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China und Österreich wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit ausbauen
   2005-10-13 16:58:07    cri
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Österreich laufen derzeit auf Hochtouren. China ist mittlerweile Österreichs zweitgrößter Exportmarkt. Statistiken zufolge wuchs das bilaterale Handelsvolumen im vergangenen Jahr um nahezu 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf mehr als 2,2 Milliarden US-Dollar. Der jüngste Chinabesuch des österreichischen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel hat den Ausbau wirtschaftlicher Kontakte beider Länder weiter vorangetrieben. Wolfgang Schüssel war bei der Grundsteinlegung der österreichischen Firma Lenzing Faser GmbH in Nanjing zugegen. Dabei handelt es auch um eines der größten Investitionsprojekte Österreichs in China. Als Gratulant war Schüssel auch bei der Eröffnung der drei österreichischen Trodat-Geschäfte in Beijing zugegen. Der weltweit führende Stempelproduzent Trodat aus dem österreichischen Wels ist somit nun auch in der chinesischen Hauptstadt vertreten. Das österreichische Unternehmen hatte im Jahr 2001 seinen ersten Betrieb in China in Xiamen gegründet und unterhält inzwischen 20 Geschäfte in den chinesischen Städten Beijing, Xiamen, Shanghai, Tianjin und Yinchuan.

Sowohl China als auch Österreich zeigen großes Interesse an einem Ausbau der chinesisch-österreichischen Wirtschaftskooperation. Handel und Investitionen haben weiterhin einen sehr großen Entwicklungsspielraum. Dies bestätigte Österreichs Finanzminister Karl-Heinz Grasser vor Kurzem am Rande des 6. Asien-Europa-Finanzministertreffens im nordchinesischen Tianjin. In einem Interview mit Radio China International sieht Finanzminister Grasser in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt ein "großes Wachstumspotential" für die österreichische Wirtschaft. Laut seiner Auffassung sei China "ein Hoffnungsmarkt für österreichische Unternehmen":

CRI:

Bundeskanzler Schüssel hat vor ein paar Monaten China besucht. China und Österreich streben derzeit strategische Partnerschaft an. Wie soll diese Partnerschaft Ihrer Meinung nach konkret aussehen?

Grasser:

Ich denke, China und Österreich verbindet auf der einen Seite, dass wir beide Kulturnationen sind. Und auf der anderen Seite ist Österreich eine der reichsten Volkswirtschaften der Welt, während China der größte Wachstumsmotor der Welt ist. Und ich denke, wir können in verschiedenen Bereichen wesentlich ergänzen und können zukünftig noch besser kooperieren als das bisher der Fall ist. Wir haben ein großes Wachstum in unseren Handelsbeziehungen. Wir haben sehr viele Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen in China. Wir würden zum Beispiel China sehr gerne unterstützen in den Bereichen Wasser, Energie und Umweltschutz. Wir glauben, dass man mit Chinas massivem wirtschaftlichem Aufschwung in Fragen der Nachhaltigkeit und in Fragen der Lebensqualität für die Bevölkerung voneinander lernen kann.

CRI:

Gibt es bislang auch chinesisch-österreichische Zusammenarbeit in finanziellem Bereich?

Grasser:

Natürlich haben wir solche Beispiele in den Bereichen Export und Import. Österreich importierte letztes Jahr von China Waren für etwa 2,4 Milliarden Euro. Wir exportierten nach China für ungefähr 1,5 Milliarden Euro. Österreichische Unternehmen haben bis jetzt in China etwa 600 Millionen Dollar investiert. Es sind weitere 400 Millionen Dollar bereits vertraglich vereinbart. Das heißt, China ist bereits der wichtigste Handelspartner für Österreich im asiatischen Raum. Wir glauben, dass das Potential noch sehr sehr groß ist und dass wir auch für China eine sehr interessante Destination sind, weil Österreich Brückenkopf ist. Wir liegen im Herzen Europas und versuchen uns als Plattform zu präsentieren hin zu den osteuropäischen Nachbarländern. Und nicht zuletzt freuen wir uns sehr, dass im letzten Jahr bereits mehr als 200.000 Chinesinnen und Chinesen in Österreich waren und Österreich als Touristenland entdeckten und besucht haben. Insgesamt gibt es einen regen Austausch von Beziehungen zwischen unseren beiden traditionell befreundeten Ländern.

CRI:

Große chinesische Banken suchen derzeit ausländische Beteiligungen, z.B. China Construction Bank mit Bank of America sowie Bank of China mit der schweizerischen UBS. Erwarten Sie auch derartige österreichische Beteiligungen?

Grasser:

Ich halte es für gut, dass China seinen Bankensektor öffnet, weil natürlich ein solider Bankensektor ganz wichtig für eine Volkswirtschaft ist. Österreich ist sehr erfolgreich mit seinen Banken in Osteuropa. Wir sind an sehr vielen osteuropäischen Banken beteiligt. Und jetzt muss man sehen. Natürlich haben wir Interesse am chinesischen Finanzmarkt. Österreichische Banken sind bereits hier in China tätig. Und ich hoffe, dass es hier zu positiven Kooperationen und einem guten Miteinander kommt. Beteiligungen von Unternehmen kann man nie voraussagen. Das ist eine Frage, in der beide Seiten sehen müssen, ob es eine Win-Win- Situation geben kann. Ich persönlich hoffe, dass sich die Verflechtungen unserer Volkswirtschaften weiter fortsetzen werden.

CRI:

Manche Menschen fürchten, dass China zu einer ökonomischen Bedrohung für den Westen wird und diesem die Arbeitsplätze wegnimmt. Teilen Sie diese Sorgen?

Grasser:

Nein, überhaupt nicht. Der Wohlstand, den wir haben in der Welt, basiert auf liberalen Handel, auf Deregulierung und Privatisierung. Das heißt, der Protektionismus hat auch in der Vergangenheit nur geschadet. Und insofern glaube ich, wir müssen auf die globale Weltwirtschaft schauen, die näher zusammenrückt. In diesem Sinne streben wir danach, dass Europa und Asien sich näher kommen, um zu erreichen, dass beide Seiten profitieren. Das heißt, es geht darum, die Früchte der Globalisierung für jedes Land zu nutzen und Vorteile jedem Land zugänglich zu machen. Der Weg dahin führt zukünftig über Liberalisierung, über gemeinsames Handeln und über Zusammenarbeit und dem gegenseitigen Lernen voneinander.

CRI:

Was erwarten Sie von der weiteren Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit Chinas und Österreichs?

Grasser:

Nun, die Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ist ja jetzt schon sehr erfreulich. Ich halte eine Vervielfachung unseres Handelsvolumens für möglich. Ich bin sicher, dass österreichische Firmen weiter sehr stark in China investieren werden. Und ich hoffe, dass auch China in Österreich investiert, so dass wir zum Beispiel unsere gute Zusammenarbeit im Tourismusbereich weiter ausbauen können und dass viele Chinesinnen und Chinesen nach Österreich kommen werden.

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