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Erfolgreiche Entwicklung eines ländlichen Betriebes
   2005-10-13 16:39:25    cri
„Seit 1999 wissen wir von der Qinghua- Gruppe. Heute sind wir hierher gekommen, um uns über ihre Produkte, deren Anpassung an den europäischen Markt und über allgemeine Gegebenheiten Chinas an Ort und Stelle zu informieren. Wir sind bereit, mit der Qinghua- Gruppe zusammenzuarbeiten."

Das war Alois Scheicher, Generaldirektor der Firma Lohberger Industries aus Österreich, der derzeit mit Wang Shoubin, dem Chef von Qinghua, über die Produktion von Schamottziegel zu beraten. Die Schamottziegel werden vor allem als Bauteile der Innenwand von Hochöfen für die Stahlproduktion verwendet.

Die Qinghua- Gruppe, früher ein kleiner ländlicher Betrieb, ist inzwischen landeweit ein Branchenführer der Schamottziegel-Produktion. Mit Magnesium-Schlich als Rohstoff finden die Produkte von Wang Shuobins Unternehmen nicht nur in allen Teilen Chinas guten Absatz, sondern auch im Ausland. Die Erfolgsgeschichte des Betriebes auf dem Lande, und zwar in einem Dorf namens Qinghuayu im Nordosten Chinas, begann erst in den 90er Jahren.

In diesem Dorf Qinghuayu wurde vor Beginn der Reform und Außenöffnung Baumwolle angebaut. Wang Shoubin, ein stämmiger Bauer, war damals Leiter der zweiten Produktionsgruppe des Dorfes. Trotz der jährlichen Ernte waren die weniger als 20 Hektar Baumwoll-Felder alles andere als ausreichend, um die mehr als 600 Bauern zu ernähern. Statt Qinghuayu wurde das Dorf damals oft spöttisch als armes Huayu bezeichnet. Und die Leute in der Gegend spotteten, dort hätten nicht nur die Bauern nicht genug zu essen, sondern auch die Ratten müssten dort hungern.

Neben dem Baumwoll-Anbau hatten die Dorfbewohner die Aufgabe, im Steinbruch zu arbeiten du Kalk zu verarbeiten, erzählte uns Wang Shoubin. Das ursprüngliche Ziel sei sehr primitiv gewesen, nämlich sich satt essen und warm anziehen zu können. Später gingen die Dörfler daran, Magnesium abzubauen, und sie gründeten auf dem Dorf einen eigenen Betrieb:

„Von 1974 bis 1984 ging es uns vor allem darum, das Ernährungsproblem in unserem Dorf zu lösen. Anschließend richteten wir unseren Blick darauf, Geld zu verdienen. Von 1984 bis 1993 konzentrierten wir uns vor allem auf die Produktion von verschiedenen feuerbeständigen Materialien. Dabei stützten wir uns auf unsere lokalen Ressourcen, die flexible Politik der Reform und Öffnung, und nicht zuletzt unsere billigen Arbeitskräfte."

In der Phase der Kalkverarbeitung befand sich China noch in der Ära der Planwirtschaft. Die Gründung privater Unternehmen war verboten. So hat Wang Shoubin Dorfbewohner dazu überredet, freiwillig und vor allem heimlich Kalk zu verarbeiten. Die Beschäftigung hat sofort zur Verbesserung des Lebensstandards der Dorfbewohner geführt. Seitdem gab es im Dorf sogar Getreideüberschüsse. Auch die Kleidung der Kinder wurde besser und vor allem bunter. Während das Jahres-Einkommen der chinesischen Bauer Ende der 70er Jahre bei durchschnittlich 100 Yuan lag, konnten die Bauern im Dorf Qinghuayu schon damals pro Jahr 1000 Yuan verdienen.

