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Mehr als nur ein Hobby – Flugdrachen
  2012-04-19 14:44:15  cri

Sobald in Beijing die ersten Frühlingsstrahlen zu spüren sind, verwandelt sich der blaue Himmel über den Parkanlagen in ein buntes Meer von Flugdrachen. Spätestens im März holen die Drachen-Fans ihre Kreationen vom Dachboden, um sie nach dem langen Winter erstmals wieder in die Lüfte zu lassen.

Infolge der unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse und lokalen Traditionen beginnt die Flugdrachen-Saison in China nicht überall gleichzeitig. Die Hauptsaison ist in den meisten Landesteilen der Frühling und der Sommer. Im milden Süden Chinas hingegen gehört auch noch der Herbst dazu. Die meisten Flugdrachen-Fans frönen ihrem Hobby am frühen Abend.

Flugdrachen sind in China jedoch weit mehr als nur ein Freizeitvergnügen. Ihnen kommt auch große symbolische Bedeutung zu. Nach chinesischem Glauben kann mit einem Flugdrachen Unglück abgewendet werden. Wer einen Drachen in die Luft steigen lässt, der mit einem Schriftzug versehen ist, der hofft, dass der Drache beim Aufstieg in den Himmel gleich auch die bösen Geister mit sich fortreißt. Sobald der Drache eine gewisse Flughöhe erreicht hat, wird einfach die Halteleine durchgeschnitten, und schon fliegt der Drache mit den Problemen seines Besitzers für immer auf und davon.

In Kriegsberichten werden die ersten Flugdrachen in China schon vor rund 3.000 Jahren erwähnt. Ihre Entstehung war sehr eng mit der Entwicklung der Kriegskunst verbunden. Die extrem laut surrenden und knatternden Flugdrachen dienten anfänglich der Einschüchterung des Feindes. Später wurden sie zur Messung von Entfernungen für die Artillerie oder für die Aufklärung über Feindesgebiet eingesetzt.

Heute bestehen die meisten Flugdrachen aus synthetischem Material. Viele ihrer Motive werden mit Hilfe von Computertechnologie gedruckt. Bis vor zwanzig Jahren wurden aber nahezu alle Flugdrachen noch von Hand hergestellt.

Ein klassischer Flugdrache wird auch heute noch in mühevoller Handarbeit aus Bambus, Papier und Seide hergestellt und anschließend bemalt. Alle Herstellungsprozesse erfolgen nach uralter Handwerkstradition. Im ersten von insgesamt vier Schritten wird der Rahmen angefertigt. In früheren Zeiten aus Bambus. Danach wird der Rahmen mit Papier und Seide bespannt. Im dritten Schritt werden das aufgespannte Papier und die Seide eingefärbt und mit bunten Motiven oder Schriftzeichen verziert.

Flugdrachen werden traditionellerweise mit nur einer einzigen Farbe bemalt. Am populärsten sind rot, gelb, grün und schwarz. Blaue und graue Drachen gibt es so gut wie kaum, weil man diese Farbe nur schlecht am Himmel ausmachen kann.

Auch bei den Motiven gibt es diverse Klassiker. Gerne gewählt werden mythologische Symbole wie Drachen oder glückverheißende Motive wie die Fledermaus. Ebenfalls beliebt sind der Pfirsich, der für Langlebigkeit steht, oder die Pfingstrose, die Reichtum symbolisiert. Auch Vögel und fliegende Insekten werden oft auf Flugdrachen gemalt. Nicht selten werden Flugdrachen auch in der Form eines Adlers, einer Schwalbe, eines Schmetterlings oder einer Libelle gestaltet.

Im vierten und letzten Schritt gilt es noch, dieses kleine Kunstwerk fliegen zu lassen. Um einen Drachen sicher in die Luft zu bringen, müssen einige Regeln beachtet werden. Zuerst einmal braucht es einen geeigneten Ort. Am besten ist eine große Wiese, auf der möglichst wenige oder gar keine Bäume stehen. Auf gar keinen Fall dürfen Strommasten oder Stromleitungen in der Nähe sein – das wäre nämlich lebensgefährlich.

Sobald ein geeigneter Ort gefunden ist, muss die Richtung festgestellt werden, aus der der Wind kommt. Am besten sind Tage, an denen es nicht zu stark windet. Wenn auch die Windverhältnisse stimmen, dann muss man sich mit dem Rücken zur Windrichtung hinstellen und den Drachen vor sich auf den Boden legen – und zwar so, dass die Leine nach oben zeigt. Nun heißt es langsam ein paar Schritte rückwärts zu gehen und dabei die Leine von der Spule abwickeln zu lassen. Dieser Schritt gehört noch immer zur Vorbereitung auf den Start – versuchen Sie also noch nicht, Ihren Drachen bereits jetzt steigen zu lassen.

Sobald Sie sich einige Meter von Ihrem Drachen entfernt haben, müssen Sie eine Position einnehmen, die Ihnen festen Stand bietet – selbstverständlich mit dem Rücken zum Wind. Jetzt können Sie an der Leine ziehen: zuerst nur leicht, dann immer kräftiger. Sie dürfen ruhig kräftig ziehen, aber nie ruckartig!

Wenn Sie alles richtig gemacht haben, wird sich Ihr Drache jetzt langsam aufstellen, so dass der Wind schön von unten in ihn hineinwehen kann. Achten Sie in dieser Phase besonders darauf, die Leine ständig straff zu halten.

Wenn Sie Ihren Drachen wieder zurück auf die Erde holen wollen, dann müssen Sie nur die Spannung aus der Leine nehmen. Hierzu müssen Sie dem Drachen etwas mehr Schnur geben oder ihm entgegenlaufen.

Wer sich an diese Anweisungen hält, der dürfte kein Problem haben, seinen Drachen in die Luft zu kriegen. Selbstverständlich erfordert das auch eine gewisse Übung – schließlich ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Nichts wie raus also! Nehmen Sie Ihren Drachen und machen Sie die Probe aufs Exempel!

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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