Erste Muttermilchbank Chinas
|
Nach einem dreimonatigen Probebetrieb ist die erste Muttermilchbank Chinas Mitte Mai offiziell eröffnet worden. Die Milch-Sammelstelle ist dem Guangzhouer Zentrum für Frauen- und Kindermedizin in der südchinesischen Provinz Guangdong angeschlossen. Frauen, die nach der Geburt mehr Milch produzieren, als sie an ihre eigenen Kinder verfüttern können, spenden diese.
Rund 91 Mütter haben seit dem Beginn des Probebetriebes drei Liter ihrer Muttermilch gespendet. Sechs Säuglinge profitierten von den Spenden, darunter das Baby der 27-jährigen Liang Min aus Zhanjiang. Die junge Mutter litt an einer Krankheit als ihr kleiner Xiaojing sieben Monate alt war. Sie erzählt:
„Das Baby war aufgrund der Krankheit sehr dünn geworden. Die Ärzte schlugen vor, es mit Muttermilch zu ernähren. Aber ich selbst konnte keine geben. Ich war verzweifelt."
Bereits nach einem Monat erholte sich der kleine Xiaojing dank der Muttermilchspenden.
Es sind warmherzige Frauen wie die 30-jährige Li Zhiai, die ihre überschüssige Milch der Muttermilchbank zur Verfügung stellen. Li Zhiai hat bereits vier Mal gespendet. Sie nennt ihre Beweggründe:
„Warum komme ich hierher, und was motiviert mich? Es ist für die Babys, alles für die Babys. Ich habe in Fernsehberichten von diesen kranken Babys erfahren, und ich fühle Mitleid mit ihnen. Das ist der Hauptgrund."
Immer mehr Mütter wie Li Zhiai sind bereit, der Guangzhouer Muttermilchbank ihre Milch zu geben. Zwei junge Spenderinnen melden sich zu Wort:
„Ich habe bereits mehr als zehn Mal gespendet nachdem ich von der Muttermilchbank gehört habe. Früher habe ich meine überschüssige Milch in den Kühlschrank gestellt, was Verschwendung war. Jetzt komme ich fast jeden Tag hierher, damit auch andere Babys von meiner Muttermilch profitieren."
„Mein Baby entwickelt sich gut. Ich hoffe, dass durch meine Spenden auch andere Säuglinge gesund aufwachsen können. Ich hoffe, dass ich Müttern helfen kann, die nicht gesund sind oder über keine Muttermilch für ihre Babys verfügen."
Laut Liu Xihong, Mitbegründerin der Guangzhouer Muttermilchbank, wollen auch immer weniger gesunde Mütter stillen. Zirka 30 Prozent aller chinesischen Mamas würden ihren Nachkommen keine Muttermilch mehr geben – und diese Zahl falle in städtischen Gebieten sogar unter 20 Prozent, sagt sie. Die Milchbank-Mitbegründerin hofft, dass sie die Vorteile der Muttermilchernährung durch ihre Arbeit wieder mehr publik machen kann. Sie sagt:
„Die Zahl der Mütter, die ihre Kinder mit der Brust ernähren, ist in China grundsätzlich nicht sehr hoch. Warum sollten diese Mütter Muttermilch spenden gehen? Das ist Problem. Schwierig ist ebenfalls, dass sich Mütter fragen, warum sie ihr Kind mit der Muttermilch einer anderen Frau füttern sollen. Sie denken, selbst wenn ich keine Muttermilch habe, gibt es ja noch Milchpulver. Ihnen fehlen sowohl Kenntnisse über Muttermilch als auch über Milchpulver."
Laut Liu Xihong muss ein Baby am Tag im Schnitt 200 bis 300 Milliliter Milch trinken. Bisher reicht die täglich gespendete Milch in der Milchbank gerade mal für die Ernährung von zehn Babys. Um die Spenden zu erhöhen, sollen künftig zusätzlich Spenden-Busse in umliegenden Städten zum Einsatz kommen.
Verfasst von: Liu Xinyue
Gesprochen von: Kong Jie