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Mischehe: Grenzenlose Liebe oder Liebe mit Grenzen?
  2013-04-23 10:08:38  cri

Im Jahr 2010 gingen in China acht Millionen Paare den Bund der Ehe ein. Bei lediglich einem Prozent dieser Paare handelt es sich jedoch um Mischehen. Das sind 0,56 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Auffällig ist, dass fast ausschließlich chinesische Frauen den Bund der Ehe mit Ausländern gewagt haben. Die Kombination chinesischer Mann ausländische Frau war im Jahr 2010 ein absoluter Ausnahmefall.

Für Soziologieprofessor Zhu Hongwen von der Beijing Normal University kommt dieses Phänomen nicht von ungefähr:

„Chinas wirtschaftlicher und kultureller Austausch mit anderen Ländern hat infolge der Globalisierung zugenommen. Die interkulturelle Ehe ist ein neues, aber unvermeidliches soziales Phänomen in einem Land, das sich während seiner Entwicklung zunehmend gegen außen hin öffnet."

Die bekannte Schauspielerin Shi Ke hat sich für einen ausländischen Mann entschieden. Ihre Ehe mit einem Schweizer gilt in der chinesischen Öffentlichkeit als Paradebeispiel für eine Mischehe. Kennengelernt hat die Schauspielerin ihren Traumprinzen nicht etwa beim Skifahren in den Alpen, sondern auf einer Bootsfahrt auf dem Mittelmeer:

„Es war vor über zehn Jahren während meinem Urlaub auf dem Mittelmeer. Mein Handy hatte keinen Empfang. Auf einer Yacht lernte ich dann meinen Mann kennen. Er half mir. Für dieses Jahr haben wir wieder eine Yacht-Reise auf dem Mittelmeer geplant. Dieses Mal aber werden wir unsere beiden Kinder mitnehmen."

Der Schweizer Ehemann von Shi Ke wollte extra für sie nach China kommen. Die Karriere seiner chinesischen Frau hatte für ihn oberste Priorität. In vielen Fällen jedoch folgt die chinesische Frau ihrem Mann nach der Heirat ins Ausland. Kein leichter Schritt. Vor allem die gewaltigen Kulturunterschiede stellen eine große Herausforderung dar.

Die Rechtsanwältin Wang Junzun von „Prestige Lawyers", einer Anwaltskanzlei, die chinesischsprachige Gemeinschaften in Neuseeland in Rechtsfragen berät, kennt diese Problematik:

„Mit Sprachbarriere meine ich, dass ein Paar von unterschiedlicher Nationalität selten miteinander auf Chinesisch kommuniziert. Es gibt kulturelle Konflikte. Und was wenn die chinesische Seite mit ihrem Geliebten in ihr oder sein Heimatland geht? Denkst du, dass sie ein gutes Jobangebot erhalten wird?"

Hinzu kommen unterschiedliche Werte, eine andere Auffassung von Religion oder finanzielle Fragen. Rechtsanwältin Wang Junzun rät interkulturellen Paaren, sich rechtzeitig mit den rechtlichen und finanziellen Hürden ihrer geplanten Ehe zu befassen:

„Grenzüberschreitende Ehen bringen viele Herausforderungen mit sich. Etwa in Bezug auf die Vermögenswerte oder das persönliche Leben. In rechtlicher Hinsicht müssen sich Paare mit Fragen auseinandersetzen wie, wo sie ihre Ehe registrieren lassen wollen, und wo sie ihr neues Zuhause haben wollen. Ihr ganzer Besitz beruht letztendlich auf diesen Entscheiden."

Doch selbst interkulturelle Paare, die sich eingehend mit diesen Fragen auseinandergesetzt haben, stoßen früher oder später erfahrungsgemäß auf Probleme. Was also tun, wenn Schwierigkeiten auftreten? Dazu noch einmal Soziologieprofessor Zhu Hongwen von der Beijing Normal University:

„Liebespaare sollten eine Vereinbarung treffen, die ihr individuelles Vermögen, ihre Rechte und Interessen schützt. Meiner Meinung nach gibt es in einer interkulturellen Ehe einige Risiken. Interkulturelle Ehen sind anfällig. Zum eigenen Schutz ist daher ein passendes rechtliches Konzept in einer interkulturellen Ehe besonders wichtig."

Übersetzt von: Liu Xinyue

Gesprochen von: Yu Yue

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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