Mit einem einfachen T-Shirt, einer Trainingshose, Sportschuhen und nicht zuletzt wegen seiner dunklen Haut sieht Huang Zhipeng aus wie ein typischer Dorfbürgermeister.

Aber vor seiner Ankunft im Dorf Mingxi hat Huang als Beamter vom Qingdao'er Baukomitee nie auf dem Land gelebt oder gearbeitet. Er war einer der ersten Stadtbeamten, die im Mai 2012 in ländliche Gebiete entsandt worden sind.

"Damals haben sich mehr als 20 Beamte aus unserem Baukomitee um die freie Stelle beworben. Ich finde, es ist eine große Ehre, ausgewählt zu werden. Ich fühlte mich auch unter Druck. Deswegen habe ich mich intensiv auf die neue Stelle vorbereitet."

In den ländlichen Regionen Chinas hatten die Bauern vor der Reform- und Öffnung keine Gelegenheit, Wirtschaftskompetenz aufzubauen. Die Hauptaufgabe der Dorfbürgermeister bestand darin, die Streitigkeiten von Bauern zu schlichten und die tägliche Produktion zu überwachen.

Doch Huang hat erkannt, dass die Bauern heute von der Regierung erwarten, ihnen zu einem Leben in Wohlstand zu verhelfen.

Am zweiten Tag seines Dorfbesuches geht Huang zu Befragungen von Tür zu Tür, um einen unmittelbaren Zugang zu Informationen zu bekommen.

"Der Vorteil des Dorfes besteht darin, dass es zur Stadtregierung gehört. 80 der 870 Haushalte sind selbständig. Das ist ein gutes Fundament für erfolgreiche Wirtschaftstätigkeit im Dorf. Der Nachteil ist, dass die Dorfbewohner hauptsächlich Weizen und Getreide anbauen. Nur wenige Haushalte bauen Wassermelonen an. Deswegen ist es nicht geeignet für die traditionelle Landwirtschaft wie Viehzucht oder Gewächshauszucht."

Huang glaubt, dass die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes davon abhängt, wie weit ihm gelingt, bei den Bewohnern ein Bewusstsein für professionelles Management zu verankern. Deshalb hat er erfolgreiche Unternehmer ins Dorf eingeladen, die Vorträge über professionelles Management halten.

Viele chinesische Dörfer werden mit dem Problem konfrontiert, dass es nicht genügend Kliniken gibt. Ebenso hat Huang bemerkt, dass das Gesundheitsbewusstsein nur gering ausgeprägt war.

Nachdem er einen älteren Dorfbewohner in seinem Haus besucht hat, entschied Huang, Dorfbewohnern über 55 Jahren kostenlose Untersuchungen anzubieten, sagt Liu Zinan, Assistentin im Dorf Mingxi.

"Als Herr Huang mit dem Mann sprach, war ich beeindruckt. Anhand der glasigen Augen des Dorfbewohners fand er heraus, dass der Mann typische Symptome von Bluthochdruck zeigte, doch die meisten Dorfbewohner kümmerte es nicht besonders."

Also lud Huang medizinisches Personal ins Dorf ein, um kostenlose Untersuchungen durchzuführen und den Menschen zu medizinischer Beratung zu verhelfen.

In den Augen der Dorfbewohner ist Huang ein Arbeitstier. Sie können ihren Chef jederzeit und überall um Hilfe bitten, er hat stets ein offenes Ohr für sie.

"Die Dorfbewohner schätzen meine Arbeit. Wenn sie Probleme haben, kommen sie zu mir. Meine wichtigste Aufgabe ist es, ihre Probleme zu lösen."

Unter der Führung von Huang sind 2012 zwei Wasserreinigungsgeräte in Betrieb genommen worden; die unebene Straße ist in eine breite und glatte Zementfahrbahn verwandelt worden und die Müllkippe ist völlig verschwunden.

Obwohl die Amtszeit von Huang 2013 abläuft, hat er sich dafür entschieden, noch ein weiteres Jahr im Dorf zu bleiben.

2012 hat das Ministerium für Wohnungsbau und Entwicklung von Stadt und Land das Probeprojekt „Schlaue Städte" initiiert, um die Entwicklung von kleinen Städten in China zu fördern.

Jetzt ist Huang damit beschäftigt, aus Mingxi ein „schlaues Dorf" zu machen. Als nächstes möchte er Informationstechnologie einführen, um die Dorfangelegenheiten noch effizienter zu verwalten.

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Zhu Qing'an