Diese Grundsätze wurde nun vom Nationalen Arbeitskomitee für Senioren modernisiert und damit ein Leitfaden geschaffen, um Rentner angemessen zu versorgen.
Diese neuen 24 Regeln kindlicher Pietät sind genaue Anweisungen, in welcher Art und Weise erwachsene Kinder für ihre Eltern sorgen sollten. Dazu gehören nicht nur regelmäßige Besuche und eine Krankenversicherung für die Eltern. Es sollte den Eltern auch gezeigt werden, wie man im Internet surft und ihnen geduldig bei Geschichten aus der Vergangenheit zugehört werden. Dieser moderne Leitfaden wurde vor allem mit dem Zweck geschaffen, dass zwei Generationen mehr Zeit miteinander verbringen und diese qualitativ nutzen.
„Die meisten dieser Richtlinien sollen die Kommunikation mit den Eltern verbessern und für mehr gemeinsame Freizeit sorgen. Sie sind meiner Meinung nach zum größten Teil begründet und realistisch."
„Die meisten von ihnen sind praktisch und durchführbar. In meiner Familie haben wir beispielsweise die Tradition, den Geburtstag der Eltern jedes Jahr zusammen zu feiern. Das ist definitiv eine gute Sache. Es ist gut, für die Eltern da zu sein."
Entgegengesetzt der alten Traditionen haben viele erwachsene Chinesen ihr eigenes zu Hause weit weg von dem der Eltern aufgebaut. Laut Studien der Peking Universität machen diese „verlassenen Nester" inzwischen 13 Prozent aus. Eine hohe Zahl, die Bedenken aufkommen lässt.
Professor Du Peng, Leiter des Institutes für Altersforschung an der Volksuniversität erklärt:
„Die erwachsenen Kinder haben früher mit ihren Eltern zusammen gelebt und es kam selten vor, dass sie für eine längere Zeit weg waren. Aber jetzt leben immer mehr Senioren allein. Die Kinder wohnen weit entfernt von ihnen und besuchen sie nur selten. Diesen „leeren Nestern" sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden."
Allerdings scheinen einige dieser 24 Regelungen auch überdacht werden zu müssen:
„Ich glaube, dass die Art und Weise wie eine Person kindliche Pietät demonstrieren soll, auch von den wirtschaftlichen und familiären Umständen abhängt. Man sollte die persönlichen Unterschiede respektieren."
„Beispielsweise ist ein Kinobesuch mit den Eltern oder eine kleine Führung am Arbeitsplatz eine gute Idee. Aber wahrscheinlich macht man so etwas nur einmal."
Vor allem scheinen diese Grundsätze aber auch den Wünschen der Älteren zu entsprechen:
„Ich glaube die Leitsätze sind sehr praktisch. Das ist genau das, was wir als Eltern wollen. Den meisten älteren Leute heutzutage mangelt es nicht an Geld. Geld kann keine familiären Beziehungen ersetzen. Liebevolle Beziehungen sind unbezahlbar. Ich glaube, alle Eltern wären sehr glücklich, wenn ihre Kinder diese 24 modernen Regeln der kindlichen Pietät befolgen würden."
„Eltern brauchen kein Geld oder materielle Dinge. Sie wünschen sich einfach nur, dass ihre Kinder sie öfter besuchen, auch wenn sie nur kurz vorbei schauen."
Dennoch kann die Gesellschaft mehr dafür tun, als nur an die erwachsenen Kinder zu appellieren. Während Kinder mehr Zeit und Aufmerksamkeit bieten, sollten die Politiker älteren Bürgern einen angenehmeren Lebensabend ermöglichen, erklärt Professor Du Peng:
„Es ist völlig in Ordnung, wenn Kinder ihren Eltern eine Versicherung kaufen und zu den jährlichen Vorsorgeuntersuchungen bringen. Ziel sollte aber immer noch ein umfassendes Sozialversicherungssystem sein. In einigen Städten werden beispielsweise kostenfreie Untersuchungen für Senioren ab einem bestimmten Alter angeboten. Da der Regierung bewusst ist, dass immer weniger alte Leute mir ihren Kindern zusammen leben, sollte sie auch andere Vergünstigungen anbieten. Beispielsweise eine finanzielle Unterstützung beim Kauf eines Hauses oder einer Wohnung in der Nähe des Wohnortes der Eltern."
Ein bemerkbarer Wandel hat sich von den traditionellen 24 Regeln der kindlichen Pietät, welche die Versorgung und den Gehorsam gegenüber der Eltern beinhalten, zu den modernen Leitlinien vollzogen. Neben dem Respekt wird auch der Kommunikation eine große Bedeutung zugeschrieben.
Professor Du Peng sieht die neuen Leitlinien aber vor allem als mögliche Inspiration für eine bessere Versorgung der Eltern in der heutigen Zeit:
„Das Wesen und die Werte der kindlichen Pietät haben sich nicht grundsätzlich verändert. Die modernen Städte haben eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung erfahren. So sollten auch Kinder die Art und Weise ihre Eltern angemessen zu betreuen anpassen. In diesem Prozess können Kinder ihre Inspiration von den neuen 24 Regeln der kindlichen Pietät erhalten."