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Fünffarbige Bogenpfeile im Glanz der tibetischen Kultur
  2013-01-11 11:02:07  cri

Als Waffen gehören Pfeil und Bogen längst der Vergangenheit an. Heute ist das Bogenschießen zu einer beliebten Sportart geworden. Im Kreis Jianzha der nordwestchinesischen Provinz Qinghai ist das Bogenschießen sogar mehr als nur ein Volkssport. Hier hat sich seit Jahrtausenden ein regelrechter Kult um die fünffarbigen Bogenpfeile entwickelt.

Der Kreis Jianzha liegt im Norden des Autonomen Bezirks Huangnan der Provinz Qinghai. Hier leben Angehörige verschiedener nationaler Minderheiten, vor allem Tibeter. Der Kreis gilt als Wiege des Lamaismus. Eine Reihe von Klöstern durchziehen das Gebiet, darunter das Deqin, Tsehe, Gure und das Nam-Tsong-Zha. Die ältesten der religiösen Stätten blicken auf eine über 1200-jährige Geschichte zurück. Bewundernswert ist auch die rote Sandstein-Landschaft im staatlichen Geo-Naturpark Kanbula. Das im Park gelegene Nam-Tsong-Tal ist der einzige religiöse Ort der Welt, an dem sich verschiedene buddhistische Gruppen, Mönche und Nonnen gemeinsam mit Buddhas Lehre beschäftigen.

Der Überlieferung zufolge entfesselte Gldarma, König von Tibet, Mitte des 9. Jahrhunderts eine Anti-Buddhismus-Bewegung. Zahlreiche Mönche und Buddhisten flohen mit Sutren von Tibet in die Gegend um Jianzha. Sie versteckten sich auf einem Hügel im Nam-Tsong-Tal von Kanbula und verbreiteten von hier aus Buddhas-Lehre weiter. Von hier aus kamen Impulse für die spätere Entwicklungsphase des Lamaismus. Yang Zhongka, Leiter des lokalen Amtes für Kultur, Sport und Tourismus, erklärt dazu:

„Auch bekannte Mönche versteckten sich in den hiesigen Grotten und praktizierten heimlich Buddhas Lehre. Die Weisheiten wurden daher in dieser Region überliefert. König Gldarma fand aufgrund seiner angefachten Anti-Buddhismus-Bewegung den Tod, und auch das damalige tibetische Reich zerfiel."

Es war der 23. Schüler von Padmasambhava, Lalong Beigie Dorje, der König Gldarma mit einem Bogenpfeil tötete. Später kam Dorje in den heutigen Kreis Jianzha und praktizierte die Lehre seines Gurus in einer Grotte. Pfeil und Bogen verbarg er vor der Grotte. Hierin lag der Ursprung für die spätere Entwicklung der fünffarbigen Bogenpfeil-Kultur im Kreis Jianzha.

Während der Periode des Tibetischen Reiches zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert war Jianzha ein wichtiger Militärpass. Offiziere und Soldaten waren hier stationiert. Nach dem Niedergang des Tibetischen Reiches ließen sich die Krieger in der Region nieder. Als ein Hobby pflegten sie das Bogenschießen. Yang Zhongka weiß mehr zur weiteren kulturellen Entwicklung des Bogenschießens in Jianzha:

„In der Nebensaison, besonders im September, trugen die Dörfer Wettkämpfe im Bogenschießen aus. Es wurden Regeln vereinbart. Da die Dörfer weit von einander entfernt lagen, kamen die Teilnehmer eines Dorfes in das andere Dorf und logierten dort. Durch den Sport entwickelte sich ein reger Austausch. Auf dieser Basis entstand die weitere Entwicklung des Bogenschießens in der Region."

Auch heute finden sich Bogen und Pfeil im Leben, den Sitten und in Zeremonien der lokalen Bevölkerung wieder. In manchen Gegenden existiert ein regelrechter „Pfeile-Kult". Jeder männliche Bewohner kennt sich mit der Herstellung und Nutzung der Bogengeschosse aus. Dabei kommt jedem der Pfeile eine besondere Bedeutung zu. Pfeile in roter Farbe symbolisieren Wärme und Energie. Gelbe stehen für Reichtum und Kostbarkeit, während schwarze Geschosse Kraft und Fairness versinnbildlichen. Blau drückt Intelligenz und Toleranz aus, grün ist das Zeichen für Hoffnung und Frieden. Daher stammt also der Begriff der fünffarbigen Bogenpfeile. Die Tradition wird als „Geist des Kreises Jianzha" von Generation zu Generation weitergereicht. Yang Zhongka noch einmal:

„Nach der Ernte häufen die Menschen etwas Weizen am Boden an. In die Mitte des Weizenberges wird ein Pfeil gesteckt. An dem Pfeil hängen Khada, Seide, Edelsteine und kleine Spiegel als Dekoration. Damit wird die Hoffnung auf eine gute Ernte im folgenden Jahr ausgedrückt. Zu Beginn des Bogenschießens heißt man die Bogenpfeile willkommen. Buddhistische Meister begleiten die Zeremonie. Es werden Gebetstexte vorgetragen, die von der Bogenpfeil-Kultur stark geprägt sind. Menschen belegen die Pfeile mit Wünschen nach Glückseligkeit und stecken sie in die Spitze des Weizenberges. Im Laufe der Entwicklung wurden die Pfeile immer größer, bis zu den heutigen stattlich fünffarbigen Wunderpfeilen."

Vor dem feierlichen Bogenschieß-Wettbewerb werden den Göttern der Tibeter Opfergaben offeriert. Den Wettkämpfen folgt das „Daton-Fest", was im Deutschen so viel wie „Pfeile-Bankett" heißt. Dabei sitzen alle beieinander, kosten Leckerbissen und genießen kulturelle Darbietungen. Die Bogenschützen nennen einander „Schani", „Verwandte". Es wird getrunken, gesungen und getanzt. Zudem nutzen junge Männer und Frauen dabei die Gelegenheit, den Partner ihres Lebens zu finden.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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