In China stehen Fernsehserien zweifellos hoch im Kurs. Die inländische Fernsehindustrie hat in den vergangenen Jahren erheblich von der hohen Nachfrage auf dem Konsumentenmarkt profitiert. Doch die horrenden Honorare für Schauspieler und die zunehmend höheren Anforderungen, die Zuschauer an Fernsehserien stellen, verändern auch die Branche.

Wir sind zu Besuch in einem Film- und Fernsehstudio in der Provinz Liaoning. Mehrere Produktionsteams sind geschäftig bei der Arbeit. Eine Schauspielerin, die eine Hauptrolle spielt, dass sie das ganze Jahr über sehr viel zu tun hat.

„Ich war in den letzten zwei Jahren sehr beschäftigt, in diesem Jahr besonders. Ich spiele in vier Fernsehprogrammen mit, die insgesamt 90 Folgen haben."

Auf der Beijinger Internationalen Film- und Fernsehmesse im August 2013 betrug das gesamte Handelsvolumen 4,86 Milliarden Yuan, zehnmal mehr als auf der Messe 2003.

Schaut man in die Statistiken, wurden in den vergangenen zwei Jahren durchschnittlich 13.000 Episoden für Fernsehserien produziert. Im Jahr 2012 betrug die Zahl schon 18.000.

Tan Xuan, ein Investor für Fernsehserien sagt, dass die Investition in Fernsehserien-Produzenten in China ein lukratives Geschäft sei.

"Der Reingewinn einer guten Fernsehserie kann 150 Prozent erreichen."

Tan Xuan sagt, dass die Produktion einer Fernsehserie mit 20 Folgen zig Millionen Yuan koste. Man brauche weder feste Anlagen zu kaufen, noch Personal auszubilden. Die einzigen Ausgaben fallen für ein gutes Drehbuch und ein paar gute Hauptdarsteller an, danach braucht man sich keine Sorgen mehr um Käufer zu machen. Fernsehsender kaufen solche Produkte auf jeden Fall, denn sie brauchen diese Fernsehserien, um Werbeblöcke schalten zu können.

Doch unter den hohen Gebühren der Fernsehserien leidet zunehmend auch die Qualität. 2011 betrug das Durchschnittsgehalt für Hauptdarsteller einer Serie 400.000 bis 600.000 Yuan pro Folge. 2013 waren Gagen von einer Millionen Yuan und mehr keine Seltenheit. Die Gehälter für die Schauspieler machen im Schnitt mehr als die Hälfte der Gesamtkosten einer Fernsehserie aus. 

Die immer höheren Gehälter für die Schauspieler haben erheblich zu den steigenden Kosten der Fernsehproduktion einschließlich der Honorare für Drehbuchautoren und Direktoren geführt.

Mit den gestiegenen Arbeitskosten hat sich die Qualität der Fernsehserienproduktion weiter verschlechtert. Die Fernsender kaufen jedoch nur hochwertige Sendungen, mit denen sich gute Einschaltquoten erzielen lassen. So gelingt es vielen Fernsehserien nicht, die Kosten zu decken, von der Erwirtschaftung von Umsatz einmal ganz zu schweigen.

Statistiken zufolge werden ungefähr ein Viertel der produzierten Fernsehserien nicht ausgestrahlt. Grob gesagt bedeutet das, ein Drittel der produzierten Fernsehserien macht ein profitables Geschäft, ein Drittel kann gerade einmal die Kosten decken und das letzte Drittel macht Verlust.

Zhao Yifang, Generaldirektorin der Produktionsfirma Huace Media sagt, dass sich der Markt in einer Phase der Umstrukturierung befinde.

„Der Markt wird sich weiter polarisieren. Wahrscheinlich wird es einige wenige exzellente Fernsehserien geben, während die Programme schlechterer Qualität Marktanteile verlieren. Sie werden mehr Schwierigkeiten beim Absatz ihrer Serien bekommen."

Übersetzt  von ：Li Yan

Gesprochen von: Lu Ming