20130526-Schaefer
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Bei seinem Antrittsbesuch wird der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang auch in Deutschland erwartet. Damit ist die Bundesrepublik der erste der 27 EU-Staaten, den Li Keqiang auf seiner ersten Auslandsreise nach seinem Amtsantritt besuchen wird. Im Vorfeld hat der deutsche Botschafter in Beijing, Dr. Michael Schaefer, CRI ein Exklusivgespräch gewährt.
Der chinesische Ministerpräsident weilt vom 19. bis zum 27. Mai zum Staatsbesuch in Indien, Pakistan, der Schweiz und Deutschland. Es handelt sich dabei um die erste Auslandsreise von Li Keqiang nach seinem Amtsantritt. Deutschland ist der erste der 27 EU-Staaten, den Li Keqiang auf seiner Antrittsreise besuchen wird. Im Vorfeld hat der deutsche Botschafter in Beijing, Dr. Michael Schaefer, CRI ein Exklusivgespräch gewährt. Die deutsch-chinesischen Beziehungen seien jetzt so gut wie noch nie zuvor, stellt Michael Schaefer zuerst einmal fest:
„Ich glaube, es ist ein sehr wichtiges, ein sehr positives Signal, dass der Ministerpräsident gleich auf seiner ersten Auslandsreise Europa und auch Deutschland besucht. Wir haben in den jetzten Jahren eine substanzielle, sehr positive Partnerschaft aufgebaut. Ich glaube, der Ministerpräsident möchte ein Zeichen der Konituität setzen, dass diese Partnerschaft weiter von Bedeutung für die chinesische Führung ist und auch weiter ausgebaut werden soll."
Li Keqiang wird am 26. und 27. Mai in Deutschland erwartet. Geplant sind Gespräche mit Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Treffen mit den Vertretern der deutschen Politik und Wirtschaft. Li werde dabei die Politik und das Reformvorhaben der neuen chinesischen Führung umfassend erläutern. Ein wichtiges Thema dabei sei die Urbanisierung, meint Schaefer:
„Das bringt ganz viele Probleme: Die Mobilität in unseren Großstädten, die soziale Absicherung von Menschen, die neu in die Städte kommen – sie brauchen Schulen, sie brauchen Krankenhäuser, sie brauchen für alte Menschen Orte, an denen Menschen in Würde altern können, und man braucht Naherholungsgebiete. Alle diese Dinge sollen im Prozess dieser dynamischen Urbanisierung bedacht sein. Und ich glaube, dass der chinesische Ministerpräsident ein großes Interesse haben wird, seine Vorstellung der Bundeskanzlerin zu erläutern, und auch zu hören, wo Deutschland eventuell als Partner helfen kann. "
Ferner verwies Schaefer auf die regen Kontakte und Dialoge auf hoher politischer Ebene zwischen beiden Ländern und auf die Tatsache, dass das bilaterale Handelsvolummen von 70 Milliarden Euro im Jahr 2007 auf über 150 Milliarden Euro im letzten Jahr zugelegt hat.
Während des Deutschland-Aufenthaltes von Li Keqiang werden beide Länder eine Reihe von Kooperationsabkommen abschließen, etwa in den Bereichen Maschinenbau, Investitionen, Finanzen und Urbanisierung. Für den deutschen Botschafter in Beijing gibt es zudem noch Verbesserungsbedarf im Sektor Banken und Versicherung:
„Wir werden in den nächsten Jahren in China im Zuge der Urbanisierung – ein Schwerpunkt der neuen chinesischen Führung – die Notwendigkeit sehen, ein Netz sozialer Sicherheit aufzubauen: Krankenversicherung, eine Absicherung für arbeitslose Menschen, vor allem angesichts des demographischen Problems die Rentenversicherung. Deutschland hat viele Erfahrungen, die wir auch gerne teilen mit unseren chinesischen Partnern. Aber das bedeutet auch, dass die deutschen Versicherungsunternehmen etwa Zugang zum chinesischen Markt haben müssen, dass Lizenzen gegeben werden. Und ich glaube, hier gibt es noch Verbesserungsbedarf."
In Berlin werden beide Regierungschefs den Startschuss für das chinesisch-deutsche Sprachenjahr geben. Michael Schaefer hebt die Bedeutung dieser kulturellen Veranstaltung hervor:
„Ich glaube, je mehr junge Menschen für ihr Leben Chinesisch als Fremdsprache sich aneignen, je mehr junge Chinesen Deutsch als Fremdsprache lernen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das, was wir in den letzten Jahren an Partnerschaft aufgebaut haben, sich in den nächsten Generationen weiter vertieft und verbreitet."