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(GMT+08:00) 2004-01-11 19:27:36    
Poststation in Gaoyou

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Die Stadt Gaoyou unweit der idyllischen Stadt Yangzhou in der ostchinesischen Provinz Jiangsu ist unser Ziel heute. Schon seit der Song-Dynastie vor etwa 900 Jahren ist die Stadt mit ihrer günstigen Lage ein Knotenpunkt für Verkehr, Transport und Postkommunikation. Gaoyou ? unmittelbar am Großen oder Kaiserkanal gelegen, der die chinesische Hauptstadt Beijing und die malerische Stadt Hangzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang verbindet. Seit langer Zeit ist der Kaiserkanal eine wichtige Verkehrsader für die Binnenschifffahrt. Daher wurde in Gaoyou eine große Poststation errichtet. Die Poststation Gaoyou war für mehrere Jahrhunderte von großer Bedeutung, und sie verlor sie erst, als moderne Kommunikationsmittel entstanden. Mehr über die Poststation Gaoyou erzählt uns Frau Li Sijie, die im Museum in der Poststation die Touristen führt: O-Ton 1 ?In der Ming-Dynastie, und zwar im Jahre 1375, ließ der Präfekt Huang Keming die Poststation Gaoyou errichten. Schon damals war die Poststaion von beträchtlicher Größe - 16000 Quadratmeter. Es gab über 200 Arbeitszimmer, und in der Station waren 200 Leute beschäftigt. Als Verkehrsmittel gab es 130 Pferde und 18 Boote." Die Poststattion in Gaoyou wurde dann im Laufe der Jahre ständig weiter ausgebaut. Zum Baukomplex gehörten Dutzende Arbeitszimmer, Rastzimmer, 14 Küchen, drei große und mehrere kleine Lagerhäuser, ein Ehrentempel, 20 Stallungen, drei Trommeltürme, ein Ehrentor sowie einige Bootsanlegestellen. Die Poststation wurde mehrfach von Brandkatastrophen heimgesucht. Doch als wichtiger Knotenpunkt war ein solches Amt nicht verzichtbar. Nach jedem Brand wurde sie wieder auf- und ausgebaut. Die letzte Renovierung fand dann im Jahre 1993 statt. In zweijährigen Arbeiten ist die ehemalige Poststation zu einem Museum für Postkommunikation umgebaut worden. Poststationen waren einst in China durchaus wichtige staatliche Einrichtungen. Die Stationen selbst und die Postwege standen unter strengem staatlichem Schutz und galten als wichtige Adern für Kommunikation. Über die lange Geschichte der Poststationen und Postwege in China erzählt uns Frau Li Sijie: O-Ton 2 ?Die ersten Poststationen entstanden vor der Han-Dynastie vor über 2000 Jahren. Poststationen und Poststraßen, die die eizelnen Poststationen miteinander verbanden, standen ausschließlich unter staatlicher Verwaltung und wurden streng geschützt. Postwege waren für einfache Leute gesperrt. Wer sich wagte, auf den Postwege zu gehen oder dem Postkutscher im Wege zu stehen, dem drohte die Todesstrafe." Die Arbeit als Kutscher, Reiter oder Bote bei der Post war übrigens hart. In einer Zeit ohne moderne Kommunikation waren alle Meldungen von den Postboten rund um die Uhr von einem Ort zu einem anderen getragen. Dazu erklärt Frau Li Sijie: O-Ton 3 ?Ein Eilbote musste jeden Tag mindestens 400 Kilometer fahren, wenn die Botschaft von großer Bedeutung war. Bei militärischen Botschaften ging es natürlich auch um die Geheimhaltung. Der Postreiter musste also ohne Pause unterwegs sein. In jeder Poststation wechselte er sein erschöpftes Pferd gegen ein anderes. So konnten geheime militärische Botschaften tatsächlich sehr schnell rund um die Uhr befördert werden." Die Poststation Gaoyou befindet sich - wie gesagt - am Kaiserkanal. Hier wechselten die Kutscher nicht nur Pferde. Auch Boote und Fähren standen den kaiserlichen Eilboten zur Verfügung. Die Poststation in Gaoyou unterscheidet sich dabei durch ihre unglaubliche Größe und die Vielfalt ihrer Aufgaben von anderen Poststationen landesweit. Frau Li erklärt uns die Funktionen der Poststation: O-Ton 4 ?Die Poststaion in Gaoyou fungierte nicht nur als Postamt, wie sich viele Menschen das heute vorstellen. Hier wechselten die Kutscher oder die Boten ihre Pferde und machten Rast. Hier wurden auch Gäste, auf Expedition reisende Mandarine oder Botschafter empfangen. Da die Station am Kaiserkanal liegt und der große Gaoyou-See in der Nähe ist, war sie auch ein Knotenpunkt für den Getreidetransport. Eine weitere Funktion der Poststation bestand darin, dass auch Gefangenentransporte hier Station machten und Häftlinge, die auf dem langen Weg in andere Landesteile waren, hier in vorübergehenden Haftzellen übernachteten." Heute ist die ehemalige Poststation ein Museum. In der Ausstellungshalle kann man eine Zeitreise unternehmen. Hier gewinnt man eine Übersicht über die Geschichte der Post in China. Die wichtigsten Gebäude der Poststation Gaoyou sind wieder in ihren Originalzustand versetzt worden. Nun haben wir einige Reisetipps für Sie. Sie können von Beijing oder Shanghai aus mit dem Zug nach Yangzhou fahren. Die idyllische Stadt liegt am nördlichen Ufer des Jangtse. Von Yangzhou aus nehmen Sie dann den Fernbus nach Gaoyou. Besonders zu empfehlen sind ein Bummel durch die Altstadt Gaoyou und ein Abstecher zum Gaoyou-See westlich der Stadt, wenn Sie nach dem Rundgang durch das Postmuseum noch Zeit haben. Sie können einen Besuch in Gaoyou natürlich gerne auch mit anderen Städten in der Umgebung kombinieren ? beispielsweise mit Yangzhou, und Zhenjiang. Und der Frühling ist die ideale Zeit für eine Reise dorthin.