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Getanzter interkultureller Diskurs
  2012-12-25 15:30:29  cri
Drei chinesische TänzerInnen treffen in „Milk&Bread/Rice&Water" auf drei europäische TänzerInnen. Ihre Körper fühlen sich fremd an. Doch warum? Das zeitgenössische Tanzstück der Berliner Tanzgruppe Rubato versucht, Aspekten der körperlichen Fremdheit auf die Spur zu kommen. Das Tänzer-Sextett sucht auf abstrakte Art und Weise nach Antworten in den verschiedenen Kulturen, Identitäten und Körpern.

„Wir sind uns fremd", heißt es in einer der ersten Szenen der Inszenierung. In einem folgenden Part weichen fünf der Darsteller vor ihrer chinesischen Tanzkollegin Li Lingxi zurück, die atemlos hervorbringt, „ich bin harmlos".

Andersartigkeit kann negative Gefühle hervorrufen, aber auch positive Emotionen wie Neugierde. So werden im Laufe der 70-minütigen Darbietung immer wieder erwartungsvoll Körpervergleiche angestellt. Gespannt werden Haare, Armmuskeln und sogar Zungen auf Übereinstimmung und Andersartigkeit geprüft. Gibt es Unterschiede?

Aus dem Off erklingt die Stimme von Li Lingxis Vater: „Sieh wie sie aussehen, die Fremden. Sie haben einen starken Körper. Sie essen Milch und Brot, wir hatten nur Reis und Wasser". Aus der Szene resultiert der Name des Stückes „Milk&Bread/Rice&Water".

Die Soloparts der TänzerInnen schneiden verschiedene kulturelle Aspekte an. Während sich der chinesische Tänzer Er Gau in geschmeidigen, kontrollierten und zurückgenommenen Bewegungen übt, legt der Franzose Florian Bilbao ein energiegeladenes, in seinen Bewegungen sehr direktes Solo auf die Bühne. Auch ein von Tänzerin Katja Scholz egoistisch ausgerufenes „Ich…" „Ich…" wird schnell von ihrer chinesischen Kollegin unterbunden, indem sie ihr den Mund zuhält. Egoismus gehört sich nicht im Land der Mitte. Es treffen also chinesische Harmonie, Indirektheit und Kollektivität auf europäische Direktheit und Individualismus. Grundverschiedene kulturelle Aspekte, die auf jeder Agenda eines interkulturellen Trainings stehen würden.

In der Schlussszene sitzt das Tänzer-Sextett dicht aneinander gedrängt. Es wird sich gegenseitig befühlt, europäische Augen werden zu Schlitzen gezogen. Die Fremdheit scheint wie verflogen. Das „interkulturelle Training", scheint seine Wirkung gezeigt zu haben.

Die Tanzcompagnie Rubato arbeitet und wirkt seit 1995 auch immer wieder in China. Im Mittelpunkt der Stücke der Choreografen Jutta und Dieter Baumann steht immer wieder der Körper an sich. Nach ihrer China Tournee, ist die Berliner Tanzgruppe wieder mit vielen Inszenierungen deutschlandweit zu sehen.

Text von Tabea Nehrbass

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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