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Früherziehungszentren in China – "Je früher, desto besser" ?
  2013-04-11 15:39:38  CRI

 

 

Laut Mitarbeiter eines solchen Instituts für Früherziehungen in Beijing müssen Eltern für eine Unterrichtseinheit 238 Yuan, umgerechent knapp 30 Euro berappen. Pro Jahr fallen damit mehr als 1250 Euro Kursgebühren an, sollen die Kleinen in den Genuss der professionellen Früherziehung kommen. Im Vergleich zu den Studiengebühren an chinesischen Universitäten ist das ein stolzer Preis.

Doch ist es wirklich notwendig, Kinder in solche Kurse einzuschreiben? „Unbedingt", ist die Kursberaterin eines anderen Früherziehungszentrums in Beijing überzeugt. Ihrer Meinung nach gilt auch hier das Motto „je früher, desto besser".

"Ehrlich gesagt, ist ein Kind im Alter von drei Jahren in der Früherziehung schon relativ spät dran. Wissen Sie, wie alt unsere jüngsten Schüler hier sind? Nur vier oder fünf Monate!"

Die Beraterin weist außerdem auf das vielseitige Programm des Instituts hin. Neben Mathematik, Musik und Wissenschaft, gäbe es viele weitere Kurse im Angebot..

"Wir bieten beispielsweise Kurse im Kunstbereich und sogenannte Weltreise-Kurse an. Dort werden die Eigenheiten von 24 Ländern der Welt im Unterricht nachgeahmt und so den Kindern auf visuelle Art und Weise nahegebracht. Zudem haben wir viele Kurse im Freien. Die Kinder besuchen nachgebaute Einrichtungen, wie Banken oder ein Postamt. In einem anderen Kurs bringen wir den Kinden in einem Pizza Hut-Nachbau bei, wie man eine Mini-Pizza backt."

Die Beraterin betont, dass alle Kurse zum Ziel haben, Talente und Potenzial der Babys und Kinder zu entfalten. Je früher dieses Potenzial erschlossen wird, desto besser entwickeln sich auch die Gehirnnerven - so die Theorie.

Ganz anderer Meinung ist Professorin Li Minyi von der Pädagogischen Universität Beijing. Sie warnt vor den Früherziehungskursen. Die Annahme, intensive Erziehung und Bildung müssten so früh wie möglich beginnen, sei schlicht falsch.

"Im Alter von sieben Jahren kommt es zu großen Veränderungen unserer Gehirnnerven. Der Vorgang gleicht dem Scheren eines Baumes. Das Gehirn behält nur die Informationen, die wir häufig verwenden. Deshalb ist es nicht korrekt, dass Kinder sich desto besser entwickeln, je mehr Informationen sie erhalten. Wenn die Eltern ihre Kinder zu früh mit zu viel Informationen überladen, wird dies im Gegenteil, eher negative Auswirkungen auf die Gehirnfunktionen der Kinder haben."

Wenn man genauer hinschaut wird zudem deutlich, dass viele Früherziehungszentren zwar professionell Werbung in eigener Sache machen, beim Lehrpersonal eine ebenso professionelle Ausbildung aber keineswegs voraussetzen. Warum eine pädagogische Ausbildung an manchen Einrichtungen kein Muss ist, erklärt die Mitarbeiterin eines Früherziehungszentrums in Guangdong.

"Institute für Früherziehung gehören nicht zum staatlichen Bildungssektor. Wir gelten als private Einrichtungen, die verschiedene Lehrkurse anbieten. Unsere Funktion unterscheidet sich stark von der des Schulbildungssystems, und wir haben keinerlei Verbindung zu Bildungsbehörden. Aus diesem Anlass müssen Bewerber nicht zwingend eine Lehrbefähigung nachweisen. Dennoch ist die Hauptaufgabe unserer Angestellten natürlich das Unterrichten."

Professorin Li Minyi von der Beijinger Pädagogischen Universität erklärt, bei der Früherziehung von Babys und Kinder müsse man auf die Ernährung, regelmäßiges Sporttreiben sowie ausreichenden Schlaf achten. Die aktive Erschließung des Gehirnpotenzials von Kindern, wie viele Früherziehungsinstitute propagieren, sei demgegenüber unnötig. Die Eltern seien in dieser Phase des Lebens sowieso die besten Lehrer für ihre Kinder.

"Die beste Art der Früherziehung für Kinder unter drei Jahren geht von der Familie, der Natur und von gesellschaftlichen Einrichtungen, wie Museen aus. Heutzutage sind viele Museen und Ausstellungen kostenlos zugänglich. Das sind die besten Orte, um seinen Kindern eine natürliche Früherziehung zu bieten."

Übersetzt von Zhang Chen

Gesprochen von Yin Fan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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