Der Pianist Li Yundi gewann im Oktober 2000 den ersten Preis des 14. Internationalen Chopin-Klavierwettbewerbs. Das 1982 geborene Nachwuchstalent ist damit der jüngste Gewinner in der Geschichte dieses Wettbewerbs. Li Yundi gab schon mehrere Klassikalben heraus. Seit 2002 wird Li bei der Deutschen Grammophon verlegt und hat unter diesem Label bis 2008 bereits sechs international gefeierte CDs herausgebracht.

Bei seinen regelmäßigen Konzerttourneen trat er schon in mehreren renommierten Häusern der Welt auf. Seit März 2013 tourt er durch Europa. Er beherrscht nicht nur die Nocturne von Frédéric Chopin, sondern auch die Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven. Während seiner Europa-Tournee will er Beethoven philosophisch interpretieren:

„Ludwig van Beethoven ist ein sehr wichtiger Musiker in Deutschland und auch Österreich. Seine Werke sind ein Thema meiner Europa-Tournee in diesem Jahr. Die ausgewählten Werke sind alle sehr romantisch und repräsentativ. Ich will den philosophischen Geist in seinen Werken interpretieren. Mit der Mondscheinsonate ist das Publikum vertraut, zudem will ich einen starken dramatischen und musikalischen Effekt erreichen."

Auch ein wichtiger Bestandteil der Europa-Konzerttournee sind chinesische Musiken. „Pi Huang" und „In dem fernen Ort" spielt Li am häufigsten. Warum das so ist, erklärt der Meister selbst:

„Während der ganzen Konzerttournee in Europa will ich immer mehr chinesische Faktoren einbauen, dazu gehören besonders die repräsentativen Musikstücke der chinesischen Nation. „Pi Huang" ist ein Werk, das aus der Peking-Oper bearbeitet worden ist. Es ist auch eins, das ich sehr gerne habe. Ich hoffe, dass es dem Publikum genauso gefällt wie mir."

2001, nach dem Gewinn des ersten Preises am 14. Internationalen Chopin-Wettbewerb, setzte Li sein Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover unter Professor Arie Vardi fort. Letzte Station seiner Europa-Konzerttournee 2013 ist am 14. Mai die Große Halle der Berliner Philharmoniker. In Deutschland fühlt er sich fast schon zu Hause:

„Ich habe in Deutschland fast sieben Jahre studiert. Auch mein Schallplattenlabel Grammophon stammt aus Deutschland. Die Werke meiner Europa-Tournee sind von dem großartigen deutschen Komponisten Beethoven. Es ist wie die Fügung des Schicksals, ich verbinde viel mit dem Land. Das Leben in Deutschland half mir, der klassischen Musik näher zu kommen. Wenn man die Werke der großen Meister interpretieren möchte, muss man ihr Heimatland und den damaligen Lebenszustand der Musiker kennen. Dazu gehören die Kultur hier, die Konzerthallen und das Publikum. Hier werde ich sehr inspiriert, wenn ich Werke aus Deutschland und Österreich präsentiere."

Li Yundi engagiert sich auch im humanitären Bereich. So wirbt er beispielsweise für die Einbindung klassischer Musik in die Kinderpädagogik und gehört zu den Pionieren der Musikerziehung in China. Hier hat seine Erfolgsgeschichte großen Einfluss auf Millionen von Kindern und Jugendlichen, die das Klavierspiel lernen. Die Rolle als Lehrer gefällt dem Ausnahmetalent:

„Ich finde den Austausch mit den anderen gut. Die Atmosphäre hat mir sehr gefallen, als ich das letzte Mal mit den Studenten an der Peking-Universität und an der Kommunikationsuniversität China gesprochen habe. Ich hoffe, so die Klassik und das Klavier in mehrere Hochschulen zu bringen, damit immer mehr Leute den Charme dieses Instruments und der klassischen Musik wahrnehmen und sie verbreiten. Ich habe in diesem Bereich noch viel zu tun."

Nach seiner Europa-Tournee geht Li Yundis musikalische Reise weiter.

„Ich möchte danach eine Konzertreise durch China machen. Titel ist 'Mein Klavier-Traum in China'. Ich hoffe, dass solche Themenkonzerte mehr Kindern und Jugendlichen den Charme der klassischen Musik näher bringen. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass die Leute dabei das friedliche Glück der klassischen Musik fühlen können."

Interview von: Wu Shiyun

Verfasst von: Liu Xinyue

Gesprochen von: Zhu Liwen