In etwa 4 Monaten werden die Olympischen Sommerspiele in Athen stattfinden, und für die Spiele vier Jahre später in Beijing laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten. Das größte Sportfest der Welt lenkt nicht nur die Aufmerksamkeit der Welt auf sich, sondern bringt auch große Geschäftsmöglichkeiten mit sich. Vor kurzem wurde nun erstmals eine chinesische Firma, nämlich der Computerhersteller Lenovo, globaler Kooperationspartner des IOC.
Das Olympische Partner-Programm, abgekürzt "TOP", wurde 1985 errichtet. Die Teilnehmer dieses IOC-Programms gehören zu den Top-Unternehmen der Welt im wahrsten Sinne des Wortes. So finden sich in der Liste des 6. TOP-Programms, in der jetzt auch der Name Lenovo steht, bereits solche Unternehmen wie Coca Cola, Kodak, National, Samsung, McDonalds und Swatch - Global Players also. Der TOP-Beitritt von Lenovo bedeutet, dass das IOC die Stärke und die führende Position von Lenovo in Computertechnik und ?Herstellung anerkannt hat. Dazu sagte der Vorsitzende der Marketing-Kommission des IOC, Gerhard Heiberg:
"Das IOC hat schließlich die Firma Lenovo für das TOP-Programm gewählt. Wichtig für uns ist die potentielle Stärke der Firma. Dazu gehören die Produkte, Dienstleistungen, das Management und die Perspektiven von Lenovo. Der Grund liegt also nicht nur darin, dass die Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing ausgerichtet werden."
Das IOC-Programm Top gehört zu den Spitzenprogrammen des IOC. Als weltbekannter Lieferant für Informationstechnologie und entsprechende Hardware wird Lenovo Ausrüster der Olympischen Sommerspielen und stellt die entsprechenden Produkte, Technologien und Dienstleistungen zur Verfügung. Dabei ist dies gleichzeitig ein wichtiges Werbeargument für die Firma, denn ein TOP-Partner genießt das Vertrauen des IOC, des Olympischen Organisationskomitees und der olympischen Delegationen aus aller Welt. Und dies kann als Gütesiegel für Produkt- und Servicequalität sowie Firmenimage gelten.
Laut dem Generaldirektor von Lenovo, Yang Yuanqing, nahm die Rendite seiner Firma im vergangenen Jahr trotz allgemeiner Rezession der Computerbranche in der Welt um 50% zu. Lenovo sei völlig in der Lage, die Verpflichtungen als TOP-Partner zu erfüllen, so Yang.
Nun ist also ein chinesisches Unternehmen offizieller Olympia-Ausrüster. Und was bringt dies für das Unternehmen und die chinesische Wirtschaft? Den IOC-Vorschriften zufolge genießt ein TOP-Partner weltweite Exklusiv-Rechte in Produktion, Technik und Service. Das heißt, wenn das IOC eine bestimmte Firma in einer bestimmten Branche als TOP-Partner gewählt hat, können keine anderen Unternehmen in dieser Branche mehr TOP-Partner werden. Diese Exklusiv-Regel verleiht Lenovo globale Führung gegenüber anderen Computerkonzernen in der Welt bei der Olympiade. Zudem ist ein TOP-Partner berechtigt, die olympischen Symbole und den Hinweis auf den Status als Olympia-Partner in der eigenen Werbung zu verwenden. Die nationalen und internationalen Wettbewerber dürfen dies nicht. Vorteile gibt es auch bei der Fernseh- und Stadionwerbung während der Sommerspiele sowie beim Marktschutz.
Dazu erklärte der Lenovo-Vorstandsvorsitzende Liu Chuanzhi, ohne das Programm und die Olympiade hätte die Firma beträchtliche Mittel für die globale Werbung ausgeben müssen. Die TOP-Partnerschaft koste zwar auch viel Geld, rechne sich aber langfristig viel besser.
Dazu sagte der Vize-Vorsitzende der Beijinger Organisationskommission für die Olympischen Sommerspiele 2008, Liu Jingmin:
"Beispiele waren die Uhrenfirma Seiko bei der Olympiade 1964 in Tokio und einige südkoreanische Firmen wie Goldstar und Daewoo bei der Olympiade 1988 in Seoul. Sie waren bis dahin international kaum bekannt, aber durch das Olympia-Sponsoring wurden der Welt ihre Produkte vorgestellt, und das trug auch zur wissenschaftlich-technischen Forschung und zur Erhöhung der Produktqualität bei. Innerhalb weniger Jahre haben sich diese Firmen weltweit einen Namen gemacht. Deswegen ist es eine weise Entscheidung für Lenovo, dem IOC-Programm TOP beizutreten".
Das IOC hat sein 6. TOP-Programm bereits für beendet erklärt, und so werden keine Firmen mehr in das Programm aufgenommen. Doch die Tür zu olympischen Gewinnen im wirtschaftlichen Bereich bleibt der Welt weiter offen: Der Marketingplan für Olympia 2008 beinhaltet neben dem TOP-Programm auch noch direkte Kooperationspartner der Beijinger Spiele, Sponsoring-Verträge, Ausrüster- und Lieferanten-Abkommen und Exklusiv-Verträge für die Produktion bestimmter Waren. Dazu sagte Jiu Jingmin:
"Wir haben mit dem IOC einen Marketingplan vereinbart. Zur Zeit sind wir dabei, Kooperationspartner in 5 Bereichen zu suchen, nämlich Automobil, Erdöl, Bankwesen, Festnetz-Telephon und Mobilfunk. Im Marketingplan der Beijinger Organisationskommission haben die Unternehmen aus China und aus aller Welt noch große Chancen".
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