Shannan liegt am mittleren und unteren Lauf des Yarlung Zangbo. Im Norden liegt die Stadt Lhasa, im Osten der Bezirk Nyingchi, im Westen der Bezirk Xigaze und im Süden grenzt Shannan entlang des Qomolangma-Gebirges an Bhutan und Indien. Shannan ist mehr als 80 000 qkm groß und hat über 290 000 Einwohner. 98% davon sind Tibeter. Außerdem leben dort Han-Chinesen, Hui, Moinba und Lhoba. Der Bezirk Shannan umfasst 12 Kreise: Nedong, Qusum, Qonggyai, Sangri, Comai, Zanang, Gyaca, Cona, Konggar, Lhunze, Lhozhag und Nanggarze. Die Verwaltungsbehörde des Kommissars für lokale Angelegenheiten befindet sich in der Stadt Zetang.
Der Charakter der nördlichen Kreise wird durch die Täler des Yarlung Zangbo und seiner Nebenflüsse bestimmt. Die südlichen vier Kreise umfassen Teile des Gebirgslandes Himalaja. Warme und feuchte Luftströmungen vom Indischen Ozean bringen reichliche Niederschläge. Der Yarlung Zangbo durchfließt den mittleren Teil von Shannan, wo er ziemlich breit wird. Zwischen Quxu und Gyaca nimmt er zahlreiche Nebenflüsse auf, die weite und breite Täler geformt haben. Der Boden ist dort fruchtbar und die die Täler umgebenden Gebirge sind dicht bewaldet oder besitzen üppiges Weideland. Die Gebirge, Seen, Flußtäler, heißen Quellen und Karsthöhlen in Shannan sind beste Voraussetzungen für die weitere touristische Erschließung.
Shannan gilt als eine der Wiegen der tibetischen Zivilisation. In der langen tibetischen Geschichte nimmt es einen wichtigen Platz ein. Hier ist der Ursprungsort des Mythos, wonach ein heiliger Affe und eine Frau von Raksasa die Menschen geschaffen hätten; die Tibeter hätten viele ihrer technischen Fähigkeiten zuerst hier erworben. So lernten sie, wie das Ödland urbar zu machen und Ackerland zu vermessen war, wie man Wasserbauten plante und errichtete, wie man Heu machte, wie Erze geschmolzen und Tonwaren gebrannt wurden. Die lange Geschichte hat viele Spuren in der Landschaft, an Sehenswürdigkeiten und alten Gegenständen hinterlassen. Die besonderen geographischen Bedingungen haben einzigartige Landschaften geschaffen; die dominierende religiöse Kultur umgibt scheinbar alles mit Geheimnissen und Mythen. In Shannan sind zahlreiche historische Bauten zu finden; so die Mausoleen der tibetischen Könige, das Samye-Kloster, das Changzhug-Kloster, Yongbolhakang, das Mingzhoiling-Kloster, das Dorjezha-Kloster und das Sangding-Kloster. Die Mausoleen der tibetischen Könige und das Samye-Kloster stehen auf der Liste der besonders geschützten Kulturgüter Chinas. Außerdem gibt es in Shannan viele heilige Berge: Gyiasang Qiubori in Konggar, Habori in Samye und Gungbori in Zetang, viele heilige Seen: Yamzhog Yumco in Nanggarze und Lhamola Co in Gyaca sowie mehrere andere religiösen Stätten.
Gegenwärtig gibt es in Shannan ein Landschafts- und drei Tourismusgebiete, die unberührte Natur und von Menschenhand geformte Landschaften in sich vereinen:
Das Landschaftsgebiet am Fluss Yarlung: Es ist das einzige Landschaftsgebiet staatlichen Ranges in Tibet. Dort gibt es Schneeberge und Gletscher, Flüsse und Täler mit idyllischen Weiden, eine seltene Hochgebirgsvegetation und viele historische Sehenswürdigkeiten. Überall kann man sich mit den althergebrachten Sitten der Bevölkerung vertraut machen.
Das Landschaftsgebiet Yamzhog Yumco bietet neben Klöstern kaum berührte Natur mit Seen, Schneebergen, Inseln, Weiden, heißen Quellen, Wildpflanzen und einer interessanten Tierwelt.
Das Landschaftsgebiet Samye umfasst die drei Gemeinden Samyai, Songkar und Arza des Kreises Zanang nördlich des Yarlung Zangbo. Wichtigste Sehenswürdigkeiten sind das Samye-Kloster, der Habori, die Nyimalhungseng-Höhle, die Qingpu-Meditationshöhle und die Zayang Zong-Karsthöhle.
Das Landschaftsgebiet Shenghu (heilige Seen) erstreckt sich über die Kreise Sangri, Qusum und Gyaca. Sehenswert sind die dortigen Gebirge, Flusstäler, Schneeberge, heilige Seen, heiße Quellen sowie die alten Klöster und sonstige religiöse Stätten. Hervorzuheben sind der Gyai-Schneeberg, das Bude La-Gebirge, das Nayu-Flusstal, der Lhamola Co-See, die heiße Quelle Oiga und Siu, die Klöster Qukegyi, Balang Qukang und Chiagar Qude und die Residenz Lhagyili.
Die einheimischen Produkte, für die sich Touristen besonders interessieren, sind Pulu aus dem Kreis Zanang, tibetische Weihrauchstäbchen der Marke Mingzhoiling, Pulu und Bamdian aus dem Kreis Konggar, Armreifen, Halsketten, Butterlampen und Räuchergefäße aus dem Kreis Qonggyai, Teppiche, Kardian, tibetische Decken und Kuchen aus dem Kreis Nedong, Steintöpfe und Holzschalen aus dem Kreis Gyaca, Kardian und glasierte Butterkannen aus dem Kreis Qusum, steinerne Behälter aus dem Kreis Sangri, Weidenrutenflechtwerk aus Chaggar, Holzschalen aus dem Kreis Co Nag, Butteröl, Butterteetassen und tibetische Messer aus dem Kreis Lhünze, getrocknetes Lammfleisch, tibetische Decken und silberne Teetassen aus dem Kreis Nanggarze.
Stadt Zetang
Die Stadt Zetang liegt östlich des Zusammenflusses vom Yarlung und Yarlung Zangbo, 191 km von Lhasa und 87 km vom Konggar-Flughafen entfernt. Zetang steht unter Verwaltung des Kreises Nedong und ist der Sitz für die Verwaltungsbehörde des Kommissars für lokale Angelegenheiten des Bezirks Shannan. Zetang liegt 3560 m über dem Meeresspiegel, ist drei qkm groß und hat 17 000 Einwohner. Es ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Südtibet. Dort gibt es gut ausgestattete Einrichtungen für Handel, Gastronomie, Finanzen, Verkehr, Post- und Fernmeldewesen, Funk und Fernsehen, Kultur, Bildung und medizinische Versorgung. Die Kreisstadt Netong liegt 2 km südlich der Stadt Zetang.
In tibetischer Sprache bedeutet "Ze" Spielen und "tang" Flachland. Der Ortsname geht auf eine Legende zurück. Danach sind die Menschen Nachkommen eines heiligen Affen und einer Raksasa-Frau. Weil die Kinder dieser Frau hier gespielt haben sollen, bekam der Ort eben diesen Namen. Zetang ist das Zentrum des einzigen Landschaftsgebiets staatlichen Ranges in Tibet, des Landschaftsgebiets am Fluss Yarlung. Das 1984 gebaute Zetang-Hotel ist das einzige Drei-Sterne-Hotel in Shannan.
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