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Die chinesischen Seidenpuppen – Juanren
  2013-04-03 10:08:13  cri
Juanren, oder Seidenpuppen, gehören zur traditionellen chinesischen Handwerkskunst. Sie haben eine lange Geschichte und einen ausgeprägten kulturellen Kerngehalt. Seit 2009 werden sie in der Liste des immateriellen Weltkulturerbes geführt.

Während langbeinige und schick gekleidete Barbiepuppen ein Modesymbol für westliche Kinder wurden, haben chinesische Seidenpuppen seit mehr als einem Jahrhundert ihre ganz eigene Anziehungskraft.

Während eine Barbiepuppe nur für Kinder passt, ist die Seidenpuppe wahrscheinlich das perfekte Geschenk für jeden ausländischen Freund, der sich für die Kultur der Volksrepublik interessiert. Sie sind traditionelle chinesische Handarbeit, die durch ihr exquisites und kulturell ansprechendes Aussehen besticht.

Seidenpuppen werden aus dünner Seide, Damastseide oder Flor gefertigt und stellen sowohl männliche als auch weibliche Figuren aus chinesischen Geschichten, Volkserzählungen und Dramen dar. Die Handwerkskunst tauchte zuerst in der Han-Dynastie auf (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) und blieb für hunderte von Jahren beliebt.

Qi Congying stellt seit mehr als 40 Jahren chinesische Seidenpuppen her.

„Dieses Handwerk erlebte seine Blüte während der frühen Song-Dynastie (960-1279). Jedoch ging es während der Qing-Dynastie (1644-1911) verloren. Ein paar Jahrzehnte später erweckten verschiedene Volkskünstler in Beijing diese Handwerkskunst zu neuem Leben. Daher bezeichnen wir Seidenpuppen heutzutage oft als „Beijing Juanren".

Laut Qi haben Juanren viele Entwicklungsphasen durchgemacht. In der frühen Song-Dynastie begannen Designer Kleidung für die Puppen zu entwerfen. Während der Yuan-Dynastie erfreuten sie sich als Spielzeug immer größerer Beliebtheit.

In mehreren Gegenden Südchinas war es Tradition, Seidenpuppen herzustellen und an traditionellen Festtagen an die jüngere Generation zu verschenken. Im Norden wurden farbige Seide und elegantes Satin benutzt, und Göttinnen und Göttern als typisches Geburtstagsgeschenk dargereicht.

Jedoch verloren Juanren nach dem Fall der Qing-Dynastie ihre Popularität. Es dauerte bis zur Mitte der 50er Jahre, bis diese Kunst wieder zum Leben erweckt wurde, nachdem die Regierung der Volksrepublik zu einer internationalen Spielzeugmesse in Indien eingeladen wurde. Künstler wurden gebeten, Juanren für die Ausstellung anzufertigen und die Regierung begann, sie als wichtigen Teil des chinesischen Erbes zu fördern.

Hinsichtlich der Materialien sind chinesische Seidenfiguren von Kopf bis Fuß fast vollständig aus chinesischer Seide gefertigt. Qi sagt, dass die Herstellung hochwertiger Puppen eine Reihe von wichtigen Schritten erfordere, von der Schnitzerei angefangen, über die Bemalung, Nähen, Anfertigung der Kleider und der Herstellung der Requisiten.

„Ich habe keine professionelle Ausbildung erhalten. Ich habe mir das Schnitzen und Malen selbst beigebracht. Am Anfang war es hart, weil die Kleidung, Mimik und Posen alle die Charakteristika verschiedener Figuren widerspiegeln müssen.

Der Puppenkopf ist aus Lehm und wird mit feinen Seidenfäden bedeckt, die dann verknotet werden. Dann werden mit Eisendraht, Gaze und Baumwolle Skelett, Haut und Muskeln gefertigt. Qi hat besondere Freude an der Herstellung der Köpfe.

„Der Kopf ist der wichtigste Teil des Designs, denn er bestimmt den Gesichtsausdruck, mit welchem wir das innerste Wesen der Figur erkennen können. Wenn er gut gemacht wird, sieht er fast lebendig aus."

Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung ist Qi versiert darin, die Augen so zu bearbeiten, dass sie verschiedene Gesichtsausdrücke, einschließlich Lachen, Sorge, einen starren Blick oder Wut, widerspiegeln können.

„Jede einzelne Seidenpuppe erzählt eine Geschichte. Beispielsweise habe ich soeben die Arbeiten an der antiken Schönheit Yang Yuhuan abgeschlossen, eine Geliebte des großen Tang-Herrschers Xuanzhong. Die Puppe zeigt sie, wie sie im Garten umherläuft. Als Lieblingskonkubine des Herrschers sieht sie etwas arrogant und beschwingt aus."

Ihre Puppen basieren meistens auf Charakteren aus wohlbekannten historischen Geschichten. Um einer Puppe einen Charakter zu verleihen, muss der Künstler jedem Detail besondere Aufmerksamkeit widmen.

Nachdem der Körper fertig gestellt ist, besteht der letzte Arbeitsschritt darin, aus Seide und Satin die Kleidung zu fertigen. Hier muss genau recherchiert werden, damit der Kleidungsstil der jeweiligen historischen Ära entspricht.

Durch die Herstellung von Seidenpuppen erhofft sich Qi, wie viele andere Volkskünstler, die chinesische Geschichte einem größeren Personenkreis bekannt zu machen.

Heute werden Juanren als nationaler Schatz Chinas betrachtet und die hochentwickelte Kunst fasziniert noch immer viele. Obwohl sie weltweit betrachtet nicht so beliebt sind wie Barbiepuppen, erfreuen chinesische Seidenpuppen immer noch zahlreiche Haushalte in China.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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