Chinas Publikum sehnt sich nach Komödien und berührenden Geschichten
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Die beste Strategie zu finden, um chinesische Zuschauer zu erreichen, hat für die Filmindustrie höchste Priorität.
IMAX-Chef Richard Gelfond ist einer der Vielen, die das riesige Potenzial des chinesischen Marktes erkannt haben. Er meint, dass sich die Filmemacher auf den chinesischen Geschmack einstellen müssen.
Aber was ist der chinesische Geschmack? Yin Hong, Direktor des Forschungszentrums für Film- und Fernsehkommunikation der Tsinghua-Universität sagt, dass die Einspielergebnisse der neuesten Kinofilme die stärksten Indikatoren dafür sind, was die chinesischen Kinobesucher bewegt.
"In den letzten Jahren erlitten die Kungfu - Filme mit großem Budget einen erkennbaren Niedergang an der Kasse. Mittlerweile sind Filme mit realistischen Themen, romantische oder Komödien oft Kassenschlager."
Dai Lele, eine berühmte chinesische Schauspielerin in Komödien führt die steigende Beliebtheit der Filme aus ihrem Genre darauf zurück, dass junge Menschen heutzutage unter starkem Druck stehen und im Kinosaal Erheiterung suchen.
"Das Leben ist schwierig. Junge Menschen stehen unter großem Druck. Wegen der Arbeit oder wegen explodierenden Immobilienpreisen. Wenn sie erschöpft sind, können sie ein gutes Spa genießen, wenn sie schlecht gelaunt sind, kann eine gute Komödie die ersehnte Zerstreuung bieten.
Eine Komödie ändert vielleicht nichts an der Realität, aber man fühlt sich wohl und kann die ganze Nacht lachen. Darüber können viele die Sorgen des Alltags eine Weile vergessen."
Yin Hong glaubt, dass die chinesische Jugend den Geschmack der Filmindustrie mitbestimmt, da sie die Mehrheit der Kinobesucher stellt.
"Das chinesische Kinopublikum besteht meistens aus jungen Leuten, und sie fordern mehr als je zuvor, dass die Filme gute Unterhaltung sein sollen. Egal, ob ein Film eine Komödie oder ein Kungfu-Film ist, er muss immer eine wichtige Voraussetzung erfüllen: Er muss unterhaltsam sein. Gute Unterhaltung ist mehr denn je entscheidendes Kriterium für die chinesischen Zuschauer."
Mehr und mehr entwickeln sich Mikrofilme zu einem neuen Trend in der chinesischen Filmlandschaft. Ein normaler Kinofilm dauert heutzutage schon ein paar Stunden. Mikrofilme sind hier eine kurze Alternative. Wie Fastfood, für die Verbraucher oft bequemer ist, sind Mikrofilme, die oft nicht länger als 20 Minuten dauern, für Menschen unter Zeitdruck eine ideale Alternative.
Die neue Tendenz zieht nicht nur prominente Regisseure wie Zhang Yimou an, sondern bietet auch vielen unbekannten Regisseuren eine Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen.
Die Regisseurin Huang Li ist eine von ihnen. Sie glaubt, dass bei der Produktion eines guten Mikrofilms die Gewohnheiten der Internetnutzer verstärkt berücksichtigt werden sollten.
"Die Mikrofilme werden hauptsächlich im Internet gesehen. Die Internetuser sind meistens junge Leute und normale Bürger. Wenn ein Mikrofilm das Interesse der jungen Internetnutzer erfolgreich wecken kann, verbreitet sich die Beliebtheit des Films oft rasend schnell."
Der Mikrofilm "The Coin" von Huang Li hat auf dem Filmfestival von Harbin den ersten Preis in der Kategorie Mikrofilm und auf dem Beijinger Filmfestival der Universitätsstudenten den ersten Preis in der Rubrik „bester Schauspieler" gewonnen.
Die kurzen Filme wurden auch auf sechs internationalen Filmfestspielen, einschließlich des Asia Short Film Festival in diesem Jahr in Tokio gezeigt.
Huang Li sagt, das Online-Publikum sei globalisiert und ein guter chinesischer Kurzfilm werde nicht nur die Herzen der chinesischen Zuschauer berühren, sondern auch nationale Grenzen überschreiten.
"Nehmen Sie 'The Coin' als ein Beispiel. Der Mikrofilm handelt von einer mütterlichen Liebesgeschichte, die alle Menschen, unabhängig von kulturellen Grenzen oder Sprachbarrieren erreicht. Daher wurde er auch von Zuschauern aus aller Welt sehr gut angenommen."
Übersetzt von: Li Yan
Gesprochen von: Zhu Liwen