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Chinesische Unternehmen investieren verstärkt in Bayern
   2005-10-13 16:55:52    cri
Die wohl erste offizielle Verbindung Bayerns zu China knüpfte im Jahre 1975 der spätere Ministerpräsident von Bayern Franz Josef Strauß bei seinem Treffen mit Mao Zedong in Beijing. 1987 schlossen die chinesische Provinz Shandong und der Freistaat Bayern eine Partnerschaft. Im Oktober 1997 eröffnete der damalige deutsche Wirtschaftsminister Dr Otto Wiesheu in Jinan ein Büro der Bayerischen Wirtschaft. Die bayerische Partner-Provinz Shandong zählt zu den am besten entwickelten Landesteilen Chinas mit dem dritthöchsten Bruttoinlandsprodukt des Landes und einem jährlichen Wirtschaftswachstum von rund 10 Prozent. In der Provinz Shandong wird das berühmte Qingdao-Bier hergestellt. Das Qingdao-Bier zählt zu den wenigen Biermarken, die überregional bekannt sind und die ins Ausland exportiert werden. Die 64 Entwicklungszonen in Shandong bieten meist Steuervergünstigungen, vereinfachte Verwaltungsformalitäten, höhere Rechtssicherheit und andere Vorteile, von denen ausländische Unternehmen profitieren können.

China ist bereits seit 2002 wichtigster Absatzmarkt für bayerische Produkte in Asien. Insgesamt unterhalten fast 2.000 bayerische Unternehmen wirtschaftliche Geschäftsbeziehungen zu China. Jüngstes Beispiel ist die BMW AG, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2003 in Shenyang in der nordostchinesischen Provinz Liaoning ein Joint Venture mit dem chinesischen Autoproduzenten Brilliance zur Errichtung eines Produktionswerkes schloss. Geplant ist mittelfristig die Produktion von 30.000 Fahrzeugen der Dreier und Fünfer-Reihe. BMW wird in das Projekt rund 225 Mio. Euro investieren.

Umgekehrt investieren auch chinesische Unternehmen vermehrt in Bayern. Diesen Trend bestätigte Dr. Markus Wittmann vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, der vor Kurzem mit einer großen Delegation zur Deutschen Woche in Qingdao reiste. Unser KKollege Yan Wei hat mit Dr. Wittmann gesprochen:

Y: Herr Wittmann, können Sie uns einen Überblick auf die bisherigen chinesische Investitionen in Bayern geben?

W: In den letzten zehn Jahren haben sehr viele deutsche bzw. bayerische Unternehmen in China investiert. Und in den zurückliegenden zwei, drei Jahren sehen wir jetzt auch Investitionen von chinesischen Unternehmen in Europa. Und das freut uns besonders, weil es nicht mehr eine Einbahnstraße bleibt, sondern in beiden Richtungen hingeht.

Y: Können Sie die Standortvorteile von Bayern nennen?

W: Die besonderen Vorteile von Bayern sind: Erstens sind wir ein Hochtechnologie-Land. Wir sind in vielen Bereichen wie Automobilindustrie, Satellit- Navigation, IT und Software-Entwicklung weltweit führend. Zweitens sind wir zentral in Europa. Wir haben den modernsten Flughafen in Europa. Wir haben die besten Flugverbindungen innerhalb Europas, zum Beispiel nach allen osteuropäischen Ländern. Und drittens sind wir eines der Länder, die sich wirtschaftlich sehr dynamisch entwickeln. Außerdem sind wir ein guter Absatzmarkt. Das heisst, chinesische Unternehmen, die nach Bayern kommen und dort investieren, werden ein gutes Geschäft machen, weil sie auch Kunden haben, die ihre Produkte bezahlen können.

Y: Warum bevorzugen viele chinesische Unternehmen Bayern als Ausgangsbasis für ihre künftige Expansion in Europa?

W: Die chinesischen Unternehmen werden in Bayern sicherlich zunächst Vertriebs-Investitionen machen. Das heißt, Unternehmen wie Haier werden ihre Produkte in Bayern verkaufen wollen und dazu bauen sie eine Vertreter-Niederlassung, um das Marketing zu machen und um ihren Absatzmarkt aufzubauen. Aber dann werden wir sicherlich auch Investoren sehen, die an dem Forschungs- und Entwicklungspotential von Bayern interessiert sind. Das sehen wir schon bei den amerikanischen, bei den japanischen und indischen Unternehmen. Und das ist sicherlich einer der wesentlichen Gründe, warum in der Zukunft mehr chinesische Unternehmen nach Bayern kommen werden. Wir betreuen diese Unternehmen bei uns bei "Invest Bavaria" sowohl in unserer Niederlassung in Qingdao, als auch in unserem Hauptquartier in München.

Y: Welche wirtschaftspolitische Fördermaßnahmen wird Bayern noch treffen, um in Zukunft noch mehr chinesische Unternehmen nach dem Freistaat zu holen?

W: Es gibt eine ganze Reihe von Fördermaßnahmen. Es geht um die Dienstleistungen, dass wir Unternehmen, die nach Bayern kommen, von der ersten Minute an betreuen, begleiten, und ihnen Büroräume suchen. Es geht weiter um die politische Unterstützung, es geht weiter bei der Suche nach Kunden. Und es geht auch dahin, dass man für bestimmte Projekte Investitionsförderung bekommen kann oder finanzielle Zuschüsse, wenn man Forschung und Entwicklung in Bayern betreibt.

Y: Können Sie einige Beispiele nennen in bezug auf beiderseitige Investition?

W: Wir haben mehr als 60 Unternehmen, die in die Provinz Shandong investieren. Das sehen Sie in dem langen Konvoi von Bussen, mit denen unsere Delegation zur heutigen Veranstaltung kommt. Bei den chinesischen Unternehmen in Deutschland sind besonders nennenswert die Haier und TCL. Dazu noch viele mittelständische Unternehmen zum Beispiel aus der Stadt Ningbo.

Y: Wie bewerten Sie den chinesischen Markt für die bayerische Wirtschaft?

W: China ist mittlerweile unser wichtigster Markt in Asien. Diese Bedeutung wird sicherlich weiter steigen. Wir haben beim Exportwachstum letztes Jahr über 30% Zuwachs gehabt. Und das war eine unglaubliche Dynamik. Und diese Dynamik zeugt davon, dass China weiter unser wichtigster Partner bleiben wird.

Y: Welche Ziele möchte die bayerische Wirtschaft diesmal durch Ihre China-Reise erreichen?

W: Wir haben das Ziel, dass wir nicht nur eine Einbahnstraße, sondern einen Austausch haben. Deshalb hegen wir das Ziel, möglichst viele chinesische und bayerische Unternehmen zu Kontakten zu bringen. Wir haben schon lange sehr gute und exzellente Kontakte auf der Regierungsebene, jetzt befinden wir uns auf Umsetzungsebene.

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