Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Haustiere werden immer wichtiger für moderne chinesische Familien
  2012-06-12 10:51:21  cri

Die Chinesen halten seit tausenden von Jahren Haustiere wie Hunde oder Falken - als Wächter für Haus und Hof oder auch als Helfer bei der Jagd. Inzwischen spielen Haustiere meist eine andere, aber nicht weniger wichtige Rolle in chinesischen Familien – und das keineswegs nur auf dem Lande.

Wegen der Ein-Kind-Politik wächst in den meisten chinesischen Familien ein Einzelkind heran – ohne Geschwister und inzwischen sogar oft ohne Cousins oder Cousinen, denn auch die Eltern waren ja meist schon Einzelkinder. Wird das Kind der Familie erwachsen, verlässt es das Elternhaus und zieht oft in eine andere Stadt - um zu heiraten oder zu arbeiten. Die Eltern bleiben einsam und allein zu Hause und füllen die Lücke, die der Fortgang des Kindes hinterlässt, inzwischen oft mit einem Haustier.

Aber auch die Einzelkinder wünschen sich oft einen Spielkameraden, einen treuen Freund. Zumal es einem Hund ziemlich egal ist, ob das Kind eine Zahnspange trägt oder etwas Übergewicht hat. Und ein Kaninchen fragt nicht nach der Note in der letzten Matheprüfung.

Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Tier dem Kind Geborgenheit vermittelt und auch als „Ansprechpartner" für diverse Probleme fungiert. Zudem ist ein Haustier in der Familie für die Kinder nicht nur ein guter Gefährte, die Kinder lernen dabei auch, Verantwortung zu übernehmen und das Tier zu pflegen. Insofern kann ein Haustier sogar einen Einfluss auf die Persönlichkeit und die Entwicklung sozialer Kompetenzen haben.

Und noch etwas beobachten die Wissenschaftler: Wenn ältere Leute in China ihr Haustier wie einen „Sohn" oder eine „Tochter" behandeln, dann ist das eine Ersatzhandlung, die die Abwesenheit des Kindes kompensieren soll. Hinzu komme, dass Haustiere Zuwendung bedingungslos erwidern und keine frechen Antworten geben. Insbesondere Hunde, seien außerdem ebenso geduldige wie neutrale Zuhörer. So vermitteln Haustiere eine emotionale Bindung, die älteren Leuten ein starkes Gefühl der Sicherheit gibt. Die Tiere sind einfach immer da, um Hoffnungen, Träume und sogar Probleme anzuhören, sie vermitteln Vertrautheit allein durch ihre Anwesenheit, so die Wissenschaftler. Außerdem verhindere die tägliche Pflege, die das Tier so braucht wie Füttern undWaschen, dass die Alten zu sehr in ihrer Einsamkeit zu versinken. Die Fürsorge für das Haustier zwinge die Besitzer also zu mehr Bewegung und gebe ihnen die Möglichkeit, mit anderen Tierbesitzern in Kontakt zu treten. Und auch das trage schließlich zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

So gesehen bereichern Haustiere das Leben und tragen zum Seelenfrieden bei, sie geben uns meist mehr, als wir ihnen jemals zurückgeben können.

Das bestätigt Zhang Bing, der eine Tierärztliche Klinik in Beijing betreibt:

„Man muss sich aber im Klaren darüber sein, dass ein Haustier eine Menge Verantwortung bedeutet. Auch die Kostenfrage muss gut durchdacht worden sein. Allein das Futter, die Impfungen und Wurmkuren kosten bei einem Hund schon eine ganze Menge Geld. Und wenn das Tier dann noch krank wird... da kommen schnell 100 Euro im Monat zusammen - und hinzu kommt dann sicherheitshalber auch noch eine Haftpflichtversicherung."

Laut Statistik geben in China nur fünf Prozent der Haustierbesitzer monatlich um die 1000 Yuan RMB (etwa 100 Euro) aus. Die meisten Besitzer wenden etwa 200 Yuan (reichlich 20 Euro) auf, während manche sogar mit weniger als 100 Yuan (oder gut 10 Euro) auskommen.

Allerdings hat Veterinär Zhang Bing so seine Sorgen über das Lebensumfeld der Haustiere.

„In China ist es aktuell noch nicht möglich, dass allzu viele Menschen Haustiere halten können. Die Einkommen vieler Familien sind noch nicht groß genug, um die notwendigen Kosten für ein Haustier tragen zu können. Die große Anzahl von streunenden Haustieren auf den Straßen ist eine Konsequenz aus diesem Problem."

In der Tat: Die Haustiere schenken uns Trost, wenn wir traurig sind, sie kuscheln sich an uns, wenn wir einsam sind, sie verstehen uns auch ohne viele Worte. Und sie akzeptieren uns so, wie wir sind - alt oder jung, schön oder hässlich, krank oder gesund. Deshalb sollten wir unsere Tiere behüten wie einen kostbaren Schatz, das sollte uns allen eine moralische Verpflichtung sein.

Vor dem Kauf eines Haustiers sollten wir also bedenken, dass unser Wunsch nach einem Tier auch eine Verpflichtung mit sich bringt, dass wir Verantwortung übernehmen – ein Tierleben lang!

Wenn uns Haustiere also helfen sollen, unsere sozialen Probleme zu lindern, dann sollten uns Pflege, Schutz und Wohlergehen unserer Freunde ein soziales Anliegen sein – und eine Herzenssache.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China