Blindenführhunde in China
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„Tut mir Leid, der Hund ist in der U-Bahn nicht erlaubt ..."
Ping Yali, eine blinde Goldmedaillen-Siegerin bei den Beijinger Paralympics von 2008, besitzt auch einen Blindenführhund. Als eine der Fackelträger wurde sie vor fünf Jahren von ihrem Hund „Lucky" geführt, als sie bei der Eröffnungszeremonie der Paralympischen Spiele 2008 die Fackel trug. 2008 war sie noch glücklich über die vorläufige Erlaubnis von Blindenführhunden in der U-Bahn. Daher war sie umso enttäuschter als sie erfahren musste, dass die Regelung aufgehoben wurde, sobald die Paralympischen Spiele vorbei waren.
„Damals habe ich gedacht, dass es nicht allzu lange dauern würde, bis die temporären Regelungen in Gesetze überführt würden. Aber mit dem Abschluss der Paralympischen Spiele wurde auch die Ausnahmeregelung aufgehoben."
Gemäß den chinesischen Gesetzen zum Schutz von Menschen mit Behinderungen sollen sich Blinde an öffentlichen Orten an die jeweiligen Verordnungen halten.
Gegenwärtig ist es Blinden in Shenzhen, Hangzhou, Chongqing und Chengdu erlaubt, Blindenführhunde in den öffentlichen Verkehr mitzubringen.
Doch gemäß aktueller Regelungen der Stadt Beijing werden Blindenführhunde als Haustiere betrachtet und dürfen daher nicht in Märkte, Läden, Restaurants, Fitnessstudios und andere öffentliche Einrichtungen gebracht werden.
Im Mai 2006 hat der chinesische Verband der Behinderten seinen Partnerverband in der nordostchinesischen Küstenstadt Dalian und die medizinische Universität von Dalian bevollmächtigt, Chinas erste Trainingsbasis für Blindenführhunde einzurichten.
Erhebungen der Trainingsbasis zufolge sind in China 16 Millionen Menschen von Blindheit und erheblicher Sehschwäche betroffen. Deshalb hat die Ausbildung von Blindenführhunden hohes Potenzial.
Jedoch gibt es nur wenige Organisationen in China, die Führhunde ausbilden. Jährlich können nur vier bis fünf Hunde ausgebildet werden. Doch pro Jahr bewerben sich 50.000 Menschen für einen dieser speziell geschulten Vierbeiner.
Statistiken zufolge gab es in den USA im Jahr 2008 10.000 Blindenführhunde, auch in Großbritannien und Deutschland 4.000 bzw. 1.100.
Chinesische Universitäten bieten derzeit noch keine Studienfächer zur Ausbildung von Blindenführhunden an. Es gibt zwar einige Zoologiestudenten, die sich auf das Training von Blindenführhunden spezialisiert haben, doch verfügen sie noch über keinerlei praktische Ausbildungserfahrung.
Um die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen in China wirksam schützen zu können, hat die Regierung noch einen weiten Weg vor sich.
Übersetzt von: Liu Xinyue
Gesprochen von: Liu Xinyue