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Perlmutt-Schnitzereien aus Beihai
  2013-04-12 10:26:03  cri

Es ist ein Schatz der Meere – Perlmutt. Das aus Schalen von Meerestieren gewonnene Material wird zur Herstellung von Schmuck und Accessoires genutzt. Die Perlmutt-Schnitzerei ist eine Kunst für sich. Im südchinesischen Beihai hat das Handwerk eine jahrhundertlange Tradition. Die von Handwerksmeistern seit Generationen hergestellten Schnitzereien dokumentieren große Teile der chinesischen Geschichte und zaubern durch ihre schimmernde Schönheit ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen. Wie kommt es aber, dass gerade Beihai so eng mit dieser traditionellen Handwerkskunst verbunden ist? Wie wird man eigentlich zu einem Perlmutt-Schnitzer? Und wie steht es um die Zukunft dieses einzigartigen Handwerks?

Die Stadt Beihai liegt am südlichsten Zipfel des autonomen Gebiets Guangxi. In drei Himmelsrichtungen ist Beihai vom Meer umgeben, welches für die Stadt eine schier unerschöpfliche Quelle an Schalentieren bereit hält. Verschiedenste Muschelprodukte werden tagtäglich hergestellt, ein Teil davon wird zu hochwertigen Perlmutt-Schnitzereien weiterverarbeitet.

Die Perlmutt-Gestalter machen sich dabei die natürlichen Farbschattierungen und Muster des Perlmutts zu Nutze. Die fertigen Schnitzereien sind meist dreidimensional und mit kleineren Muschelteilchen verziert. In die Perlmuttstücke werden Bilder von Tieren, Bäumen oder Blumen graviert. Zusammengefügt ergeben sie dann ein detailreiches Gesamtkunstwerk.

Das komplizierte Handwerk ist von Generation zu Generation, von Meister zu Lehrling weitergegeben worden. Xu Chengbin, Perlmutt-Designer beim Juwelier Beihai Hengxing, erklärt den komplizierten Prozess.

„Am Anfang steht immer die Idee. Der Handwerker muss ein Design entwerfen. Erst dann folgt die Auswahl der Materialien. Alle Perlmutt-Schnitzereien behalten ihre natürliche Farbe, daher ist die Auswahl des passenden Perlmutts sehr wichtig. Werden die falschen Materialien ausgewählt, dann kann auch der beste Perlmutt-Künstler kein hochwertiges Produkt liefern."

Jeder einzelne Schritt ist äußerst wichtig und benötigt entsprechende Fachkenntnisse. Dicke, Farbe und Glanz des Perlmutt müssen bei der Auswahl beachtet werden. Genauso viel Wert legen professionelle Designer auf die Form, die auf das geplante Design passen muss.

„Erst nach gründlicher Auswahl des Rohmaterials folgt das eigentliche Schnitzen und Gravieren. Wenn die Schnitzerei fertig ist, muss sie noch poliert werden. Ganz am Ende folgt die Verzierung mit kleineren Muschelstücken. Der ganze Prozess kann bei größeren Arbeiten mehrere Monate dauern."

Auch beim Polieren, dem zeitintensivsten Abschnitt, kann einiges falsch gemacht werden. Unerfahrene Handwerker können sich leicht verletzen. Erfahrene Perlmutt-Schnitzer arbeiten außerdem viel effektiver und können so wertvolles Rohmaterial sparen. Bis man die Kunst des Perlmutt-Schnitzens meisterlich beherrscht, vergehen nicht selten bis zu zehn Jahre. In dieser Zeit gilt es, sich in Geduld zu üben und aufmerksam auf alle Details zu achten. Das ist nicht jedermanns Sache, was laut Xu Chengbin auch ein Grund für die unsichere Zukunft des traditionsreichen Handwerks ist.

„Immer weniger junge Menschen interessieren sich für die Perlmutt-Schnitzerei. Früher kamen mehr Leute hierher um dieses Handwerk zu erlernen. Aber es ist ein komplizierter Vorgang. Es dauert mehrere Jahre, bis sie ihre erste eigene Schnitzerei fertigstellen können. Das stellt die Geduld und das Durchhaltevermögen vor eine echte Zerreißprobe. Viele Anwärter brechen auf halbem Wege ab. Mann muss schon Interesse an bestimmten Malstilen haben und eine Leidenschaft für die Schnitzerei entwickeln. Aber erzwingen kann man das nicht."

Trotz des schwindenden Nachwuchses dienen Perlmutt-Schnitzereien auch heutzutage nicht nur als Ausstellungsstücke für Museen. Die Produkte sind nach wie vor sehr populär bei Privatpersonen als Dekoration für zu Hause und auch bei spezialisierten Sammlern. Interessenten finden sich sowohl in China als auch im Ausland. Das Perlmutt-Geschäft läuft besser, seitdem sich die Industrie in Beihai auf die veränderten Gegebenheiten eingestellt hat. Viele der Hersteller vermengen klassische Perlmutt-Designs mit Elementen aus der chinesischen und westlichen Kultur und Malerei, um so die Produktpalette zu erweitern.

„Die jüngsten Entwicklungen in der Perlmutt-Schnitzerei geben Grund zur Hoffnung. Die Menschen fangen an, dieses traditionelle Handwerk wiederzuentdecken. Wir können zwar niemanden zwingen es zu erlenen, aber wir können noch exquisitere Produkte herstellen, um den Menschen die Schönheit dieses Handwerks nahezubringen. Wir hoffen, dass dadurch auch mehr junge Menschen ein Interesse dafür entwickeln, und dass die Gesellschaft den kulturellen Wert des Perlmutt-Kunst zu schätzen weiß."

Perlmutt-Schnitzereien haben seit Jahrhunderten die Interaktion des Menschen mit den Meeren dokumentiert. Die Natürlichkeit der Meeresmuscheln in Kombination mit den traditionellen chinesischen Schnitztechniken sind ein Symbol für die Schönheit der Meere und den menschlichen Fortschritt. Es bleibt zu hoffen, dass Perlmutt-Schnitzereien auch zukünftigen Generationen ein Lächeln ins Gesicht zaubern werden.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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