Grün schlafen am Mogan-Berg
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Öko ist auch in China im Trend. Neben Öko-Farmen und Öko-Messen sprießen auch immer mehr Öko-Hotels aus dem Boden. Die Resorts sind nach umweltgerechten Standards gebaut und versprechen Erholung in der Natur. In der Bergwelt des Mogan-Bergs nahe Shanghai haben sich einige der grünen Hotels angesiedelt. Die „Naked Retreats" haben sich bereits landesweit einen Namen gemacht.
Der Tourismus in China boomt. Auch der Öko-Tourismus fasst langsam Fuß. Ein beliebtes Ziel bei Öko-Touristen ist der Mogan-Berg bei Shanghai. Bereits im 19. Jahrhundert suchten westliche Kaufleute in der Grüne und Frische des Mogan-Bergs Zuflucht vor dem hektischen Stadtleben. Aus verfallenen Kolonialvillen und alten Bauernhöfen wurden Hotels mit Ökoanspruch. Eine Touristin ist begeistert von dem Angebot:
„Dieser Ort ist einfach überwältigend. Wir waren bereits im vergangenen Jahr mit Freunden hier und hatten eine wundervolle Zeit. Unsere Villa verschmilzt mit der schönen Naturlandschaft. Man kann hier die Harmonie zwischen Mensch und Natur spüren – ein beherrschendes Thema der alten chinesischen Philosophie."
Zu den bekanntesten grünen Hotels vor Ort zählen die „Naked Retreats". Der südafrikanische Gründer Horsefield baute in den vergangenen sechs Jahren zwei Öko-Resorts am Mogan-Berg. Er wandelte alte Bauernhäuser und Villen im luxuriösen Stil und nach ökologischen Baukriterien um. Horsefield vertritt die These, dass der Mensch nicht dazu gemacht ist, in der Stadt zu leben. Alle Menschen seien Kinder von Mutter Natur, nackt in die Welt geboren. Daher stamme der Name „Naked Retreats".
„Naked Retreats ist ein fantastischer Name, denn die Leute reden drüber. Sie können sich sicher vorstellen, wie häufig ich die Frage gestellt bekommen habe, ob wir eine Nacktkolonie sind. Ob man Kleidung trägt oder nicht. Es war auch unsere Liebe zur Natur – und unsere Bewunderung. Die Natur ist rein. Nichts ist modifiziert oder in irgendeiner Weise verhüllt. Alles ist so, wie es zu Beginn der Zeit war."
Die „Naked Stables", eines der beiden Hotels, wurde im Zertifizierungssystem „Leadership in Energy and Enviromental Design", kurz LEED, mit der Bestnote ausgezeichnet. Damit ist das rund 22,5 Millionen-Euro-Objekt das erste Platinum LEED Mitglied Asiens.
Zu Beginn zogen die grünen Hotels am Mogan-Berg vor allem westliches Publikum an, heute sind es überwiegend chinesische Öko-Touristen mit dem nötigen Kleingeld. 30 Prozent der derzeitigen Gäste im „Naked Stables" sind Festlandchinesen. Für Horsefield sind die gesellschaftliche Entwicklung des Landes und einhergehende ideologische Veränderungen der Grund für den Boom.
„Es gibt eine sehr schnell wachsende Gruppe an Naturbegeisterten in China. Das zeigt ein Blick auf all die Gruppen, die wandern, klettern, oder fischen. Es gibt eine wachsende Gemeinschaft und viele von ihnen kommen in die ‚Naked Retreats' und genießen die Natur."
Die Lokalregierung unterstützt die Tourismusentwicklung am Mogan-Berg. Ende 2012 entstanden in der Bergwelt 35 neue Hotels. Auch Horsefield blickt positiv in die Zukunft. Er hat große Pläne.
„Ich glaube, wir können ein international konkurrenzfähiges Öko-Boutique-Hotelunternehmen schaffen. Wir blicken optimistisch in die Zukunft."
Übersetzt von Tabea Nehrbass
Gesprochen von Zhu Qing'an