Keine Hausaufgaben für Erst- und Zweitklässler, eine Aufhebung der Zwischenprüfung sowie die Einführung eines Limits für Hausaufgaben in Fächern wie Chinesisch, Mathematik und Englisch für Schüler der dritten bis sechsten Klasse – dies sind nur einige der neuen Regelungen, die den Kindern von Beijing den Schulalltag vereinfachen sollen.

Gemäß den neuen Maßnahmen müssen Hausaufgaben für Schüler der dritten bzw. vierten Klasse innerhalb von 30 Minuten zu bewältigen sein. Schüler der fünften und sechsten Klasse sollen künftig nicht länger als eine Stunde über ihren Aufgaben sitzen.

Luo Jie, stellvertretender Direktor der Beijinger Bildungskommission, sagte:

"Wenn der Druck auf Schüler abgebaut werden soll, sollten wir zunächst die Menge an Hausaufgaben reduzieren. Nach der sorgfältigen Auswahl der Hausaufgaben durch Lehrer, sollten Erzieher den Schülern eine Anleitung für die Aufgaben geben."

In einer Grundschule im Beijinger Stadtbezirk Chaoyang sind alle Klassenlehrer angehalten, die Menge an täglichen Hausaufgaben besser zu kontrollieren. Liu Lihong, Fachbereichsleiterin an der Schule, erklärte:

"Wir sammeln jeden Monat Daten über die täglichen und wöchentlichen Hausaufgaben unserer Schüler. Damit können wir uns ein Bild von der monatlich durchschnittlichen Belastung jedes Schülers machen."

Experten raten zu einer Reformierung des gegenwärtigen Bildungssystems, um Schüler effektiv zu entlasten. Prüfungsnoten dürften nicht länger als einziger Maßstab zur Leistungsbewertung herangezogen werden. Im Beijinger Stadtbezirk Chaoyang findet dies bereits Berücksichtigung. Die stellvertretende Direktorin der Bildungskommission von Chaoyang, Zhang Zhaohui, erklärte, dass in ihren Grundschulen bereits die physische und psychologische Verfassung von Schülern mit in das Bewertungssystem von Schulen und Lehrern einfließen würde.

"Wir haben einen speziellen Maßstab zur Bewertung von Schulen eingeführt, der mehr als nur Prüfungsnoten mit einbezieht."

Luo Jie, stellvertretender Direktor der Beijinger Bildungskommission fügte hinzu, für die Schulen sei es viel wichtiger, eine gute Lernqualität ihrer Schüler zu sichern.

"Die Grundschulbildung ist eine der wichtigsten Ausbildungsphasen. Wir sollten unseren Fokus von „jeder erhält eine elementare Ausbildung" hin zu „jeder lernt gut" verschieben. Das ist derzeit unsere wichtigste Aufgabe."

Die Lehrer aller Grundschulen im Chaoyang-Bezirk werden anhand von drei Faktoren bewertet. Dazu zählen die Unterrichtsqualität und die Prüfungsnoten sowie die Interessensentfaltung der Schüler.

Die Schüler in Beijing sollen also künftig anstelle von Hausaufgaben mehr Freizeit haben und Sport treiben. Damit wird den jungen Menschen mehr Raum zur Entfaltung ihrer eigenen Interessen gelassen. Ein wichtiger Schritt hin zur vielseitigen Entwicklung junger Menschen in China.

Übersetzt von Zhang Chen

Gesprochen von Yin Fan