wu Xiaoling, auf einer Pressekonferenz des Pressebüros des chinesischen Staatsrates:
"In diesem Jahr gibt es größere Änderungen in der Kreditbeihilfe-Politik. Zuerst werden unter Einbezug marktwirtschaftlicher Methoden die Tilgungssätze und Verlustbeiträge der Geschäftsbanken bei einem Ausfall der Tilgung per Ausschreibung festgelegt. Das rege Interesse der Banken an den Ausschreibungen lässt darauf schließen, dass die Risiken der Banken mit der Reform zumindest teilweise ausgeglichen werden."
Nach dem bisherigen Studenten-Kreditsystem müssen die Darlehnempfänger im ersten Jahr nach ihrem Abschluss mit der Abbezahlung der Kredite beginnen. Da jedoch nicht alle Studenten sofort nach ihrem Abschluss eine Arbeit finden können, ist diese Praxis jetzt geändert worden. Die Studenten können nun im ersten oder im zweiten Jahr nach ihrem Studienabschluss mit der Rückzahlung beginnen. Außerdem wird die Rückzahlungsfrist von 4 auf 6 Jahre angehoben.
Zu dieser neuen Politik sagte der stellvertretende Bildungsminister Zhang Baoqing:
"Die chinesische Regierung stellt damit sicher, dass alle neuen Studienbewerber die Möglichkeit bekommen, zu studieren, und dass keiner wegen finanziellen Schwierigkeiten das Studium abbrechen muss."
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