Beijinger Kapazität von Kläranlagen liegt weit hinter der rapiden Stadtentwicklung zurück
|
Unbehandeltes Abwasser strömt in die Flüsse Beijings, eine Tatsache, die die Stadtbehörden offen eingestehen. Die Kapazität von Kläranlagen in Beijing liegt weit hinter der rapiden Rate der Stadtentwicklung in der Hauptstadt zurück, insbesondere in Zonen mit Übergang von städtischen zu ländlichen Gebieten.
Vielerorts wird Schmutzwasser direkt ohne jegliche Behandlung in Flüsse geleitet, heißt es vom Beijinger Umweltamt. Statistiken des Amts belegen, dass nur 83 Prozent des Schmutzwassers der Stadt behandelt werden, während die restlichen 17 Prozent ohne Behandlung in Flüsse geleitet werden.
Die Bevölkerung der Stadt habe die Infrastrukturkapazität weit überschritten, so Han Yongqi, Direktor des Verwaltungsbüros für Wasser und ökologische Umwelt bei dem Amt. Die Kapazität der Kläranlagen der Stadt basiere auf der Annahme, dass die Bevölkerung der Stadt Ende 2020 die 18-Millionenmarke überschreiten wird, so er. Allerdings wurde die Geschwindigkeit des Wachstums stark unterschätzt. Die Bevölkerung der Stadt hat vergangenes Jahr die 20-Millionen-Marke überschritten, heißt es vom Statistikamt der Stadt.
Eine Untersuchung der Qualität von Oberflächenwasser in der Hauptstadt, die Anfang August vom Umweltbüro des Nordchina-Zentrums für Umweltkontrolle durchgeführt wurde, ergab, dass alle 50 Flüsse der Stadt, außer neun, die ausgetrocknet sind, verschmutzt sind. Zusätzlich zu Verschmutzung durch Ammoniumstickstoff, die in 35 Prozent der Flüsse der Stadt besteht, sind der chemische Sauerstoffbedarf und die Verschmutzung durch Phosphor häufig, lautet der Bericht.
Die Behandlung von verschmutztem Oberflächenwasser sei nicht einfacher als gegen die Luftverschmutzung in der Stadt anzugehen, so ein Experte vom Beijinger Wasseramt, der anonym bleiben wollte. Kläranlagen deckten nur 60 Prozent einiger dicht besiedelten Regionen ab, insbesondere die Zonen mit Übergang von städtischen zu ländlichen Gebieten, ergab die Untersuchung. An einigen Bauernhöfen würden die Exkremente von Tieren in die Flüsse geleitet.
Han erklärte, die Ursache der Wasserverschmutzung sei hauptsächlich heimisches Abwasser, und das Problem der Ableitung sei insbesondere ernst in städtischen Gebieten. Der Qinghe-Fluss, ein 23,6 Kilometer langer Wasserweg im nördlichen Teil der Stadt, ist im Grunde genommen ein faul riechender Abwasserkanal. Unbehandeltes Abwasser wird direkt in den Fluss geleitet. Die Zahl der Bewohner im Qinghe-Gebiet ist von 800.000 im Jahr 2003 auf 2,9 Millionen im Jahr 2011 gestiegen.
Die Kläranlagen entlang dem Ufer sind überlastet. Laut dem Wasseramt der Stadt erweitert die Stadtregierung die Kapazität für Kläranlagen seit 2007, allerdings war sie bislang nicht in der Lage, mit dem Wachstum der Stadtbevölkerung mitzuhalten. Laut Han sollten die kontinuierlichen Bemühungen der Stadt in eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität der Stadt in den kommenden drei Jahren resultieren. Allerdings mag es angesichts der Geschwindigkeit der städtischen Entwicklung und den derzeitigen Leveln der Wasserverschmutzung einige Zeit dauern, bis alle Flüsse in der Stadt einen akzeptablen Standard erreichen.
Gesprochen von: Zhu Qing'an
Quelle: german.chinaorg.cn