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Mitte Juni 2013 konnte die Polizei in der zentralchinesischen Provinz Hunan einen Drogenhändlerring zerschlagen. Die Menge der beschlagnahmten Substanz lag bei unglaublichen 650 Kilogramm. Es handelte sich um die synthetische Droge „MDPV", die in den USA zeitweise als Badesalz etikettiert verkauft wurde. Die zuständigen Ermittler waren überrascht und geschockt zugleich über ihren Fund. Fahndungschef Zhou Guisheng erzählt:
„Diese Droge haben wir in Hunan zum ersten Mal gesehen. Sie ist eigentlich eher in Nordchina verbreitet."
Drogenfahnder Zhou zufolge haben sich die Anführer des Drogen-Netzwerks im Internet kennen gelernt. Das Rauschgift haben sie in einer unterirdischen Werkstatt synthetisiert und es selbst in Umlauf gebracht. Synthetische Drogen wie Methamphetamin, Ecstasy und Ketamin werden bei Konsumenten immer beliebter – auch im Reich der Mitte. Während früher vornehmlich die Grenzgebiete und Küstenregionen mit Drogenhandel zu kämpfen hatten, reichen die Klauen der Drogenmafia heutzutage bis ins Innere des Landes. Kein Wunder, dass die Zahl der registrierten Drogenabhängigen in China 2012 auf über zwei Millionen angestiegen ist. Rund zwei Fünftel davon sind süchtig nach synthetischen Drogen.
Wie gefährlich der Konsum dieser Substanzen sein kann, hat sich vor kurzem auf tragische Weise in der Provinz Yunnan gezeigt. Ein Mann soll sechs Pillen Metamphetamin auf einmal konsumiert haben und im Drogenrausch auf seine eigene Tochter eingestochen haben.
„Es kam mir vor, als ob alle Menschen mich anstarren und beobachten und dann habe ich die Kontrolle über mich selbst verloren."
Ähnliches berichten zwei Drogenabhängige, die sich gerade in eine Entzugsklinik begeben haben.
„Man wird gefühlslos und argwöhnisch."
„Man ist sehr leicht reizbar. Schon bei den kleinsten Anlässen könnte ich ausrasten. Man sieht schnell rot."
Die Hauptabteilung für Drogenbekämpfung des chinesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit geht nun verstärkt gegen synthetische Drogen vor. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Prävention und Aufklärung von Jugendlichen, so der Behördenleiter Liu Yuejin.
„Die nationale Kommission zur Drogenbekämpfung setzt sich aus Experten aus 35 Ministerien zusammen. Alle Teilbereiche der Gesellschaft und der Regierung sind somit beteiligt. Auch die Medien sind involviert. Ziel ist es, die Aufklärung in allen Bereichen zu verstärken und die Jugendlichen für die verheerenden Folgen des Drogenkonsums zu sensibilisieren."
Text: Li Zheng, Sprecher: Kamil Wysocki