Die am Mittwoch eröffnete 3. Runde der Sechsergespräche über die nordkoreanische Nuklearfrage wurde am Donnerstag in Beijing fortgesetzt.
Schon zum Auftakt der Gespräche am Mittwochnachmittag hatten alle Parteien direkt mit der Beratung wesentlicher Fragen begonnen. Zugleich machten alle beteiligten ihren starken Willen nach Fortschritten in den Gesprächen deutlich. Die USA, Südkorea und Nordkorea legten zudem ihre jeweiligen Konzepte zur Lösung der nordkoreanischen Nuklearfrage vor.
Angesichts der schwierigen und komplizierten Lage hatten internationale Beobachter und Analysten im Vorfeld der 3. Gesprächsrunde allgemein kaum mit spektakulären Fortschritten gerechnet. Allerdings brachte hier bereits die Eröffnung der Plenarsitzung frischen Wind.
Der Delegationsleiter Chinas, Vizeaußenminister Wang Yi, appellierte an alle Parteien, sich so bald wie möglich auf eine praktisch durchführbare Lösung zu einigen und den ersten Schritt zu machen.
Der nordkoreanische Chefunterhändler Kim Kye-Gwan sagte, man müsse diese Gesprächsrunde als eine Chance betrachten, bei der Überwindung der Nuklearkrise zwischen Nordkorea und den USA einen Durchbruch zu machen. Dies hatte die Weltöffentlichkeit überrascht.
Auch die Chefunterhändler der USA, Südkoreas, Japans und Russlands drückten mehr oder weniger aus, diese Gesprächsrunde sei genau der richtige Zeitpunkt, das Problem zu lösen.
Nach der Plenarsitzung am Mittwoch sagte ein ranghohes Mitglied der US-Delegation, die USA würden Nordkorea 3 Monate Zeit einräumen, damit das Land seine Atomanlagen demontieren kann. Ferner müsse Nordkorea seine Nuklearaktivitäten zu verschiedenen Zeiten auflisten. Dem Diplomaten zufolge berücksichtigt das US-Konzept auch die Sicherheitsbedenken und die Energiebedürfnisse Nordkoreas sowie eine eventuelle Aufhebung der Sanktionen gegen das Land.
Der Leiter der südkoreanischen Delegation, Lee Soo-Hyuck, machte am Mittwochabend deutlich, dass sein Land einen vollständigen Ausstieg Nordkoreas unter internationaler Kontrolle aus allen seinen Atomprogrammen einschließlich der Urananreicherung fordert. Als Gegenleistung werde man Nordkorea Hilfe im Energiebereich durch die Lieferung von Schweröl leisten. Ferner sollten die entsprechenden Länder Nordkorea schriftliche Sicherheitsgarantien geben, so der südkoreanische Delegationsleiter.
Meldungen der japanischen Presseagentur Kyodo zufolge wollte Japan auf der Grundlage des von den USA vorgelegten Konzepts Nordkorea ebenfalls Energiehilfe leisten unter der Voraussetzung, dass Nordkorea völlig auf sein Atomprogramm verzichtet und seine Nuklearaktivitäten einfriert.
Am Donnerstag wurde die dritte Runde der Sechsergespräche in Beijing dann mit Plenarberatungen und mit bilateralen Gesprächen fortgesetzt.
China, Japan und Rußland legten am zweiten Beratungstag ihre jeweiligen Standpunkte dar und stellten Lösungskonzepte zur Diskussion.
Der chinesische Chefunterhändler Wang Yi sagte dazu, die 3. Gesprächsrunde habe einen stabilen und guten Anfang genommen. Sie sei ein wichtiger Schritt für eine Lösung der nordkoreanischen Atomfrage und spiegele den Wunsch der Beteiligten und der internationalen Öffentlichkeit nach einer friedlichen Lösung des Konflikts wieder.
Am Donnerstagnachmittag sagte auch Außenministeriumssprecherin Zhang Qiyue im Namen der chinesischen Delegation vor der Presse, die Diskussionen drehten sich derzeit vor allem um zwei Fragen. Zum einen gehe es um Maßnahmen für eine atomfreie koreanische Halbinsel, und zum anderen um den ersten Schritt in diese Richtung.
Ferner verwies die Sprecherin darauf, dass bei den Gesprächen inzwischen verschiedene konkrete Konzepte eingebracht worden seien. Alle Delegationen seien bereit, in Verbindung zu bleiben und die Konzepte und Entwürfe der anderen Beteiligten sorgfältig zu analysieren und zu prüfen.
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