Dann kam die Reform- und Öffnungspolitik der chinesischen Regierung, und sie brachte für Wang Shoubin und seine Produktionsgruppe ungeahnte neue Möglichkeiten. Da der Staat unter bestimmten Auflagen eine selbständige Förderung und Verarbeitung von Bodenschätzen durch lokale Betriebe zuließ, lief die Gewinnung von Magnesium in Qinghuayu auf Hochtouren. Dabei gilt die Region Yingkou, in der sich das Dorf Qinghuayu befindet, als weltweit bester Standort für Magnesium-Gewinnung. Die rasche industrielle Entwicklung in allen Landesteilen führte direkt zu wachsender Nachfrage nach Schamottziegeln sowie dem Rohstoff dafür ? Magnesium. Der ländliche Betrieb in Qinghuayu konnte beides liefern.

Wang Feng, Leiter der dritten Fabrik der heutigen Qinghua- Unternehmensgruppe, erinnerte sich an die Anfänge der Erfolgsgeschichte der Firma:

„Seit meinem Abschluss der unteren Mittelschule arbeite ich bei Qinghua. Damals wurde mein Lohn mit Arbeitswertpunkten berechnet. Am Anfang stellte ein Wertpunkt zwei Yuan dar und nahm dann jedes Jahr um einen halben oder einen Yuan zu. Allmählich ist unser Betrieb im Landkreis bekannt geworden. Die Dorfbewohner wollten nicht mehr anderswo nach Arbeit suchen."

Wang Shoubin, der Betriebsleiter, wollte sich jedoch nicht mit der Rolle eines Rohstoff-Zulieferers begnügen. So hat er ein neues Projekt in Gang gesetzt - nämlich die Produktion von Schamottziegeln. Mit Firmengeldern in Höhe von 80 Millionen Yuan ließ er zwei Produktionslinien bauen. Binnen weniger Jahre hatten sich diese Investitionen amortisiert ausgezahlt. Die in Qinghuayu produzierten Schamottziegel haben dank ihrer guten Qualität bei vergleichsweise niedrigen Preisen inzwischen die Lücke Chinas in diesem Bereich geschlossen. Viele chinesische Stahlunternehmen, die auf importierte Schamottziegel angewiesen waren, wenden sich zunehmend an den neuen Produzenten im Dorf Qinghuayu.

Um sein Geschäft zu expandieren, setzte sich der Unternehmensleiter Wang Shoubin kontinuierlich für die technische Innovation ein. Mit Blick auf die Marktbedürfnisse hat der ländliche Betrieb rechtzeitig seine Produkt-Struktur angepasst und die Produktion vergrößert. Zur Qinghua- Unternehmensgruppe gehören mittlerweile mehrere Betriebe, die sich auf die Produktion von verschiedenartigen feuerbeständigen Materialien spezialisiert haben. Unter dem Markennamen Qinghua- Ziegel sind die Produkte des aufstrebenden Unternehmens nicht nur in China, sondern darüber hinaus auch auf dem Weltmarkt präsent. Exportiert werden sie inzwischen in mehr als 40 Ländern und Gebiete, darunter in die USA, nach Japan und Russland.

Die unmittelbaren Nutznießer der Schamottziegel-Produktion sind selbstverständlich die Bewohner des Dorfes Qinghuayu. Den Wohlstand sieht man schon beim ersten Blick auf das Dorf: Villenartige Wohnhäuser, ordentlich angelegte Grünfläche und breite Straßen.

Besonders erwähnenswert ist die vor ein paar Jahren erfolgte Umwandlung der Firma im Dorf Qinghuayu von einem normalen ländlichen Betrieb in eine Aktiengesellschaft. Alle Bauernhaushalte des früheren ländlichen Betriebs sind Aktionäre der neuen Unternehmensgruppe mit Anteilen von mindestens 100.000 Yuan. Allein in den vergangenen vier Jahren wurde der Profit des Unternehmens auf 150 Millionen Yuan beziffert.

Mittlerweile hat sich die Qinghua- Unternehmensgruppe bei Produktion und Absatz von feuerbeständigen Materialien zu einem Branchenführer entwickelt. Die Firma ist derzeit dabei, Möglichkeiten für die Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen zu suchen, um ihre Präsenz auf dem Weltmarkt auszubauen.

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