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Kulturschatz Dorf – Wie China seine Seele bewahrt
  2013-08-06 17:28:27  cri

Die gut erhaltenen Dörfer, die in den grünen Bergen im Süden der Provinz Anhui ein wenig abseits liegen, werden sowohl von Touristen, als auch von Gelehrten gefeiert. Diese lebendigen Museen sollen die wohl schönsten Dörfer der Welt sein.

Repräsentativ wurden Xidi und Hongcun, die beide zum Kreis Yixian gehören, im Jahr 2000 in die Weltkulturerbeliste aufgenommen – eine Premiere. Das fast 1000jährige, sehr gut erhaltene Xidi ist berühmt für seine alte Architektur mit Merkmalen aus der Ming- und Qing-Dynastie. Mehr als 100 Gebäude sind noch vollständig erhalten.

Verglichen mit Xidi ist das weniger bekannte Nachbardorf Chengkan zwar nicht so gut erhalten, dafür gibt es aber weniger Touristen und eine idyllischere Atmosphäre.

Laut einer Touristenführerin hat Chengkan eine Geschichte von etwa 1800 Jahren. Die typischen Hui-Häuser mit ihren weißen Wänden und grauen Dachziegeln machen das Dorfbild Chengkans aus. Sonne und Regen haben die ehemals schwarz-weißen Ziegelhäuser im Laufe der Jahre in die weiß-graue Farbe getaucht.

Der 83-jährige Luo Chunfu und seine 78-jährige Ehefrau leben seit ihrer Geburt in Chengkan. Ihre Kinder arbeiten alle in den Städten und haben sie bereits mehrfach gebeten, mit ihnen zu leben. Aber Luo will sein Dorf nicht verlassen:

Der alte Mann sagt, er möchte das Dorf nicht verlassen, weil er zu sehr an das Leben dort gewöhnt sei. Es sei langsam und ruhig. Außerdem könne er sich mit Touristen unterhalten. Der alte Mann besitzt acht Hühner und ein Schwein. Außerdem verdiene er noch ein wenig Geld nebenbei, indem er Teeeier an Touristen verkaufe und den Dorfbewohnern die Haare schneide.

Jemand habe ihm einmal zwei Millionen Yuan, also etwa 245.000 Euro, für sein altes Haus angeboten. Aber Luo lehnte ab.

Während für die Alten die Zeit stillgeblieben scheint, bemerken die Jüngeren Veränderungen.

Die 25-jährige Luo Xuan beispielsweise sagt, ihr Dorf sei während ihrer Kindheit aufgrund weniger Touristen ruhiger gewesen. Sie wolle Tourismus nicht verurteilen, schließlich bekämen die Dorfbewohner dadurch ein höheres Einkommen. Gleichzeitig führe er aber zu einigen Störungen.

Tang Cheng studiert in Shanghai. Er ist der Sohn des Souvenirladenbesitzers und in Chengkan geboren. Er sagt, er komme während der Ferien häufig, um zu helfen.

„Dieses Dorf ist sehr alt. Es wurde in der Han-Dynastie erbaut und besitzt ein großes kulturelles Erbe, wie Fengshui oder Yin und Yang. Jedes Jahr wurden historische Gebäude von den Dorfbewohnern zerstört um Platz für den Bau neuer Häuser zu schaffen. Sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten die alten Gebäude abreißen. Aber die lokale Regierung hat ihnen nun verboten, das zu tun..."

Um dem Wunsch nach einem verbesserten Lebensstandard nachzukommen, ohne die alten Gebäude zu beschädigen, haben die lokalen Behörden die Dorfbewohner ermutigt, neue Häuser außerhalb des geschützten Gebiets zu errichten. Außerdem wurde ein Budget zum Schutz garantiert und die konkreten Verpflichtungen der Beamten definiert. Auch gegen den Diebstahl von Materialien aus historischen Gebäuden wird stärker vorgegangen.

Tao Ping ist Vize-Vorsteher des Kreises Yixian. Er erzählt, wie schwierig es für die Dorfbewohner und die Lokalregierung geworden ist, die Spannungen zwischen Erhalt und Tourismusentwicklung zu handhaben.

„Für mich sind diese alten Gebäude lebendig. Wenn ich unter den Torbögen stehe, habe ich das Gefühl, dass sie wie unsere Großväter sind, die auf uns hinunter schauen und fragen: „Kannst du uns davor bewahren beschädigt zu werden?" Es ist natürlich, dass die Dorfbewohner im Laufe der Zeit Modernität wünschen, aber jeder von ihnen hat erkannt und zugestimmt, die alten Häuser zu erhalten. Wer modern leben möchte, kann in die neue Siedlung ziehen."

Tao sagt weiter, dass die Dorfbewohner die Bedeutung der Erhaltung erkannt haben und selber beim Schutz mitarbeiten. Touristen können sehen, dass viele Dorfbewohner, die noch in den Dörfern leben, sich wie Spezialisten um ihre alten Häuser kümmern. Sie wissen, dass sie Schätze ihrer Vorfahren sind und ein stabiles Einkommen ermöglichen.

Übersetzt von: Sabrina Sicking

Gesprochen von: Liu Xinyue

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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