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Bauern profitieren von der Treibhaus-Gemüse
   2005-10-13 16:42:39    cri
Bauer Wang Shiquan hat sich auf den Gemüse-Anbau in einem Gewächshaus spezialisiert. Im Frühjahr hat er besonders viel Arbeit mit den Gemüse-Setzlingen für die neue Saison:

„Ich säe gerade Tomaten-Setzlinge. Die Arbeit ist zwar mühsam, aber auch sehr profitabel. Die Einführung des Gemüseanbaus in Gewächshäusern hat unserem Dorf zu einem kleinen Wohlstand verholfen."

Wang Shiquan lebt in einem Dorf namens Gedatuo, das sich in der Nähe der Stadt Tangshan in der nordchinesischen Provinz Hebei befindet. Es ist mittlerweile ein wohlhabendes Dorf, dessen Einwohner ein durchschnittliches Jahreseinkommen von bis zu 7000 Yuan haben. Ihren Wohlstand verdanken die Dorfbewohner genauso wie Bauer Wang Shiquan dem Gemüseanbau in Gewächshäusern. Wenn man in das Dorf kommt, erkennt man auf den ersten Blick die unzähligen Glashäuser, in denen verschiedene Gemüsearten angebaut werden.

Herr Wang Shiquan sagte, dass es auf den Feldern in seinem Dorf vor zwanzig Jahren nur Weizen und Kartoffeln gab. Wegen der geringen Erträge lebten die Dorfbewohner ständig in Armut. Die Idee, Gemüse in Gewächshäusern anzubauen, stammte von den beiden Bürgermeistern des Dorfes, Wang Changgui und Wang Qingshuang. Dazu noch einmal Bauer Wang:

„Die Idee mit den Gewächshäusern kommt von unseren beiden Bürgermeistern. Tatsächlich waren sie die ersten, die sich damit beschäftigt hatten. Sie waren unsere Vorbilder. Als wir gesehen haben, dass diese neue Methode profitabel ist, haben wir auch damit angefangen, Gemüse in Gewächshäusern anzubauen."

Bürgermeister Wang Changgui ist ein Mann in den Fünfzigern. Die Erhöhung des Einkommens in seinem Dorf lag ihm stets am Herzen. Das Dorf Gedatuo befindet sich im Flachland der Provinz Hebei. Im Sommer ist es dort extrem heiß, im Winter extrem kalt. Abgesehen von 200 Hektar fruchtbaren Ackerlandes verfügt das Dorf über keine weiteren Ressourcen. Das fruchtbare Ackerland in der Ebene und die ausreichende Grundwasserversorgung bieten sich für den Gemüse-Anbau an. So hatten Bürgermeister Wang Changgui und sein Kollege Wang Qingshuang im Jahr 1984 damit begonnen, Gemüse in Gewächshäusern anzubauen. Binnen weniger Jahre hat sich ihr Versuch als lukrativ erwiesen. Die daraus gesammelten Erfahrungen wurden sofort im Dorf weiterverbreitet. Dazu Wang Changgui, Bürgermeister des Dorfes Gedatuo:

„Die Gewinne beim Gewächshaus-Anbaus sind sehr hoch. Nach Berechnungen und Erfahrungen der letzten zehn Jahre haben wir erste Bilanz gezogen. Danach bringt weniger als ein Zehntel Treibhausgemüse wirtschaftlich viel mehr als drei Hektar mit Kartoffeln oder Weizen. Von der Praxis im letzten Jahrzehnt haben die Bauern sehr profitiert."

Die wirtschaftlichen Gewinne aus dem Gemüseanbau in Gewächshäusern sind so offensichtlich, dass viele Bauern im Dorf Gedatuo dem erfolgreichen Beispiel gefolgt sind. Die Zahl der Gewächshäuser hat binnen kurzer Zeit stark zugenommen und ist im Jahr 2000 auf mehr als 1400 Gewächshäuser angestiegen. Deshalb wird Gedatuo in der Nachbarschaft auch das Dorf der Gewächshäuser genannt.

