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Slow Food statt Fast Food
  2012-05-04 10:14:31  cri

Bei diesem Vortrag äußerten sich Experten der Non-Profit-Organisation Slow Food International. Die in den 1980er Jahren gegründete italienische Organisation prägte den Begriff des Slow Foods. Slow Food steht für ein genussvolles, bewusstes und regionales Essen. Es kann als Gegentrend zum uniformen, globalisierten und genussfreien Fast Food gesehen werden. Slow Food versucht, die regionale Küche mit heimischen pflanzlichen und tierischen Produkten und deren lokale Produktion zu stützen.

Nach über 20 Jahren ist Slow Food auch in China angekommen. Alice Giusto ist nicht nur Gesundheits- und Ernährungsberaterin, sondern auch Verfechterin der Slow Food Bewegung in Beijing. Bevor sie die Slow Food Idee nach Beijing brachte, stellte sie Forschungen im Lebensmittelbereich und der landwirtschaftlichen Entwicklung der Stadt an. Alice glaubt fest daran, dass Slow Food China bereichern wird.

„Wir sind im Dezember des letzten Jahres in Shanghai gestartet. Wir besuchten auch Farmen und Menschen rund um China. Beijing ist sehr wichtig, dort befindet sich der größte Markt. Die Beijinger verkonsumieren etwa 30 Prozent der Biolebensmittel Chinas."

Nach Alice wird Slow Food in Beijing in Zukunft auf viele Interessenten stoßen. Dafür spricht für sie der wachsende Teil der Beijinger Bevölkerung, der großen Wert auf Essen und Lifesytle legt.

Um eine langfristige Etablierung des Slow Foods zu gewährleisten, müsse die lokale Bevölkerung jedoch auch mit einbezogen werden, betont Alice.

"Um eine langfristige Verbreitung des Slow Foods in China zu ermöglichen, müssen die lokalen Gemeinden mit einbezogen werden. Die lokalen Gemeinschaften werden die Slow Food Bewegung oder Vereine weiter tragen, auch wenn die Überbringer vielleicht irgendwann weiterziehen."

Die Ernährungslage in China hat sich bereits verbessert, doch sie ist immer noch stark verbesserungswürdig. Auf der einen Seite gibt es immer mehr Menschen, die darauf achten, was sie essen. Auf der anderen Seite ist Fast Food immer noch ein großer Bestandteil im Alltag vieler Menschen.

Zhang Xinying ist Besitzerin des „Nong Fu Hofs" in Beijing. Sie erklärt, dass China eigentlich eine reiche Ernährungskultur habe. Doch die unausgewogene wirtschaftliche Entwicklung wäre der Grund dafür, dass die ursprüngliche Ernährungskultur in den Hintergrund trete. Sie hofft, dass durch die Slow Food Idee mehr und mehr Menschen in China auf Biolebensmittel aufmerksam werden.

„Manchmal bin ich wirklich traurig darüber, wie viele Kinder nur noch den Geruch von Fast Food kennen und nicht den eines gekochten Essens von ihren Eltern. Das kann einige soziale und familiäre Probleme mit sich bringen."

Nach Zhang haben Mensch und Natur eine tiefe Verbindung. Wenn Menschen kochen, beeinträchtigen ihre Körpertemperatur und Stimmung den Geschmack des Essens. Sie bevorzugt Slow Food in der Hoffnung, dass ihre Landsleute mehr und mehr über ihr Essen lernen und dessen Geschmack zu schätzen wissen.

Ting Ting hat gerade ihren kleinen eignen Bio-Hof eröffnet. Obwohl es nicht einfach ist, ein solches Gut in China zum Laufen zu bringen, blickt sie doch optimistisch in die Zukunft.

„Viele Menschen können nicht nachvollziehen, warum ich mich für diese Geschäftsidee entschieden habe. Denn mit so einem Hof ist nicht viel Geld zu machen. Aber ich finde es großartig. Wir essen, was wir pflanzen. Und diese Sachen sind gesund und ohne Umweltbelastungen. Auch unsere Kinder werden sehr viel Wissen über die Landwirtschaft mitnehmen und der Natur immer nah sein. Sie werden keine komischen Fragen stellen wie: „Wachsen die Früchte im Supermarkt?" Ich denke, es werden sich mehr und mehr kleine Farmen hier in China durchsetzen, denn sie bringen den Menschen einen Mehrwert."

Slow Food ist nicht nur eine Idee darüber, was und wie wir essen sollten. Es hat das Potential, viel mehr zu bewegen: Es könnte die Kraft besitzen, die Gewohnheiten der Menschen zu ändern. Vielleicht ist es richtig, die Schönheit der Natur zu genießen. Und manchmal sollten wir es einfach langsam angehen lassen.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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