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TCM-Arzt mit Leib und Seele - Interview mit Prof. Dai Jingzhang, chinesischer Leiter der TCM-Klinik Kötzting in Bayern
  2012-08-07 18:57:31  cri

Prof. Dai Jingzhang schloss 1985 sein Studium an der Beijinger Universität für TCM ab. Heute liegt unter anderem eine zehnjährige Tätigkeit an der TCM-Klinik im bayerischen Bad Kötzting hinter ihm. Doch Prof. Dai Jingzhang kann sich noch genau an die Anfänge seiner Medizinerkarriere erinnern.

„Ich wollte Arzt werden, weil es meinen Eltern gesundheitlich nicht ganz so gut ging. Helfen war mein Motiv – ich wollte meinen Eltern und natürlich auch anderen Patienten helfen.
Daneben ist die TCM dem Leben der Chinesen sehr nahe. Viele sind der Ansicht, dass die TCM die Ursachen von Krankheiten betrachtet, während die Schulmedizin den Fokus auf die Symptome legt. Natürlich ist diese Aussage im strengeren Sinne nicht ganz korrekt. Als ich mich damals für die TCM entschied, hatte ich noch keinen so tiefen Einblick in die TCM."

Der Großteil der deutschen Ärzte hat Schulmedizin studiert. Die medizinischen Theorien, Diagnosen und Behandlungsmethoden der Schulmedizin weisen wenig Ähnlichkeiten mit der TCM auf. Viele deutsche Ärzte sind auch sonst schon mit der Traditionellen Chinesischen Medizin in Berührung gekommen und haben Kenntnisse dieser alten chinesischen Heilkunde erworben. Das zeigt die steigende Aufgeschlossenheit gegenüber der fernen Heilkunst. Das Interesse an dem Wissen der chinesischen Ärzte und deren Theorien ist nach Prof. Dai Jingzhang unter den deutschen Medizinern groß.

Die TCM hat ihre Wurzel in China und dort auch ihre heilende Wirkung bewiesen. Doch sind die TCM und deren Effekte einfach auf den europäischen Patienten übertragbar? Schlägt die Heilkunde dort genau so an? Prof. Dai Jingzhang erklärt dazu:

„Physiologisch und therapeutisch gesehen sind Westler im Vergleich zu Menschen aus dem Osten empfindlicher bei TCM-Therapien, auch bei der Akupunktur. Es kann bei Patienten mit Allergien auch schon mal zu ungewollten Arzneimittelunverträglichkeiten kommen. Denn bei Europäern treten häufiger Arznei- und Lebensmittelallergien auf."

Alles in allem haben Prof. Dai und sein Team zufrieden stellende Behandlungseffekte erzielen können. Dies hat das Vertrauen in die chinesischen Arzneimittel und Heilverfahren bei den Patienten intensiviert.

Doch wo liegen Herausforderungen in der Vermittlung der traditionellen chinesischen Medizin in Deutschland?

„Wenn ich jetzt zurückdenke, so liegt der größte Unterschied in der Art und Weise, die Umwelt wahrzunehmen. Es gibt kaum Verständigungsprobleme zwischen chinesischen und deutschen Ärzten. Mit ausreichender Erläuterung verstehen beide Seiten einander gut.

Aber es gibt ein paar Lebensgewohnheiten der Deutschen, die den Ideen der TCM zuwiderlaufen. Beispielsweise achten die Deutschen nicht besonders darauf, sich den Saison- und Wetteränderungen entsprechend anzuziehen. Da das Klima in Deutschland feucht ist und die Deutschen rohes, kaltes und fettes Essen sowie Süßigkeiten bevorzugen, sind dies nach der Theorie der TCM Ursachen für die Bildung von Schleim und Feuchtigkeit im Körper. Damit ist der Körper anfälliger für Krankheiten. Wir vermitteln den deutschen Patienten deshalb gern die Ideen der TCM zur Krankheitsvorbeugung und zu einem gesünderen Lebensstil. Sowohl deutsche Ernährungsberater als auch Patienten haben unsere Vorschläge gern angenommen und davon profitiert."

Damit spricht Prof. Dai eine wichtige Leitlinie der TCM an. Denn sie gilt nicht nur als ein Heilverfahren, sondern auch als eine Lebensart.

„Wir haben bei der Visite beispielsweise einen Patienten gesehen, der barfuss auf dem kalten Boden lief. Also haben wir ihn ermahnt, sich vor Kälte zu schützen. Natürlich ist es keinesfalls leicht, solche Lebensgewohnheiten, die sich über einen langen Zeitraum herausgebildet haben, zu ändern.

Manche Patienten, die zur Nachbehandlung oder -untersuchung zu uns kommen, teilten uns erfreut mit, dass sie nach der Entlassung aus der Klinik nie wieder kaltes Wasser getrunken haben. Ein Leben nach den Ideen der TCM zu führen, scheint ihnen sehr gut zu bekommen".

Übersetzt von Xu Qi

Gesprochen von Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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