Bürgermeister Wang Changgui macht sich schon seit Jahren auch über die Vermarktung der Gewächshausprodukte Gedanken. Seiner Ansicht nach lassen sich große Mengen einer Gemüsesorte besser vermarkten als eine Vielfalt jeweils kleinerer Mengen unterschiedlicher Gemüse. Also schlug er vor, in den meisten Gewächshäusern einheitlich Tomaten anzubauen. Das Vorgehen hat sich später als erfolgreich erwiesen. Allein im letzten Jahr betrug die Tomaten-Ernte dorfweit 150.000 Tonnen. Die in Gedatuo angebauten Tomaten sind groß, frisch, reich an Calcium, Eisen und Zink und sind auf den Märkten in zahlreichen Landesteilen Chinas sehr gefragt. Parallel zu den Bestellungen steigen auch die Einkommen der Bauern.

Zur erfolgreichen Vermarktung der Tomaten aus Gedatuo sagte Wang Qingshuang, der andere der beiden Bürgermeister:

„Unsere Produkte sind inzwischen auf den Märkten in Beijing, in Tianjin und in vielen Städten Nordostchinas vertreten. Sie werden sowohl von Händlern, als auch von Konsumenten anerkannt und gelobt. In der Hochsaison kommen täglich mehr als 50 LKWs in unser Dorf, um unsere Tomaten zu verschiedenen Märkten und Städten zu transportieren."

Am meisten ist Wang Qingshuang davon begeistert, dass nahezu 300 überschüssige Arbeitssuchende aus dem Dorf, die zuvor in den Städten und Gemeinden in der näheren und ferneren Umgebung vor allem als Wanderarbeiter auf Baustellen ein hartes Los hatten, nun in ihre Heimat zurückkehren konnten. Mit dem Gemüseanbau in Gewächshäusern könne ein Bauer im Dorf innerhalb von drei Monaten 10.000 Yuan verdienen, so Wang. Für die gleiche Summe müsse ein Wanderarbeiter in der Stadt normalerweise ein ganzes Jahr körperlich schwer arbeiten.

Inzwischen gibt es im ganzen Dorf insgesamt 2950 Gewächshäuser, in denen mehr als 1600 Bauern vorwiegend Tomaten anbauen. So wuchs das Einkommen der Bauern in den vergangenen drei Jahren jährlich um 20%.

Dies gibt dann auch Bäuerin Wang Shuzhen nachträglich Recht. Vor mehr als einem Jahrzehnt hatte sie mit dem Gemüseanbau im Gewächshaus begonnen. Der wirft inzwischen so hohe Gewinne ab, dass ihr Mann vor ein paar Jahren seine Arbeit in einer benachbarten Stadt aufgegeben hat und nun beim Gemüseanbau mithilft. Das Familieneinkommen ist beträchtlich gestiegen. Frau Wang und ihr Mann sind imstande, die Ausbildungskosten für ihre drei Kinder zu bezahlen und gleichzeitig ein eigenes Haus zu bauen:

„Wir haben 1992 begonnen, Gemüse in Gewächshäusern anzubauen. In den vergangenen 12 Jahren kamen sehr viele Gewächshäuser dazu. Meine kalten Gewächshäuser haben eine Gesamtfläche von einem halben Hektar, die warmen von einem Zehntel Hektar. Die Gewinnaussichten dabei sind vielversprechender als etwa bei der Feldarbeit. Mit Gemüse, das in einem 0,1 Hektar großen kalten Gewächshaus angebaut wird, können wir mehr als 10 000 Yuan verdienen. Unsere Produkte verkaufen sich sehr gut auf den Märkten in Beijing, Changchun und Hohot."

Bäuerin Wang sucht inzwischen Arbeitskräfte. Sie muss deshalb Helferinnen aus benachbarten Dörfern holen. Tatsächlich gibt es im Dorf Gedatuo viele Haushalte, die auf Arbeitskräfte aus anderen Dörfern oder Städten angewiesen sind. Mittlerweile sind in Gedatuo etwa 800 Arbeitskräfte beschäftigt, die zwischen dem Dorf und ihrem Wohnort hin und her pendeln.

So hat das Gewächshaus-Gemüse nicht nur die Einkommen der Dorfbewohner erhöht, sondern darüber hinaus auch die der Bauern aus der Nachbarschaft. Dorfvorsteher Wang Changgui rechnet mit einem weiteren Zuwachs der Gewächshäuser und für 2005 mit einem Durchschnittseinkommen der Bauern in Höhe von 10.000 Yuan. Zugleich sorgen die Einwohner des Dorfes Gedatuo dafür, ihre Erfahrungen in anderen Dörfern zu verbreiten.

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