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Debüt chinesischer Hersteller auf der IAA
   2005-10-13 16:49:34    cri
Alle zwei Jahre begeben sich Abertausende auf eine Wallfahrt nach Frankfurt am Main zur größten Automobilschau der Welt, um die neuesten Modelle von Mercedes, BMW, VW, Porsche und allem, was Rang und Namen hat, zu sehen. Zum ersten Mal präsentierten sich auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt auch Hersteller aus China, die bislang wenig Beachtung gefunden haben. Sie haben nichts Geringeres vor, als auf dem europäischen Automarkt kräftig mitzumischen, dem zweitgrößten Automobilmarkt der Welt nach den USA.

In Frankfurt haben chinesische Hersteller nun ihre Modelle vorgestellt. Der chinesische Autohersteller Brilliance präsentiert sich mit "Zhonghua", eine eigens für den europäischen Markt konzipierte Limousine. Debütanten auf der IAA waren zudem fünf verschiedene Modelle der chinesischen Geely Group, die bereits eine Vertriebsvereinbarung mit einem Händler aus Spanien und Portugal eingegangen ist. Marktchancen in Deutschland sehen Experten für diese Fahrzeuge in jedem Falle, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Markteinführung von sogenannten Billigautos.

Spätestens 2006 kommt der erste Kleinwagen aus chinesischer Produktion in Deutschland auf den Markt. Gespräche mit heimischen Autohäusern laufen bereits. Importverträge in die USA haben chinesischer Autobauer bereits geschlossen. Dort will etwa Chery jährlich 250.000 Pkw verkaufen - zu Preisen, die um 30 Prozent unter denen vergleichbarer Wettbewerber liegen.

Die Produktion und der Umsatz der chinesischen Automobilindustrie sind in den ersten acht Monaten dieses Jahres weiter gewaltig gestiegen. Nach jüngsten Statistiken des chinesischen Automobilindustrieverbandes wurden von Januar bis August insgesamt 3,7 Millionen Autos hergestellt, rund acht Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleich dazu wurden 3,6 Millionen Autos verkauft. Das sind rund 10 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Rund 80 Prozent des Umsatzes wurden von den 10 größten chinesischen Automobil-Herstellern erwirtschaftet. Nach 5,2 Millionen Fahrzeugen 2004 sollen in diesem Jahr bis zu 6 Millionen gebaut werden. Vor fünf Jahren waren es nur 2 Millionen. Bis 2010 soll China der zweitgrößte und bis 2020 der größte Autoproduzent der Erde werden. Alle großen Hersteller der Welt bauen heute ihre Autos in Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Partnern.

Dennoch dürfen die Ergebnisse der chinesischen Autoindustrie keinesfalls überschätzt werden. Hersteller wie Geely, Landwind oder Brilliance, die sich erstmals auf der IAA in Frankfurt präsentieren, hätten noch einen "langen, holprigen und steilen Weg vor sich", verweisen chinesische Experten auf Probleme bei der Qualität und dem Kundenservice.

Drei Einschränkungen sehen Branchenkenner einstweilen bei der Entwicklung der chinesischen Autoindustrie:

Erstens sind das Management einer chinesischen Marke sowie deren Image derzeit noch weit unterentwickelt. Nach Auffassung von Bernd Gottschalk, dem Präsidenten des Verbands der Deutschen Autoindustrie, sei es für chinesische Hersteller in naher Zukunft sehr schwierig, einen bemerkenswerten Marktanteil in Deutschland zu erobern, da sie bisher keinen "Markenrenner" präsentieren können. Wer in Europa auf dem deutschen Automobilmarkt Fuß fassen will, der muss sich dem deutschen Markt stellen. Deutsche Autokäufer werden sehr schnell feststellen, ob das Auto etwas taugt oder nicht.

Die zweite zentrale Frage der chinesischen Autohersteller ist, ob sie die potenziellen Kunden in Europa überzeugen können, dass ihre Wagen trotz der niedrigen Preise sowohl handwerklich als auch sicherheitstechnisch den europäischen Standards und Erwartungen entsprechen. Gelingt ihnen das, ist ein Absatzerfolg trotz der traditionellen Verbundenheit europäischer Käufer mit ihren einheimischen Herstellern nicht unmöglich.

Ein weiteres Problem besteht in dem Mangel an lokalen Kooperationspartnern auf dem europäischen Markt. Die kulturellen und geschäftlichen Unterschiede zwingen chinesische Hersteller, lokale Vertriebsnetze mit einheimischen Dealern zu etablieren. In dieser Richtung gab es bereits erfolgreiche Beispiele. Der Landwind ist das erste chinesische Automobil, das in Europa erhältlich ist. Im Juli hatte der niederländische Händler Peter Bijvelds 200 dieser Jeeps importiert. Bijvelds sagt, er habe einen Vertrag mit Jiangling, der ihm Vertriebsrechte für 35 europäische Länder zusichert. Die ersten 200 Wagen habe er bereits verkauft, inzwischen befinde sich eine zweite Ladung auf dem Weg, diesmal sind es 500 Fahrzeuge.

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